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Blick vom Wasserturm nach Süden, BWK/Weser
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"Mühlenstraße"
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Blick nach Westen, Farge
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Blick nach Norden
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Martin-Luther-Gemeinde
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Schule "Wigmodistraße"
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Blick nach Osten
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Richtung "Ständer"
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Luftschiff über Blumenthal 1911
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Hier die "offizielle Version" eines schönen Stadtteiles:
Machen Sie sich ein wenig mit dem Ort und seinen Bewohnern vertraut.
Wahrscheinlich werden Sie bald spüren, wie angenehm hier der Umgang miteinander
gepflegt wird und wie selbstverständlich die Nachbarschaft auf Gegenseitigkeit
hier lebendig ist. Blumenthal ist aufs Ganze gesehen genau das, was der Ortsname
verspricht. Trotzdem gilt auch bei uns die Binsenwahrheit: "Wo Licht ist, ist
auch Schatten." Wer Blumenthal kennt, weiß die Vorzüge des Ortes zu rühmen. Zu
allen Jahreszeiten und bei jedem Wetter lohnen sich ausgedehnte Spaziergänge.
Die Natur bietet frische Luft mit Sonne und Wind, Hochwasser und Sturmflut,
Eisgang, sommerliche Flaute. Täglich fällt und steigt zweimal der Wasserspiegel
der Weser zwischen Ebbe und Flut.
Das kostbare Blumenthaler Wasser kommt übrigens nicht aus der Weser, sondern aus
den Brunnen des Wassereinzugsgebietes der Aue – aus dem Blumen-Tal. Der
Wasserturm ist Wahrzeichen des Stadtteils, heute auch Mahnzeichen zur Erhaltung
der weit überdurchschnittlich guten Wasserqualität.
Die öffentlichen Einrichtungen im Ortsbereich werden den Grundbedürfnissen der
Bevölkerung weitgehend gerecht. Kindergärten und Grundschulen sind in der Nähe
der Wohnquartiere leicht zu erreichen. Die weiterführenden Schulen sind als
Schulzentren ausgebildet. Sie führen bis zum Gymnasialabschluß oder zu einer
beruflichen Ausbildung.
Vier Jugendfreizeitheime stehen Kindern und Jugendlichen neben den Angeboten der
Sportvereine und anderen Vereinigungen für Zusammenkünfte, Weiterbildung und
Aktivitäten offen.
Während des Sommers lockt (noch) ein großzügig angelegtes Freibad ins Wasser
oder es bietet einen ruhigen Platz an der Sonne.
Viele Besucher Blumenthals zeigen sich überrascht über die vielen Kirchen in
diesem Stadtgebiet.
Das Haus Blomendal macht mit einem anspruchsvollen Kulturprogramm für jedermann
ein Angebot. Zu den Ausstellungen, Konzertveranstaltungen, Lesungen und
Vorträgen kommen auch Besucher aus der Stadt und aus dem niedersächsischen
Umland. Beim Burgfest sind die Blumenthaler buchstäblich aus dem Häuschen, und
die vielen Gäste kommen von weither. Die ortsgebundenen Aktivitäten sind
zwischen Lebensfreude und Zukunftssicherung angesiedelt. Leistungsstreben und
Konkurrenz der Vereine halten sich im Rahmen, so daß die Gemeinsamkeiten
entwickelt werden können und dem Fanatismus keine Chance geboten wird. Dazu
tragen die Versammlungsmöglichkeiten im Ortsbereich bei.
Die Gastlichkeit der Restaurants, die offenen Clubräume in Gaststätten,
Vereinsheimen und kirchlichen Einrichtungen garantieren ein reges Vereinsleben
und jederzeit den Blick über den Tellerrand der eigenen Interessen hinaus.
Blumenthal an der Unterweser wurde 1939 aus dem preußischen Staatsgebiet
entlassen und in die Stadt Bremen eingemeindet. Damit verlor der Ort seine
kommunale Selbständigkeit, gewann aber gleichzeitig die Teilhabe an der
wirtschaftlich-kulturellen Entwicklung der Freien Hansestadt. Im Bewußtsein der
Blumenthaler Bevölkerung wird die stadtbremische Zuordnung oft überdeckt durch
ausgeprägten lokalen Eigensinn. So sagt man beispielsweise nicht: "Wir fahren in
die Innenstadt", sondern: "Wir fahren nach Bremen". Die Randlage des Stadtteils
trägt wesentlich dazu bei. Es sind immerhin über 30 km von der nördlichsten
Bushaltestelle Blumenthals bis zum Roland. Außerdem ist der Ortsamtsbereich an
der schmalsten Stelle mit einem dünn besiedelten Gebiet nur spärlich mit der
Hansestadt verbunden. Durch die "Wespentaille" führen die Verkehrsverbindungen:
die Bundesstraße 74 (seit 1975), die Landrat-Christians-Straße und die
Farge-Vegesacker Eisenbahn. Im Sommer kann man Blumenthal und Farge auch mit der
"Weißen Flotte" der Schreiber-Reederei erreichen.
Die ursprüngliche Besiedlung der Ortschaft folgte den natürlichen Vorgaben
entlang der Weser. Das ist heute noch erkennbar. Wo der hohe Geestrücken es
zuließ, wurden die Häuser in der Nähe des Stromes errichtet. Die Arbeitsplätze
für Schiffbauer, Kahnschiffer und Fischer lagen vor der Haustür. Im
Marschenbereich konnten die Höfe und Katen nur auf künstlichen Wurten oder am
Geestrand gebaut werden. Und in der Heide entstanden weit voneinander entfernte
Einzelgehöfte.
Das Ortsbild änderte sich sprunghaft, als vor 100 Jahren mit der
Industrialisierung Arbeitsplätze geschaffen wurden und für die zugewanderten
Menschen Wohnungen gebaut werden mußten. Auf sandigem Heideland entstanden
moderne Wohnsiedlungen in aufgelockerter Bauweise.
Eine zweite große Zuwanderungswelle wurde durch den Flüchtlingsstrom nach dem
zweiten Weltkrieg ausgelöst. Elende Wohnverhältnisse bestimmten über Jahre das
Ortsbild. Zur Lösung dieses Problems wurde vor allem die mehrgeschossige
geschlossene Wohnbebauung notwendig. Rein zahlenmäßig wird das Ausmaß der
explosionsartigen Bevölkerungszunahme deutlich: im Jahre 1885 hatte der jetzige
Ortsamtsbereich 3501 Einwohner, heute sind es über 34000, also rund zehnmal so
viel. Das Blumenthaler Wappen entstand erst in den 20er Jahren unseres
Jahrhunderts. Es symbolisiert die Lage der Gemeinde am Strom und mit der Kogge
die schicksalhafte Verbindung mit der Schiffahrt früher und heute. Der
Kammbalken stellt den Bezug her zur Bremer Wollkämmerei, jenem Betrieb, der für
den Ort eine hervorragende Bedeutung hat. Und die Zahnräder weisen auf die
weiteren Industrie- und Gewerbebetriebe hin, gleichzeitig auch auf die kommunale
Entstehungsgeschichte aus fünf selbständigen Gemeinden.
Ein Spaziergang durch den allen Ortsteil beginnt am Knotenpunkt der Buslinien am
Bahnhof Blumenthal (auch "Ständer" genannt; nach dem markanten Fachwerkhaus am
Ortseingang, das sich im Besitz der Familie Ständer befand). Fast 400 Jahre
zählt der "Alte Turm" von 1604, den man von hier nicht übersehen kann. Er
symbolisiert die Beständigkeit als gut erhaltener Bestandteil der alten
Reformierten Kirche, der 1879 ein neues Gotteshaus geweiht wurde. Heute befindet
sich im "Alten Turm" ein Mahnmal gegen den Krieg, eine Erinnerung an die Toten.
Links neben dem Güterbahnhof folgt man dem Lauf der Blumenthaler Aue durch eine
Untertunnelung der Eisenbahn und steht nach wenigen Schriften auf dem
Kopfsteinpflaster vor der Wasserburg aus dem Jahre 1354. Dieses Haus Blomendal
verbürgt den Namen des Stadtteils und hoffentlich auch den beständigen Schutz
seiner Bürger. Nach der Besichtigung führt eine Wanderung über den Burgwall
durch das Tal der Aue, vorbei an einem idyllischen Teich, bis zum Blumenthaler
Freibad zu einer eindrucksvollen Begegnung mit der Natur.
Die Buslinien 70/71, 74, 75, 76 berühren den Blumenthaler Kernbereich mit einem
Einkaufs- und Dienstleistungszentrum besonderer Art. Reges Leben und Treiben auf
den Straßen und Gassen bestimmen den Alltag. Aber es gibt keine Massen, kaum
Gedränge, selten Hektik, keine Rolltreppen. Fach- und sachkundige Beratung und
persönliche Bedienung in den gut ausgestatteten Geschäften sind die Regel.
Spätestens beim zweiten Besuch des Zentrums trifft man Bekannte; man gehört
dazu. Ein Bummel durch Blumenthal ist Erlebnis und Entspannung zugleich. Mit
einer Verweilzeit auf der Bahrsplate kann der Einkaufsbummel besinnlich
ausklingen.
Sehenswert sind auch das Rathaus und das Postamt sowie die Fabrikmauer mit den
Arkaden in der Landrat-Christians-Straße (im Rathaus erhalten Sie Wanderhinweise
und nähere Informationen über den Ort). Selbstverständlich gibt es im gesamten
Ortsamtsgebiet wohnquartiernahe sorgfältig sortierte Einzelhandelsgeschäfte mit
sehr persönlicher Note, auch Selbstbedienungsläden und Einkaufsmärkte. In vielen
Wohnstraßen wird noch täglich die Milch ausgefahren. Backwaren und Fischwaren
werden wöchentlich vor der Haustür, landwirtschaftliche Produkte direkt vom
Erzeuger angeboten. Viele Bürger holen ihre einschlägigen Nahrungsmittel direkt
vom Bauern. Nachbarschaftliche Gespräche ergänzen die Tagesschau und man erfährt
etwas von dem, was nicht in der Zeitung steht.
Ein kurzer Besuch der Fährstationen Blumenthal-Motzen und Farge-Berne lohnt sich
zu jeder Zeit. Große Lastkraftwagen, Sattelschlepper mit Containern und
Personenautos werden mühelos über den Fluß transportiert. Die beeindruckenden
Fährschiffe erfüllen eine wichtige Brückenfunktion. Sie verbinden den Ortsteil
mit der Wesermarsch und verkürzen den Durchgangsverkehr ins Oldenburger Land und
in die Niederlande.
Die Überfahrt mit einer Schwerlastfähre ist ein kleines Abenteuer. Wanderungen
zwischen den Weser-Fähren Blumenthal und Farge sind auf beiden Uferseiten
reizvoll. Auf niedersächsischer Seite erlebt man den Deich mit dem oft
überfluteten Vorland im Wechsel von Ebbe und Flut. Die hohe Geest und die
Blumenthaler Türme grüßen den Wanderer und Ozeanriesen schieben sich scheinbar
über die Wiesen, wenn man die Weser nicht sieht.
Auf bremischer Seite erlebt man den Strom zum Anfassen nahe, daneben die
steil aufregende Geest mit Aufstieg und Ausguck am Dillener Park beim
Abenteuerspielplatz und vor der Schule Rönnebeck oberhalb der Jugendherberge.
Bemerkenswert an der unterhalb davon verlaufenden Uferpromenade ist die
aufgestellte Ansammlung von ausgedienten Schiffahrtszeichen und die Komposition
"Dichterhöhe", bestehend aus einer Gruppe von beschrifteten Findlingen. Man
erlebt den Deich und oft einen regen Schiffsverkehr, an Sommerwochenenden eine
abwechslungsreiche Sportbootschau. Durchgängig erfährt man in Farge über die
Schiffsansage, welche Schiffe aus aller Welt ein- und auslaufen. "Willkommen"
oder "gute Fahrt" und "glückliche Heimkehr" heißt es von Land, und meistens
kommt ein Zeichen des Dankes und des Grußes zurück. Eine Deichwanderung in die
Unendlichkeit beginnt beim Wasser- und Schiffahrtsamt in Farge und geht weiter
über die bremischen Grenzen hinaus. Auf dem Wege liegt als Beton-Ungetüm der
Rekumer U-Boot-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Er erinnert an staatliche
Maßlosigkeit und menschenverachtende Gewaltpolitik. Mit Erstaunen und mit
Erschütterung begegnet man diesem Koloß, der weder in die Landschaft noch zu
Blumenthal paßt. Dieser Bunker ist die einzige Superlative im Ortsamtsbereich,
in dem sich sonst alles eher klein, überschaubar und verhalten ausnimmt. Die
ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe bieten nur einem Teil der
Blumenthaler Bevölkerung Beschäftigung. Die großen und mittleren Betriebe haben
einen weit über die Bundesrepublik Deutschland hinausgehenden Ruf. Ihre Produkte
gehören zu den internationalen Spitzenleistungen.
Durch Erschließung von zusätzlichen Gewerbegebieten werden Neuansiedlungen
möglich, so daß die Wege zwischen Wohnen und Arbeiten möglichst kurz gehalten
werden können.
Damit schließt der kurze Überblick über Land und Leute an der Weser in
Blumenthal. Für alle, die mehr wissen möchten, gilt die Einladung Manfred
Hausmanns: "Kommt und seht!"

Blumenthaler Kirche (Oltman Jaburg 1879) |

Wasserturm 1927 |
 Am "Badestrand" |

Rathaus Blumenthal |
Quelle: Bremen Online
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