Festkommers am 8.Juni 2000

Chronik des MGV "Eintracht" Stotel

von  Schriftwart Heiner Frerichs

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"Die Sonn erwacht in ihrer Pracht", war unser Anfangslied des heutigen Abends.

 

Verehrte Anwesende und Freunde des Gesanges,

 

auf unserem Bühnenbild sehen Sie das Logo des Festes:  

die Noten "Die Sonn erwacht in ihrer Pracht"; aufgehend vom Wappen des 1862  gegründeten Deutschen Sängerbundes, singt der Männerchor für die Zuhörer in Stotel und für Sangesfreunde in Nah und  Fern.

Darüber 125 Jahre der Männergesangverein "EINTRACHT" eingebettet in der hellblauen Wolke Nr. Acht;  unser Vereinslokal.  

Auf der Notenzeile befinden sich acht Noten. Es waren auch acht Stoteler Jünglinge, die im Winter 1874/75 den Stoteler Chor gründeten.  

Nun möchte ich nicht die Chronik der vergangenen 125 Jahre vortragen, dieses würde doch wohl zu lange dauern, aber wer Interesse hat, kann in der Festschrift die abgespeckte Version der 125 Jahre nachlesen.  

Heute möchte ich nur einige Punkte herausnehmen und Ihnen,  liebe Sangesfreunde, vortragen.

Die Festschrift können Sie zur Seite legen, meine Ausführungen sind dort nicht abgedruckt.  

Die Sonn erwachte für die Stoteler Bürger, die seit 1875 bis zum heutigen Tage in guten und  in schlechten Zeiten  die Töne aus den Mündern der Stoteler Sänger gerne anhören.

 

EIN tr ACHT der Name unseres Vereins, das Wort endet mit acht fängt an mit ein, ich beginne mit  

Acht Gründer waren es im Winter1874/75.  

Carl Horstmann, ein 35 jähriger Bäckermeister aus dem Nachbarhaus vom Vereinslokal; seit 125 Jahren ein Sängerhaus,  

der 19 jährige  Landwirtssohn Hinrich Döscher;   Urgroßvater von unseren aktiven Mitgliedern Relef und Jürgen Pecksen,  

der 17 jährige Hinrich Timcke, er war 60 Jahre 1.Tenorist und sang die Solis im Chor;  ein Schwager von W. Eden sen. und  Urgroßvater von Heiner Timcke,  

Lehrer Friedrich Plate,  ein Verwandter ist unser aktiver Sänger Hans Steinberg, er war zum 50 jährigen Jubiläum aus Bremen erschienen, also muss er auch ein junger Bursche gewesen sein,  

dann der  19 jährige Buchbinder Carl Deden 

Lehrer Hüpper, der Gründerdirigent

sowie der 32 jährige Maler Stoffregen     

und Bernhard Bätz, Bäcker und Gastwirt, der Vater vom "Singenden Wirt" August Bätz.  

 

In den 125 Jahren haben wir nun den achten  1.Vorsitzenden

zuerst 28 Jahre 1875-1903 Carl Horstmann,   

1903 -1922  Hinrich Nancken 19 Jahre, Großvater von Carsten Nancken, Brinkstrasse   

1922-1926 und 1953-1955 

Fritz Lankenau, Vater von Sangesfreund Rolf, er war der jüngste Vorsitzende des MGV,  als 22 jähriger Junglehrer wurde er 1.Vors. Wir verdanken ihm die 1. Chronik, die er nach Erzählungen von Hinrich Timcke in gestochener deutscher Schrift aufzeichnete. Was wüssten wir wohl sonst von den ersten 50 Jahren, es waren keinerlei sonstige Unterlagen ausser den Statuten von 1875 mit der Mitgliederliste vorhanden.  

1926-1953 Sattlermeister Georg Böckhaus 27 Jahre  

1955-1961 Tischlermeister Willi Peters  

1961-1972 Fischhändler Walter Ballehr  

nach seinem frühen Tod, immer in Gedanken an das 100 jährige Jubiläum, übernahm der stellvertretende Vorsitzende Schmiedemeister

Karl-Heinz Gehrke 1972 den Vorsitz.  

Ja, unser jetziges Ehrenmitglied, was hat er alles für uns getan, viele wissen es von Ihnen, er war und ist noch immer jederzeit bereit für den  oder, ich muss sagen, seinen MGV mit Rat und Tat und natürlich Stimme zu wirken. Aber wen wundert es, bei der Familie.

Vater Hermann als 17 jähriger eingetreten, ein fast nie fehlender Sänger, war über 60 Jahre begeisterter Bassist. 

neue_s2.jpg (11442 Byte) Als höchste Auszeichnung erhielt er die Ehrennadel in Gold mit Schleife, eine seltene Ehrung des Deutschen Sängerbundes.

Und wie es im Blut der Sängerfamilie Gehrke liegt, von den Vätern geerbt, vor 25 Jahren noch still im Hintergrund bei den Vorarbeiten  für das 100 jährige am 31. April 1975, unser Solist und Chorhelfer Rolf.

Auch Rolf, wie der Grossvater, kam als 17 jähriger zum MGV "Eintracht". Ich denke und hoffe bei seinem Talent für Musik und Geschick im Umgang mit den Sangesfreunden setzt er die Tradition der Väter fort.  

Als 1. Vorsitzender wirkt nun wie sie wissen und erleben dürfen seit 1985 bis (oh,  dat steit hier nich)

Karl Heinz Grunau.

35 Jahre ist er in unserem Verein. Davon 35 Jahre im Vorstand tätig, sie hören richtig, und 

das immer sehr sehr  aktiv. Sicherlich wird dieses in der nächsten Chronik würdig erwähnt.

 

Sieben Chorleiter in 125 Jahren Männerchor vor unserem jetzigen Hans Kurzawski

1874/75 Lehrer H. Hüpper als Gründerdirigent  

1875-1881 Heyn Seebeck, Malermeister aus Meyenburg, somit begann die Ära der 125jährigen Sängerfamilie Seebeck/Kromminga  

danach sein Sohn,  Malermeister Otto Seebeck ( Eintritt mit 23 Jahren)

Er war 49 Jahre Chorleiter unseres Vereins von 1880 -1929. Als ehemaliger Militärmusiker spielte er die Instrumente Trompete, Geige und Gitarre.

Neben unserem Verein leitete er zwischenzeitlich die Gesangvereine Loxstedt, Nesse, Büttel, Hahnenknoop und nach dem 1. Weltkrieg den Gemischten Chor Stotel.           ( Begründer des Lune-Geeste-Sängerbundes)  

Sein leben war die Musik bis über den Tod hinaus. Sein von ihm gewählter Grabspruch lautet:

Das Lied verklang, die Saite sprang, das Spiel ist nun zu Ende, nun falte still die Hände.  

Nun folgte die 60jährige Dirigentschaft der Lehrer:  

1929-1941 Ernst Hensch

1947-1953   Karl Passier

ab1953   Wilhelm Meyer  

1959-1989 Walter Bachmann 30 Jahre, 

ja unser Walter, da fällt es mir etwas schwer über zu berichten. Wir haben ihn alle noch in guter Erinnerung.  Sein Leben galt dem Chorgesang verbunden mit der Jugend. Sein Höhepunkt: Die Teilname am  Deutschen Sängerfest 1968 in Stuttgart mit dem von ihn gegründeten Schulchor.

In den 30 Jahren Chorleitertätigkeit ist er zu einem Vorbild aller Sänger geworden, ich könnte vieles über ihn erzählen. Wer ihn wirklich kannte, weiss was wir viel zu früh verloren haben. Er eiferte unseren ehrwürdigen Dirigenten Seebeck nach. Sein Wunsch war immer diese 49 Jahre zu übertreffen. Leider hat er uns nach langer Krankheit, viel zu früh verlassen.

Fast bis zum letzten Tag hat er uns dirigiert, bis Mittwoch vor seinem Tod  am Singabend im Vereinslokal.  

Seine letzten Worte in Stotel zum 1.Vors., bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde: "Grüsse mir meine Sänger".  

Kirchenchorleiter Hans Kurzawski

übernahm, ein Wunsch von Walter, sofort die Vertretung. Nach einer von ihm gewünschten 

Probezeit übernahm er die Dirigentschaft für's Singen möge er noch viele Jahre mit seiner Stimme, sozusagen a-capella, uns die Töne beibringen.

 

In Sechs Stuben übten die Sänger bevor sie umzogen....... die Bundeslade wurde bei einem Feuer in Rönners Gaststube gerettet und 1883 ab ins Vereinslokal Eden.

Man sang vorher in den guten Stuben der Mitglieder Plate, Horstmann und Döscher, Eden'sche Scheune, Privatschule, Rönner'sche Gaststube(Solle Post)-12.1.1883,

seit 117 Jahre nun Vereinslokal Eden/Knoop , sozusagen die Heimat des MGV, dort wird gesungen, geredet, gelacht  und gefeiert  

und so mancher Sänger  schwebt dann,  so um Mitternacht  

heraus aus der tiefblauen Wolke  Nummer acht.  

 

Fünf .........Generationen kann man sagen ist der MGV alt und gleichzeitig jung,

nicht nur der MGV "Eintracht" feiert in diesem Jahr 125 Jahre, auch eine Familie ist seit 125 Jahren mit unserem Verein verbunden,  

die Familie Seebeck/Kromminga, ............

sie ist seit dem letzten Herbst sogar in  6. Generation vertreten.

Das  9. Mitglied der Familie, unser "Jüngster" Martin Kromminga, der Sohn unseres Chorhelfers Ralf, trat mit 17 Jahren in den MGV ein. 

Er singt natürlich im Bass und sitzt neben unserem "Ältesten" unserem Ehrenmitglied Heinz Krähemker.

Mit 86 Jahren noch immer einer unserer aktivsten Sänger, der durch ständige Bereitschaft unseres  Chorhelfers Jens Schoppenhauer immer wieder den Weg zum Vereinslokal und zu den Auftritten findet.

Seit 64 Jahren singt Kugel, Träger der Goldenen Nadel mit Schleife vom Deutschen Sängerbund, im Chor der insgesamt in 125 Jahren 312 Mitglieder.

Wie sie schon hörten sind viele Sänger in der Jugend in den Verein eingetreten,

Jünglinge gründeten den Verein, Jugend war und wird immer die Zukunft sein.

 

Vier Stimmen plus Dirigent hat der Chor,

vom 2. Bass bis zum 1. Tenor

sie trugen in den 125 Jahren den Zuhörern  viele, viele Lieder vor.  

Lieder in vielen Sprachen, Deutsch, Englisch auch platt,  

mal 35 mal 15 Sänger, keiner jemals echt matt.  

Texter und Komponisten von Beethoven, Schubert bis Seebeck und Verdi,

von Oper über Volkslied bis Pop, im Chor oder Soli.  

Lieder, natürlich im anderen Satz , wie die Weltstars Elvis und Rod Steward  sie singen,

bei den Zuhörern mit Wohlklang , fast immer a-capella, in den Ohren klingen.  

odermawatvon Stephan Raab, wäre doch auch mal  toll

also eine internationale Liedauswahl für jung und alt in dur und moll.  

 

Drei Jubiläen feierte der MGV

50, 75 und 100 Jahre

das 100 jährige Jubiläum, Anfang Mai 1975, ist bei vielen noch in guter Erinnerung.

Vor dem hundertjährigen Jubiläum wurde auch Walter Bachmann's Idee, das Aufstellen der Stoteler Wappen an den Ortseingängen  durch den MGV "Eintracht", unter grosser Mithilfe von Sänger Willi Gerdes und den Erbauern R. Alsguth und F. Ahlers, durchgeführt.

Es war ein fleissiger aber auch lustiger Arbeitstrupp.  

ober dat mut ick nu vertelln  

Bei den Bauarbeiten lag noch der Erdhaufen vom Ausschachten,

fragt ein Helfer: wo blievt wi mit de Erd.

Walter Monsees:  de..de...  dor groft wi een Lock  ........und schmit se dor rin , 

ja dat wer Tietje!  

Das war das 100 jährige des MGV, ein Fest mit Würde gefeiert.  

Nur acht Jahre später folgte ein seltenes...... Jubiläum.  

100 Jahre Vereinslokal Eden/Knoop; seit 1883!!

Gewiss eine lange Zeit, aber wer diese Wirtefamilie kennt, weiss wie sie es geschafft haben in den einhundert Jahren den MGV "Eintracht" immer aufs Neue mit ihrer Einfühlsamkeit zu begeistern.

Ein unvergesslicher Tag, diese Feier, Wilma und Allmer mit "ihrer"  Sängerfamilie.  

Gesang und Gespräch zwischen jung und alt gemütlich im Vereinslokal, ein nettes Wort mit den Wirtsleuten, so war es jedenfalls immer in unserem Verein, sind wir nicht immer gut damit gefahren, stets ca. 25-35 aktive Sänger in den vielen Jahren?  

Die drei Säulen des MGV.......Chor, Vereinsvorstand und Vereinslokal; und natürlich von unseren  Zuhörern, in 125 Jahren und auch heute,  der Applaus.

 

Zweimal verdunkelte sich der Vereinshimmel.  

Blitz und Donner,  Zwei Weltkriege.

Aber die Sonnenstrahlen kamen immer wieder durch die dunklen Wolken.....

Stellvertretend für alle Stoteler Sänger möchte ich nennen:

In der ersten Hälfte unseres Bestehens, Otto Seebeck und Hinrich  Timcke;

in der Zweiten, Hermann Gehrke und Heinz Krähemker, wahrlich vier "Sonnenstrahlen" in unserem Vereinshimmel.   

Viele Sänger wären wohl gern noch geblieben, viele starben zu früh,

wir vergessen sie nie, sie leben in unseren Gedanken weiter, ja einige sogar in unseren Herzen;

die Witwen gehören noch in Eintracht zu uns, acht haben wir eingeladen, einige .......sind auch heute unter uns.

  

Ein Verein, eine Gemeinschaft in Eintracht.  

Ob auf Sängerbällen oder Trauerfeiern, die Sänger haben in den einhundertfünfundzwanzig Jahren  stets ihr Bestes gegeben.  

Und wenn heute zum Schluß das Lied "Abendfreeden" erklingt, so wollen wir schon an 2025 denken: der Chor lebe so weiter wie die Gründer es sich 1875 schon dachten und wie wir es heute zum Abschluss des Tages in Eintracht singen,  

denn:

 

dat's wull de Himmelsfreden

ohn Larm un Striet un Spott

dat is en Tiet ton Beden

hör mi

du fromme Gott

   

Dankeschön

 

H.Frerichs 

 

 

 

 

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