John Lennon in Verden
"Wie ich den Krieg gewann - How I
won the war"
(Text +
Fotos: © Ansgar Bellersen - Verwendung nur mit
ausdrücklicher Genehmigung)
"Raaaaa-aaaa-aaaaiiii-aaii-aaa-aaaiiin
... I don't mind!"
5. April
2008: Einweihung des John-Lennon-Denkmals in Verden
Das niedersächsische
Städtchen Verden liegt an der Aller. Überquert man
den Fluss abseits der größeren Nordbrücke
über den Klusdamm, ist man
schon an einem Schauplatz der Dreharbeiten des Anti-Kriegsfilms "Wie
ich den Krieg gewann". Beatles-Regisseur Richard Lester ließ
hier
einige Passagen mit Michael Crawford und dem deutschen Schauspieler
Karl Michael Vogler drehen. Doch es zieht niemanden wegen Karl Michael
Vogler nach Verden. John Lennon (im Film in der Rolle des Musketeer
Gripweed) war es, dem gestern eine posthume Ehrung zuteil wurde. Bei
teils strömenden Regen versammelten sich am Verdener
Mühlentor
geschätzte 150 Menschen, um der Einweihung eines Denkmals
beizuwohnen,
das an John Lennons Besuch in Verden am 14. September 1966 erinnern
soll.
Vor dem Haus, hinter dessen Ecke sich John "Gripweed" Lennon mit seinen
Co-Akteuren vor deutschen Soldaten in Deckung begab, wurde nun ein
kleines, aber feines Monument eingeweiht, das unter
Federführung des
Mindener Grafikers und Beatles-Sammlers Uwe Blaschke entstand: Drei
Beton-Stelen, auf deren Oberflächen Bronzeplatten angebracht
sind. Die
höchste dieser drei Säulen ziert ein stilisiertes
Lennon-Porträt. In
seiner Ansprache erklärte Blaschke seine Arbeit an diesem
Motiv. Es
zeigt - Lennons Zeichenstil nachempfunden - mit wenigen Strichen den
Nickelbrille tragenden damaligen Beatle. Der Helm, den er
trägt, ist
quasi verschmolzen mit einer Friedenstaube, die gleichzeitig die
Botschaft Lennons und die des Films "Wie ich den Krieg gewann"
transportiert. Die Kontur einer Filmspule bildet den Hintergrund dieser
gelungenen Grafik. Die beiden anderen Tafeln liefern knappe
Informationen zum Denkmal und dessen Förderern. Zu diesen
gehören neben
einer Vielzahl von privaten Sponsoren auch die Stadt Verden und das
Deutsche Pferdemuseum, denn schließlich ist Verden vor allem
als
Reiterstadt bekannt.
So wie John Lennon in seiner Beatles-Komposition
"Rain" schon sang,
schien im Beisein von etlichen Medienvertretern vielen Fans,
Interessierten aus dem Umland und Verdener Bürgern das
norddeutsche
Schmuddelwetter egal zu sein: Der Bereich rund um das Denkmal war sehr
gut gefüllt. Gegen 11:00 Uhr begann die Einweihung mit einer
Rede des
Verdener Bürgermeisters Lutz Brockmann, der sich Worte des
Landrates
Peter Bohlmann anschlossen. Der Lokalpolitiker leistete sich einen
Fauxpas mit der Aussage, Lennon habe hier am Film "Wie ich den Krieg
begann" mitgewirkt, bekam dann jedoch wieder die Kurve und endete mit
einem übersetzten Textstelle aus "Imagine". Nach den
Ausführungen Uwe
Blaschkes wurde allen Anwesenden der Besuch des ehemaligen
Ackerbürgerhauses empfohlen. Passend zum Anlass war hier die
Fotoausstellung "Many Faces Of John Lennon" zu sehen, die mit jazzigen
Beatles-Interpretationen vom "Dirk-Güllemann-Trio" musikalisch
begleitet wurde.
Viele Fans, die schon lange auf die
längst überfällige
Fertigstellung des Hamburger Beatles-Platzes warten, gewannen gestern
die Einsicht, dass hier - freilich in kleinerem Rahmen - relativ
schnell und unkompliziert eine würdige Erinnerung an John
Lennon in
Deutschland verwirklicht wurde.
5. April 2008: Das noch verhüllte Lennon-Denkmal im regenverhangenen Verden.
Die offizielle Einweihung:
(v.l.n.r.) Gisela Fürle (Initiatorin der 2006er Lennon-Ausstellung und Leiterin des Pferdemuseums),
Bürgermeister Brockmann, Ideengeber Gerd Coordes, Landrat Bohlmann, Uwe Blaschke, unbekannter Regenschirmhalter ;-)
Trotz Regens hatten sich zur Einweihung nicht wenige Fans und Bürger Verdens eingefunden.
Auch von bequemen Fensterplätzen wurde das Ereignis verfolgt.
Eine schlichte, aber gelungene Erinnerung an den Verden-Besuch John Lennons.
Eine Betonstele im Detail
Eine kleine Erdbeerfelder-Delegation vor Ort: Sebastian Potthoff, Ansgar Bellersen, Oliver Roemer und Michael Kummer (v.l.n.r.)
Was sind schon Liverpool, London oder Hamburg gegen Verden?
Der Anwohner Herr Niebuhr erzählt von dem verzweifelten Versuch
der Filmcrew, eine (vergleichsweise harmlose) Handgranate vor seiner
Haustür hochgehen zu lassen. Nach sieben Versuchen war die
Tür nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dafür gab es eine
Entschädigung von rund 800 Mark - eine recht hohe Summe für
damalige Verhältnisse.
Mühlentor 17 - Herr Niebuhr höchstpersönlich.
Der Originalschauplatz im April 2008 ...
... und 1966 im Film "Wie ich den Krieg gewann". John Lennon ist hier als Zweiter von links zu sehen.
Eine weitere Szene (Lennon ganz links).
Und noch ein dritter Screenshot. Hier ein Blick ins "Mühlentor" (das Eckhaus befindet sich ganz links).