Liverpool - Auf den
Spuren der Beatles
Autorin: Beate Baum
Illustrationen von Susanne von Poblotzki
Erstveröffentlichung: August 2008 / 1. Auflage / 142 Seiten
Goldfinch Verlag,
Hamburg
ISBN 978-3-940258-07-6 / D 8,90 € (A 9,20 € - UK
£5.99)
Recht
überraschend erschien im August 2008 der erste
deutschsprachige
Beatles-Liverpool-Reiseführer. Die Autorin Beate Baum wurde in
dem
Jahr
geboren, als die Beatles ihr erstes Album aufnahmen. Die freie Reise-
und Musikjournalistin schreibt auch Kriminalromane und hat 1996 in
Liverpool gelebt.
Ihr Buch "Liverpool - Auf den Spuren der Beatles" hebt sich in mehreren
Aspekten von allen anderen Publikationen dieser Art ab.
Zunächst
einmal wird jeder deutsche Beatles-Fan, dem englischsprachige Literatur
zu anstrengend ist, für eine solche Veröffentlichung
dankbar
sein. Des Weiteren überzeugt das handliche Format dieses
Reiseführers. Mit seiner Postkartengröße
passt es in
jede Tasche und ist in den Straßen Liverpools jederzeit
griffbereit. Auch die Bebilderung dieses Buches ist
ungewöhnlich.
Beate Baum verzichtet nahezu vollständig auf Fotos. Statt
dessen
liefert die Illustratorin Susanne von Poblotzki 25 aquarellierte
Schwarz-Weiß-Motive, was diesem Buch eine sehr individuelle
Note
verleiht. Die einzigen (ebenfalls schwarz-weißen) Fotos sind
die
verschiedener Menschen, die zum Thema Liverpool in kurzen Statements
etwas zu sagen haben. Dazu gehören einfache Bürger
oder
Studenten [an Paul McCartneys Liverpool Institute for Performing Arts
(LIPA)], aber auch ein Prominenter wie Campino - Sänger der
Toten
Hosen. Wer also reichhaltige und farbige Fotos erwartet, der wird von
"Liverpool
- Auf den Spuren der Beatles" enttäuscht sein. Positiv
anzumerken
ist jedoch, dass diese Veröffentlichung Charakteristika
enthält, die es eigentlich in jedem Reiseführer geben
sollte,
nämlich Hinweise zur Anreise, Unterkunft, Essen, Nachtleben,
Kultur, Shopping sowie Reisetipps. Entsprechend baut sich der Inhalt
dieses Buches auf.
Beinharte Beatles-Fans werden hier auch ihrer Kritik ansetzen, denn
Beatles-Sightseeing ist hier mit ungefähr 30 Seiten in
gewisser
Weise ein untergeordeter Teil des Buchs. Sieht man es positiv, ist dies
ideal für reisende Musikfreunde, die sich einen groben
Überblick verschaffen wollen. Auch ist dieser
Reiseführer ein
guter Kompromiss für Paare, bei denen eine Hälfte
Beatles-begeistert ist während der andere Partner den
Beatles-Overkill fürchtet. Wer also auf Nummer Sicher gehen
möchte, der versteht "Liverpool
- Auf den Spuren der Beatles" als Ergänzung zu Ron Jones' Buch.
Sehr gut sind Baums Hinweise zu Unterkünften, kulinarischen
Besonderheiten und ebensolchen Zielen. Lohnenswert ist in diesem
Zusammenhang auch ein sechsseitige Vokabelhilfe zum Thema Essen. Nicht
nur Beatles-Sehenswürdigkeiten werden mit passenden
Straßenkarten und nach dem "Was?-Wann?-Wie
viel-?-Wo?"-Prinzip
vergestellt. So gibt es hier also auch Informationen zu
Eintrittspreisen, Übernachtungskosten, Restaurantpreisen
und ähnliche Dinge, die einem in allen anderen
Beatles-Reiseführern
vorenthalten werden.
Bei der Recherche unterliefen Beate Baum einige Fehler. So heiratete
George Harrisons Bruder Harry nicht am 20. Oktober 1958, sondern am 20.
Dezember 1958 (wichtig deswegen, weil die Ur-Beatles "Quarrymen" zu
diesem Fest aufspielten). Ringo Starr zog nicht mit 10 Jahren, sondern
bereits im Vorschulalter von der Madryn Street in den Admiral Grove.
Das "Sgt. Pepper"-Bistro an der Penny Lane existiert schon
länger
nicht mehr. Auch war der Arbeitstitel des Hits "Hey Jude", den Paul
McCartney Julian (und Cynthia) Lennon widmete, nicht "Hey Jools",
sondern "Hey Jules" - Julians Kurzform. Außerdem findet die
überaus empfehlenswerte Sightseeing-Busfahrt "Magical Mystery
Tour" nicht nur mit der schönen Nachbildung des bunten Busses
aus
dem gleichnamigen Beatles-Film statt, sondern auch mal mit einem ganz
normalen, schlichten Reisebus. Das kann unter Umständen schon
mal
für lange Gesichter sorgen.
Wirklich daran stören werden sich aber wohl nur die
akribischen,
wissenschaftlich denkenden Beatles-Fans. Für alle anderen ist
"Liverpool
- Auf den Spuren der Beatles" ein
ordentlicher Reiseführer
für wenig Geld, der wie bereits erwähnt, Ron Jones'
"The
Beatles' Liverpool" hervorragend ergänzt.
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The
Beatles London
Autoren: Piet Schreuders, Mark Lewisohn, Adam Smith
Erstveröffentlichung: 1994 / 1. Auflage / 128 Seiten
Hamlyn
/
Reed Consumer
Books
Limited, London
ISBN 0-600-58102-0 / UK £6.99 (ca. 9,00 €) - leider
vergriffen
Als die Beatlemania immer verrücktere
Blüten trieb,
waren die
Beatles in Liverpool nicht mehr vor ihren Fans sicher. Zudem schlug der
Puls
der Popkultur bald am heftigsten in London, so dass die Beatles in die
Metropole übersiedelten. Hier nahmen sie ihre Platten auf und
auch
nach der Zeit als Band kehrte insbesondere Paul McCartney, der in
unmittelbarer Nähe der Studios ein Haus besitzt, immer wieder
in
die Abbey Road zurück, um dort Aufnahmen zu machen. Eine
Beatles-Reise durch London ist daher mindestens so ergiebig und
attraktiv wie ein Besuch in Liverpool.
Hauptautor von "The Beatles London" ist kein geringerer als der
"offizielle" Beatles-Chronist Mark Lewisohn, dessen Hauptwerk die
detallierte Aufarbeitung von allen Studio- und Liveaufnahmen sowie der
Geschichte der Band ist, hat zusammen mit Piet Schreuders (Layout) und
Adam Smith (Recherche) 1994 ein Buch veröffentlicht, das bis
heute
unerreicht ist.
Wie es der Umschlag des hochformartigen und damit für Reisen
eher
unpraktischen Buchs anpreist, präsentiert "The Beatles London"
Informationen zu über 400 Beatles-Schauplätzen in und
um die
britische Hauptstadt. Das Buch ist durchgängig mit
Schwarz-Weiß-Fotos illustriert, wobei Stadtteil für
Stadtteil durchgearbeitet wird. Die jedem Bezirk vorangestellten Karten
enthalten nicht nur Nummern, die sich auf die
Sehenswürdigkeiten
beziehen, sondern auch Stichworte zur schnelleren Orientierung.
Für Interessierte, die über ausreichend Zeit und
Mobilität verfügen, lohnen sich die auf knapp 20
Seiten
aufgeführten Counties wie Surrey (Lennon, Harrison und Starr
wohnten dort), Middlesex (wo z.B. Dreharbeiten von "A Hard Day's Night"
oder eine der letzten gemeinsamen Fotosessions stattfanden), Kent
(Schauplatz der Dreharbeiten zum "Strawberry Fields
Forever"-Promotionfilm und von diversen Szenen zum dritten Beatles-Film
"Magical Mystery Tour") oder auch Berkshire (wo sich das riesige
Anwesen "Tittenhurst Park" befindet, das zunächst John Lennon
und
Yoko Ono und später Ringo Starr bewohnte). Londoner
Hauptattraktionen bleiben aber Sehenswürdigkeiten wie die
Abbey
Road nebst dazugehörigem Studio, Savile Row Nummer 3,
das
damalige Büro der Beatles-Firma Apple, auf dessen Dach die
Band
ihr letztes Livekonzert gaben oder auch die Marylebone Station - der
Bahnhof, wo etliche Szenen des Films "A Hard Day's Night" gedreht
wurden.
Besonders reizvoll macht dieses Buch die Gegenüberstellung von
Fotos nach der "Damals und Heute"-Methode. Viele Fans werden auch
überrascht sein, wie viele seltene oder bislang wenig bekannte
Fotos die Autoren in "The Beatles London" zeigen. Leider sind seit der
Erstveröffentlichung schon viele Jahre vergangen. Manchmal zu
Recht, manchmal unüberlegt, werden Erinnerungsstätten
an die
Beatles abgerissen oder durch etwas Neues erstetzt. Schon zu Zeiten der
Veröffentlichung waren ein paar Plätze nicht mehr
aktuell (so
wurde z.B. auf dem Gelände von St. Pancras der
berühmte
Zaun entfernt, hinter dem die Beatles für das
bekannte Foto
im Innern des Roten und Blauen Albums posierten).
Aus diesem Grund wäre eine Neuauflage mehr als angebracht.
Während der "Hamburg Sound"-Ausstellung 2006 sprach ich den
Ehrengast Mark Lewisohn darauf an. Er antwortete, dass eine
aktualisierte Ausgabe in Arbeit sei. Da Lewisohn im Moment allerdings
alle Hände voll zu tun hat mit
der ultimativen, mehrbändigen Beatles-Biografie, ist es
möglich, dass man auf dieses Buch noch ein Weilchen warten
muss.
Bis dahin muss man sich in Geduld üben, ein seltenes
Schnäppchen machen oder überteuerte
Antiquariatspreise zahlen
(z.B. mehrere Angebote bei Amazon.de, wo sich die Preise zwischen 55,00
€ und 96,00 € bewegen / Stand Oktober 2008).
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Beatles
Guide Hamburg
Autor: Ulf Krüger
Erstveröffentlichung: September 2001 / 1. Auflage / 89 Seiten
Europa
Verlag,
Hamburg/Wien
ISBN 3-203-79175-7 / 8,90 €
Erst gut 40 Jahre nachdem die Beatles St.
Pauli unsicher machten und
hier ihre Musikalität und Performance ausbildeten, wird sich
Hamburg seiner Bedeutung für die Entwicklung der Beatles
bewusst.
Gern wird John Lennon mit den Worten zitiert: "The Beatles didn't grow
up in Liverpool. We grew up in Hamburg." Grund genug, an die Verbindung
der Hansestadt mit den Beatles zu erinnern. Im September 2008 wurde
nach vielen Querelen endlich der Beatles-Platz fertiggestellt, der zwar
unter den Fans umstritten ist, aber zumindest eine Würdigung
der
Beatles repräsentiert. Dieser Platz befindet sich an der
Einmündung zur Großen Freiheit, der
Straße, in der die
Beatles im Indra, im Kaiserkeller und schließlich im Star
Club
spielten.
Ulf Krüger hat 2001 ein Buch vorgelegt, das bekannte und
weniger
bekannte Orte vorstellt, die im Bezug zu den Beatles stehen.
Krüger selbst ist nicht nur ein Experte zum Thema "Hamburg
Sound",
sondern seit über 20 Jahren Manager der Fotografin, ehemaligen
Beatles-Vertrauten und früherer Verlobten des ersten
Beatles-Bassisten Stuart Sutcliffe. So verwundert es nicht, dass das
Vorwort zu diesem Büchlein von Astrid Kirchherr stammt.
Der "Beatles Guide Hamburg" zeigt sich schon im Titel international.
Immer mehr Fans kommen aus dem Ausland um sich die Stätten
anzusehen, an denen sich die Beatles die "Hörner
abgestoßen"
haben. Aus diesem Grund ist das Buch zweisprachig gehalten. Jede Seite
enthält eine Spalte auf Deutsch, eine auf Englisch. Eine
Karte,
die alle sehenswerten Plätze aufzeigt, befindet sich am Ende
des
Buchs. Die Beatles-Sehenswürdigkeiten in Hamburg sind
überschaubar, dennoch wäre ein deutlicherer Stadtplan
mit
mehreren, sich voneinander absetzenden Graustufen besser gewesen als
eine Karte in gezeichneter Form.
Ansonsten gibt es an dieser Veröffentlichung wenig
auszusetzen.
Knapp aber ausreichend führt Krüger den Leser durch
St.
Pauli. Man erfährt, wo - nämlich im Indra-Club - die
Beatles
ihr erstes Gastspiel hatten, wo sie unter erbärmlichen
Bedingungen
hausten: Direkt neben den Toiletten in fensterlosen
Räumen
des ehemaligen "Bambi"-Kinos. Den "Star Club" gibt es nicht mehr, wohl
aber den früheren Kaiserkeller, heute ein
Veranstaltungszentrum,
dass sich "Große Freiheit 36" nennt. Zu den beliebtesten
Fotomotiven von Beatles-Fans, die nach Hamburg kommen, zählt
die
Jägerpassage in der Wohlwillstraße 22. Dort posierte
John
Lennon für den Freund und Fotografen Jürgen Vollmer
lässig in einem Türrahmen, während vor ihm
Paul, George
und Stuart vorbeihuschen. Gerne stellt man für ein
Erinnerungsfoto
diese Szene nach. Orte wie dieser sind nicht leicht zu finden,
wenn man nicht gerade einen ortskundigen Fan oder eben den "Beatles
Guide Hamburg" dabei hat.
Für detallierte Informationen und aktuelle
Forschunsgergebnisse
über die Hamburger Zeit der Beatles greift man besser zu dem
jüngst erschienenen Werk "Komm,
Gib Mir Deine Hand"
(Knublauch/Korinth/Müller) oder - in reduzierterer Form
- zu
dem im Folgenden beschriebenen Buch von Rehwagen und Schmidt - auch
wenn dies eine wenig veraltet ist. Wenn man hingegen einfach nur mal
auf den Spuren der Beatles wandeln will, bekommt mit "Beatles Guide
Hamburg" nicht nur einen ordentlichen Leitfaden von
Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, sondern auch
noch
ausreichende Hintergrundinformationen.
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"Mach
Schau!" - Die Beatles
in Hamburg
Autoren:
Thomas Rehwagen, Thorsten Schmidt
Erstveröffentlichung: November 1992 / 1. Auflage / 206 Seiten
EinfallsReich
Verlagsgesellschaft, Braunschweig
ISBN 3-926207-12-4
Nur noch antiquarisch direkt über Kultur
Buch
zum Preis von 39,00 € erhältlich
Anfang
der 90er Jahre leisteten Thomas Rehwagen und Thorsten Schmidt
Pionierarbeit, waren sie doch die ersten deutschsprachigen Autoren, die
sich ernsthaft mit dem Thema Beatles und Hamburg
beschäftigten.
"Mach Schau!" (benannt nach einem Anfeuerungsruf, den sich die Beatles
immer wieder vom Manager des Indra, Bruno Koschmider, bei ihren
Auftritten anhören mussten) ist im eigentlichen Sinne kein
Beatles-Reiseführer durch Hamburg. Diesen Zweck
erfüllt Ulf
Krügers Buch "Beatles Guide Hamburg". Schon der feste Einband,
21
cm x 21 cm groß, macht es praktisch unmöglich,
dieses Buch
mit auf die Reise zu nehmen.
Und doch ist "Mach Schau!" eine wertvollen Hilfe, möchte man
Konkreteres über die Beatles in Hamburg und die damalige, dort
pulsierende Musikszene erfahren - ohne gleich die 700 Seiten des o.g.
Werkes "Komm, Gib Mir Deine Hand" zu wälzen. Die Autoren haben
zahlreiche Interviews geführt und diese in ihr Buch
aufgenommen.
So kommen etliche Weggefährten der Beatles in Hamburg zu Wort,
die
nicht nur unterhaltsame Anekdoten zum Besten geben, sondern vor allem
ein authentischen Blick in die Zeit Anfang der 60er Jahre bieten.
Im historischen Teil präsentieren die Autoren
Künstlerverträge, Zeitungsberichte und
Erläuterungen zur
Beatles-"BRAVO-Blitztournee" des Jahres 1966, Abdrucke von Briefen und
Zeichnungen, eine Auflistung der Songs, die die Beatles in Hamburg im
Repertoire hatten und selbstverständlich auch eine relativ
ausführliche Chronik der Beatles-Jahre in Hamburg 1960-1962.
Schließlich gibt es dann doch noch einen Teil in "Mach
Schau!",
der den Leser durch das Beatles-Hamburg lotst - zumindest vor
dem
geistigen Auge. So gibt es einen Stadtplan mit Erläuterungen
und
Grundrisse vom Indra, Kaiserkeller und Star Club. Speziell für
Sammler wurde das Buch durch die beigelegte Single aufgewertet. Hier
hört man beispielsweise verschiedene Ausschnitte der Beatles
im
Star Club, amüsante Interviews mit den Beatles zu ihrer Zeit
in
Deutschland und auch Paul McCartney, der beim Besuch des St.
Pauli-Museums 1991 das Gedicht "Jakob, der Rabe" rezitiert.
Leider ist dieses Buch, das einmal 39,80 DM gekostet hat,
vollständig vergriffen. Für den Erwerb gilt das
Gleiche wie
auch für Mark Lewisohns "The Beatles London". Man braucht
entweder
großes Glück oder bezahlt im Antiquariat viel Geld
(z.B.
mehrere Angebote bei Amazon.de zu Preisen zwischen 70,00
€
und 89,00 € / Stand Oktober 2008). Vergleichweise
günstig
erhält man Restexemplare direkt über Kultur Buch /
Thorsten
Schmidt (Link siehe oben). Eine Neuauflage ist eher ausgeschlossen.