LITURGISCHE
BILDUNG
1.)
GRUNDHALTUNGEN IM GOTTESDIENST
Gehen
Haltung des Unterwegsseins: Wir Menschen sind unterwegs zu Gott.
Stehen
Vor einer hochgestellten Persönlichkeit steht man auf; wir stehen jedoch auch auf, um Bereitschaft zu signalisieren, das Gehorte sofort auszuführen (z.B. beim Evangelium): Wer steht, kann sofort gehen und handeln.
Knien
Das Knien ist ein Ausdruck der Anbetung, wie wir ihn bei der Wandlung verwenden.
Sitzen
Man setzt sich, um sich zu sammeln, um zuhören zu können, um nachzudenken oder um zu meditieren. Wir sitzen bei der Lesung, beim Zwischengesang, bei der Predigt und bei der Gabenbereitung.
2.) GESTEN
Kniebeuge
Wer vor einem anderen niederkniet, macht sich vor ihm klein; er bringt damit zum Ausdruck, da(3 er ihn als Herrn anerkennt. Wir beugen die Knie vor dem Allerheiligsten, z.B. vor Christus im Tabernakel und auf dem Altar bei und nach der hl. Wandlung. Damit sagen wir: Du bist der Herr, ich bin dein Diener.
Doppelte Kniebeuge
Wir knien auf beide Knie nieder vor dem ausgesetzten Allerheiligsten (Monstranz, Ziborium) oder zu längerem Knien (z.8. beim Sterben Jesu in der Passion).
Verneigung
Die Verneigung ist ein Zeichen der Achtung, Ehrfurcht und Verehrung vor heiligen Zeichen und vor geweihten Personen. Im Gottesdienst verneigen wir uns vor dem Altar, vor dem Kreuz, vor dem Evangelienbuch und vor dem Priester, der Christus, den Herrn, vergegenwärtigt/repräsentiert.
An die Brust schlagen
Wahrend des Schuldbekenntnisses schlagen sich Gläubige und der Priester an die Brust. So steht es im Meßbuch und so ist es seit frühester Zeit nach biblischem Vorbild üblich. Vom Zöllner hei8t es dort, er blieb im Tempel ganz hinten stehen, "schlug sich an die Brust und betete: Gott sei mir Sünder gnädig" (Lk 18,13). Und die Menschen, die Zeugen des Sterbens Jesu waren, "schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg" (Lk 23,48). Mit diesem Brustschlagen drücken wir aus, daß da in uns etwas sitzt, das sich Gott widersetzt; wir unterstreichen die Worte der Lippen, daß wir selbst in unserer Entscheidungsfreiheit gesündigt haben, daß wir die Schuld nicht auf andere abschieben können und wollen.
Händefaltung
Wir legen unsere Hände flach aneinander: Meine Hände tun jetzt nichts Eigenes, ich stelle sie Gott zur Verfügung; er darf über mich und mein Tun verfugen. Ich binde mich an ihn und sammle mich zu ihm hin.
Kreuzzeichen
Wir machen das Zeichen des Kreuzes über unseren ganzen Leib, das Zeichen unseres Erlösers und unserer Erlösung: Ich gehöre zu Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, ich bin bereit, ihm nachzufolgen durch das Kreuz zum Leben. Ich bitte beim Kreuzzeichen den Dreifaltigen Gott, mich zu segnen, damit ich in seinem Namen leben und handeln kann.
Kleines
Kreuzzeichen (Evangeliengruß)
Wir machen es nur vor dem Evangelium, also bevor wir das Wort Jesu hören. Das erste Kreuz machen wir auf der Stirn, um zu zeigen, daß wir das Wort des Herrn in unserem Verstand aufnehmen und mit dem Verstand begreifen lernen wollen. Das zweite Kreuz machen wir auf den Mund. Es bedeutet, daß wir das Wort des Herrn weiter verkünden und dafür Zeugnis ablegen wollen. Damit wir das Wort des Herrn im Herzen bewahren und ehren, machen wir das dritte Kreuz auf die Brust.
Prostratio
Im byzantinischen Kaiserkult mußten sich die Untertanen, wenn sie eine Audienz beim Kaiser hatten, zunächst vor ihm flach auf den Boden werfen. Erst nach der Aufforderung durch den Kaiser durften sie aufstehen und zum Kaiser sprechen oder seines Rede zuhören. Die Christen haben diesen Gestus auf Christus, ihren Herrn übertragen. In der Karfreitagsliturgie und bei der Priesterweihe werfen sich die Priester heute noch zu Boden. In manchen Orden tun es auch die Mönche bzw. Nonnen, die die ewige Profeß ablegen.
Orantenhaltung
Der Priester spricht die Amtsgebete (Tagesgebet, Gabengebet, Schluf3gebet, Eucharistisches Hochgebet, Vater unser) mit ausgebreiteten Armen und nach oben geöffneten Handflächen. Aus Bildern ist uns bekannt, daß das schon in vorchristlicher Zeit eine Gebetshaltung gewesen ist, die von den Christen auch nach der Taufe beibehalten wurde. Bei den Gläubigen hat sich im Lauf der Zeit die Händefaltung als Gebetshaltung eingebürgert, nur noch der Priester betet bei den Amtsgebeten in Orantenhaltung. Die Öffnung der Hände nach oben soll ausdrucken, daß die Gebete an Gott im Himmel gerichtet sind; in späterer Zeit hat man in der Orantenhaltung auch eine Erinnerung an den ans Kreuz gehefteten Jesus gesehen.
3.) BESONDERHEITEN
Die
Evangelienprozession:
1.) Was geschieht im Evangelium? Wenn der Priester ruft: "Aus dem hl. Evangelium nach ...", antwortet die Gemeinde: "Ehre sei dir, o Herr!" Mit diesen Worten begrüßen wir Christus, den Herrn. Wir sagen damit, daß jetzt Christus an den Ambo getreten ist und zu uns sprechen wird. Nicht also der Priester, der Herr selbst wendet sich in den nun folgenden Worten an uns. Er spricht durch den Mund des Priesters.
2.) So ist das Evangelienbuch ein Zeichen für den verkündenden, für den predigenden Christus. In seinem Wort ist er ja selbst gegenwärtig. Und dieses Wort steht eben in diesem Buch. Viele Pfarrgemeinden benützen ein eigenes Evangeliar (evangelienbuch), das besonders festlich ausgestattet ist. Dadurch wollen wir Christus ehren.
3.) Deshalb bringen wir das Evangeliar in einer kleinen Prozession zum Ambo. Wir können auch sagen: Wir begleiten Christus zum Ambo. Häufig tragt der Priester das Evangeliar über seinem Haupt erhoben durch die Kirche: Christus überragt die Gemeinde und den, der sein Wort zu den Menschen bringt.
4.) Die Ministranten begleiten bei der Evangelienprozession Christus zum Ambo. Sie gehen vor ihm her, als wollten sie ihm Weg bereiten. Sie tragen Leuchter mit. Dadurch ehren sie den Herrn und machen die Gemeinde darauf aufmerksam: Jetzt kommt der, der unser Licht ist. Christus, das Licht der Welt, tritt jetzt vor uns hin und spricht zu uns! Hört auf sein Wort; denn sein Wort ist das Licht für unser Leben.
5.) Am Ambo bleiben die Ministranten neben dem Evangelienbuch stehen. Sie haben Christus nicht nur herbegleitet, sie bleiben auch da, wo er ist, sie wollen jedes seiner Worte genau hören, um es dann auch in ihrem Leben tun zu können.
6.) Wenn Weihrauch verwendet wird, ziehen auch die Weihrauchministranten in der Prozession mit; denn das Evangeliar wird inzensiert. In der Antike wurde hochgestellten Persönlichkeiten Weihrauch als Zeichen der Verehrung vorausgetragen. Mit der Inzens des Evangelienbuches bringen wir zum Ausdruck, daß Christus unser einziger Herr ist.
Vermischung
von Wein und Wasser
Der Vorgang: Der Priester gießt Wein und ein wenig Wasser in den Kelch und spricht leise: "Wie das Wasser sich mit dem Wein verbindet zum heiligen Zeichen, so lasse uns dieser Kelch teilhaben an der Gottheit Christi, die unsere Menschennatur angenommen hat." Das Wasser als Symbol für die menschliche Natur ist zugleich Zeichen für uns Menschen, wahrend der Wein Zeichen der göttlichen Natur, also Christi ist. Durch die Vermischung von Wein und Wasser wird ausgedrückt, daß Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Wie der Wassertropfen sich mit dem Wein vermischt, so wollen wir unser Leben mit dem Leben Jesu Christi vereinen. Wir geben uns in das Opfer Christi, das jetzt auf dem Altar gefeiert wird, mit hinein; wie Christus sich am Kreuz für uns geopfert hat, so soll unser Leben eine Opfergabe für Gott und den Nächsten sein.
Händewaschung
(Lavado)
1.) In vielen Religionen ist ein Waschen der Hände als Ausdruck der Loslösung vom Alltag und der Reinigung vor Beginn des Gottesdienstes bekannt. Vor allem nach dem Hantieren mit verschiedenen Geraten ist in den unterschiedlichen Riten der Kirchengeschichte ein Waschen der Hände üblich.
2.) In der Feier der hl. Messe hat die Händewaschung einen festen Platz am Anfang der Eucharistiefeier. Bevor der Priester den Leib Christi und den Kelch mit dem Blut des Herrn in die Hände nimmt, reinigt er vor dem Hochgebet seine Finger.
3.) Eine Händewaschung, wird heute auch noch bei bestimmten anderen Anlässen im Gottesdienst praktiziert: nach der Aschenauflegung am Aschermittwoch, nach der Salbung im Firmgottesdienst, nach der Salbung bei der Taufe, wenn die Taufe innerhalb der Meßfeier gespendet wird.
4.) In früheren Zeiten wuschen sich die Leute vor dem Betreten der Kirche an einem Brunnen im Vorhof der Basilika die Hände. Dieser Brauch setzt sich heute im nehmen von Weihwasser am Eingang der Kirche fort.
Prozession
In der Liturgie der Kirche spielt die Prozession eine bedeutende Rolle. Am verbreitetsten Bind die Prozessionen an Fronleichnam und am Palmsonntag. Kleinere Prozessionen halten wir beim Einzug am Beginn feierlicher Gottesdienste oder auch im Rahmen besonderer Andachten.
1.) Das Wort ist abgeleitet vom lat. procedere = vorwärtsschreiten, vorangehen. Wir wollen im Leben nicht stehenbleiben, wir wollen uns weiterentwickeln, Fortschritt machen. Wer selbstzufrieden stehenbleibt kommt nicht voran.
2.) Wir wollen in die Welt hineingehen, die Welt nach dem Willen Gottes gestalten und an seinem Reich mitbauen. Die Welt ist uns von Gott anvertraut und als Aufgabe übertragen: Weltverantwortung.
3.) Die Prozession ist auf dem Weg. Das Unterwegssein ist Sinnbild für das Leben des Christen. Wir Bind in dieser Welt nicht zu Hause, "unsere Heimat ist im Himmel" (Phil. 3,20). Deshalb dürfen wir uns hier nicht so einrichten, als wäre dieses Leben das Letzte, als wurden wir im Irdischen Erfüllung suchen. Der Christ ist unterwegs, das irdische Leben ist etwas Provisorisches, Vorübergehendes.
4.) Wir gehen nicht ziel- und planlos dahin. Die Prozession bewegt sich auf ein bestimmtes Ziel zu: in eine Kirche, wo wir Gott begegnen wollen im Gebet, in seinem Wort und im Sakrament. Dies ist ein Gleichnis für unser Leber: Es ist nicht ziellos, unser Ziel liegt in der Begegnung mit Gott, in der ewigen Gemeinschaft mit Gott.
5.) Der Prozession tragen wir das Kreuz , das Zeichen Christi und unserer Erlösung, voraus. Christus führt also die Prozession, führt unseren Weg an. Er ist unseren Weg vorausgegangen, hat unser Leben gelebt, hat uns das rechte Leben vorgelebt. Ihm gehen wir nach. Wir gehen also nicht blindlings durch die Welt und durch das Leber, wir folgen dem Herrn. Er sagt: "Ich bin der Weg." Das gibt uns Mut und Hoffnung. Wir wissen: Der Weg kann bestanden werden, der Weg lohnt sich, der Weg in der Nachfolge Christi fuhrt ans Ziel. Wir brauchen in keiner Situation zu verzagen, solange wir ihm nachfolgen.
6.) Bei manchen Prozessionen halten wir eine oder mehrere Stationen (z.B. Fronleichnam). Wer unterwegs ist, auf Wanderschaft, muf3 gelegentlich anhalten. Er muß sich nach dem rechten Weg orientieren, wenn er an eine Abzweigung kommt. Er muß rasten, um neue Kräfte zu sammeln, muß eine kleine Stärkung zu sich nehmen. Bei der Fronleichnamsprozession machen wir am Altar eine Station, um das Evangelium zu hören, um zu beten und um den Segen Gottes für den weiteren Weg zu empfangen. Der Herr gibt uns also Orientierung und stärkt uns für den weiteren Weg.
7.) Bei manchen Prozessionen tragen wir das Allerheiligste mit uns. Das bedeutet, Christus, der Herr, geht mit uns durch die Straßen unseres Lebens; wir dürfen darauf vertrauen, daß der Herr mit uns geht.
8.) Zusammen mit vielen Brüdern und Schwestern sind wir auf dem Weg. Wir machen die Erfahrung, daß wir nicht allein gehen müssen, sondern daß viele mit uns gehen, dasselbe Ziel haben und unsere Gesinnung teilen. Diese Gemeinschaft tragt uns und "nimmt uns mit", wenn wir in Gefahr sind , zu erlahmen.
1. MIT DEM KÖRPER SPRECHEN
die Arme vor Freude in die Luft werfen, vor Kummer gebeugt sein,
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Spielt folgende Situationen, ohne etwas dabei zu sagen:
Freude – Trauer – Begeisterung – Niedergeschlagenheit – Wut – Dankbarkeit ...
Auch in der Messe drücken wir mit unserer Körperhaltung innere Einstellungen aus. Überlegt, was bei der Messe wichtig ist:
Ehrfurcht,
Lob ____________________________________________________
Wie läßt sich das mit dem Körper ausdrücken? Spielt!
2. GRUNDHALTUNGEN
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Gehen: Haltung des Unterwegsseins: Wir Menschen sind unterwegs zu Gott. Gehen im Gottesdienst ist kein Rennen, aber auch kein langsames, gekünsteltes Schreiten, sondern ein normales Gehen, ruhig und gleichmäßig
Stehen: Haltung der Aufmerksamkeit und der Bereitschaft zuzuhören (z.B. Stehen beim Evangelium). Gleichzeitig Haltung der Ehrfurcht vor einem Größeren: Ich stehe zur Begrüßung auf. |
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Knien: Haltung des Sich-klein-Machens, des Gering-Seins: Vor Gott sind wir Menschen gering. Wir erkennen mit dem Knien seine Größe an. Knien ist eine in allen Völkern verbreitete Gebetshaltung.
Sitzen: Haltung des Hinhörens, Nachdenkens, Überlegens, der entspannten Besinnung (Meditation) (Sitzen z.B. bei der Lesung, bei der Predigt). Aufmerksames Sitzen bedeutet kein Sichhinlümmeln, sondern aufrechtes Sitzen. |
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AUCH IN DER MESSE: UNSER KÖRPER SPRICHT MIT !
3. BESONDERE ZEICHEN
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Kniebeuge: Ich mache mich klein vor dem großen Gott. Zeichen der Ehrfurcht vor Gott und Christus (deshalb z.B. Kniebeuge vor dem Tabernakel). | Verneigung: Ich beuge mich vor einem Größeren. Zeichen der Ehrfurcht vor Gott und Christus (deshalb z.B. Verneigung vor dem Altar). | An die Brust schlagen: Ich schlage gegen mein Herz. Zeichen der Reue, des Schuldbekenntnisses, des Willens zur Umkehr. Ich rüttle mich auf, Gutes zu tun. | ||
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Händefalten: 1. Ausgestreckte Finger: Beim Treueversprechen legte der Ritte so seine Hände in die Hände des Königs. Beim Gebet: Gott, ich gehöre zu dir. 2. Verschränkte Finger: Sammlung: Ich bin ganz bei der Sache | Kreuzzeichen: Ich gehöre zu Christus. Erinnerung an die Taufe: Ich bin getaufter Christ. Das Kreuzzeichen (Stirn – Brust – linke – rechte Schulter) umfaßt mich ganz: Ich stehe ganz unter dem Segen Gottes. | Evangeliengruß: Drei kleine Kreuzzeichen mit dem Daumen auf die Stirn (mit unserem Verstand wollen wir das Evangelium aufnehmen), auf den Mund (es mit unserem Mund bekennen), auf die Brust (danach handeln). | ||
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Friedensgruß: Wir gehören zusammen. Wir versöhnen uns. Die Umarmung ist ein altes Zeichen. Heute reicht man sich oft zeichenhaft die Hand. | Leuchter tragen: Licht als Zeichen für Christus (Licht der Welt). Leuchter (z.B. zum Evangelium) machen auf wichtige Stellen der Messe aufmerksam. | Schellen: Schellen macht auf wichtige Stellen der Messe aufmerksam (z.B. Erheben von Hostie und Kelch). Schellen ist auch ein Zeichen des Lobes und der Freude. |