"Die
Sonn erwacht in ihrer Pracht",
war
unser Anfangslied des heutigen Abends.
Verehrte
Anwesende und Freunde des Gesanges,
auf
unserem Bühnenbild sehen Sie das Logo des Festes:
die
Noten "Die Sonn erwacht in ihrer Pracht"; aufgehend vom Wappen des
1862 gegründeten Deutschen
Sängerbundes, singt der Männerchor für die Zuhörer in Stotel und für
Sangesfreunde in Nah und Fern.
Darüber
125 Jahre der Männergesangverein "EINTRACHT" eingebettet in der
hellblauen Wolke Nr. Acht; unser
Vereinslokal.
Auf
der Notenzeile befinden sich acht Noten. Es waren auch acht
Stoteler Jünglinge, die im Winter 1874/75 den Stoteler Chor gründeten.
Nun
möchte ich nicht die Chronik der vergangenen 125 Jahre vortragen, dieses würde
doch wohl zu lange dauern, aber wer Interesse hat, kann in der Festschrift die
abgespeckte Version der 125 Jahre nachlesen.
Heute
möchte ich nur einige Punkte herausnehmen und Ihnen,
liebe Sangesfreunde, vortragen.
Die
Festschrift können Sie zur Seite legen, meine Ausführungen sind dort nicht
abgedruckt.
Die
Sonn erwachte für die Stoteler Bürger, die seit 1875 bis zum heutigen Tage in
guten und in schlechten Zeiten
die Töne aus den Mündern der Stoteler Sänger gerne anhören.
EIN
tr ACHT
der Name unseres Vereins, das Wort endet mit acht fängt an mit ein, ich beginne
mit
Acht
Gründer waren es im Winter1874/75.
Carl
Horstmann, ein 35 jähriger Bäckermeister aus dem Nachbarhaus vom
Vereinslokal; seit 125 Jahren ein Sängerhaus,
der
19 jährige Landwirtssohn Hinrich Döscher;
Urgroßvater von unseren aktiven Mitgliedern Relef und Jürgen Pecksen,
der
17 jährige Hinrich Timcke, er war 60 Jahre 1.Tenorist und sang
die Solis im Chor; ein Schwager von W. Eden sen. und Urgroßvater von Heiner Timcke,
Lehrer
Friedrich Plate, ein
Verwandter ist unser aktiver Sänger Hans Steinberg, er war zum 50 jährigen
Jubiläum aus Bremen erschienen, also muss er auch ein junger Bursche gewesen
sein,
dann
der 19 jährige Buchbinder Carl Deden
Lehrer
Hüpper, der Gründerdirigent
sowie
der 32 jährige Maler Stoffregen
und
Bernhard Bätz, Bäcker und Gastwirt, der Vater vom "Singenden
Wirt" August Bätz.
In
den 125 Jahren haben wir nun den achten
1.Vorsitzenden
zuerst
28 Jahre 1875-1903 Carl Horstmann,
1903
-1922 Hinrich Nancken 19 Jahre,
Großvater von Carsten Nancken, Brinkstrasse
1922-1926
und 1953-1955

Fritz
Lankenau, Vater von Sangesfreund Rolf, er war der jüngste
Vorsitzende des MGV, als 22
jähriger Junglehrer wurde er 1.Vors. Wir verdanken ihm die 1.
Chronik, die er nach Erzählungen von Hinrich Timcke in
gestochener deutscher Schrift aufzeichnete. Was wüssten wir wohl sonst von den
ersten 50 Jahren, es waren keinerlei sonstige Unterlagen ausser den Statuten von
1875 mit der Mitgliederliste vorhanden.
1926-1953
Sattlermeister Georg Böckhaus 27 Jahre
1955-1961
Tischlermeister Willi Peters
1961-1972
Fischhändler Walter Ballehr
nach
seinem frühen Tod, immer in Gedanken an das 100 jährige Jubiläum, übernahm
der stellvertretende Vorsitzende Schmiedemeister
Karl-Heinz Gehrke 1972 den
Vorsitz.

Ja,
unser jetziges Ehrenmitglied, was hat er alles für uns getan, viele wissen es
von Ihnen, er war und ist noch immer jederzeit bereit für den
oder, ich muss sagen, seinen MGV mit Rat und Tat und natürlich Stimme zu
wirken. Aber wen wundert es, bei der Familie.
Vater
Hermann als 17 jähriger eingetreten, ein fast nie fehlender Sänger, war über
60 Jahre begeisterter Bassist.
Als höchste Auszeichnung erhielt er die Ehrennadel in Gold mit Schleife, eine
seltene Ehrung des Deutschen Sängerbundes.
Und
wie es im Blut der Sängerfamilie Gehrke liegt, von den Vätern geerbt, vor 25
Jahren noch still im Hintergrund bei den Vorarbeiten
für das 100 jährige am 31. April 1975, unser Solist und Chorhelfer
Rolf.
Auch
Rolf, wie der Grossvater, kam als 17 jähriger zum MGV "Eintracht".
Ich denke und hoffe bei seinem Talent für Musik und Geschick im Umgang mit den
Sangesfreunden setzt er die Tradition der Väter fort.
Als
1. Vorsitzender wirkt nun wie sie wissen und erleben dürfen seit 1985 bis
(oh, dat steit
hier nich)
Karl Heinz Grunau.
35 Jahre ist er in unserem Verein.
Davon 35 Jahre im Vorstand tätig, sie hören richtig, und
das immer sehr sehr
aktiv. Sicherlich wird dieses in der nächsten Chronik würdig erwähnt.
Sieben
Chorleiter in 125 Jahren Männerchor vor unserem jetzigen Hans Kurzawski
1874/75
Lehrer H. Hüpper als Gründerdirigent
1875-1881
Heyn Seebeck, Malermeister aus Meyenburg, somit begann die Ära der
125jährigen Sängerfamilie Seebeck/Kromminga
danach
sein Sohn, Malermeister Otto
Seebeck ( Eintritt mit 23 Jahren)
Er
war 49 Jahre Chorleiter unseres Vereins von 1880 -1929. Als ehemaliger
Militärmusiker spielte er die Instrumente Trompete, Geige und Gitarre.
Neben
unserem Verein leitete er zwischenzeitlich die Gesangvereine Loxstedt, Nesse,
Büttel, Hahnenknoop und nach dem 1. Weltkrieg den Gemischten Chor Stotel.
( Begründer des Lune-Geeste-Sängerbundes)
Sein
leben war die Musik bis über den Tod hinaus. Sein von ihm gewählter Grabspruch
lautet:
Das
Lied verklang, die Saite sprang, das Spiel ist nun zu Ende, nun falte still die
Hände.
Nun
folgte die 60jährige Dirigentschaft der Lehrer:
1929-1941
Ernst Hensch
1947-1953
Karl Passier
ab1953
Wilhelm Meyer
1959-1989
Walter Bachmann 30 Jahre,

ja unser Walter, da fällt es mir etwas
schwer über zu berichten. Wir haben ihn alle noch in guter Erinnerung.
Sein Leben galt dem Chorgesang verbunden mit der Jugend. Sein Höhepunkt: Die
Teilname am Deutschen Sängerfest 1968 in Stuttgart mit dem von ihn gegründeten Schulchor.
In
den 30 Jahren Chorleitertätigkeit ist er zu einem Vorbild aller Sänger
geworden, ich könnte vieles über ihn erzählen. Wer ihn wirklich kannte, weiss
was wir viel zu früh verloren haben. Er eiferte unseren ehrwürdigen Dirigenten
Seebeck nach. Sein Wunsch war immer diese 49 Jahre zu übertreffen. Leider hat
er uns nach langer Krankheit, viel zu früh verlassen.
Fast
bis zum letzten Tag hat er uns dirigiert, bis Mittwoch vor seinem Tod
am Singabend im Vereinslokal.
Seine
letzten Worte in Stotel zum 1.Vors., bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde:
"Grüsse mir meine Sänger".
Kirchenchorleiter
Hans Kurzawski
übernahm, ein Wunsch von Walter, sofort die Vertretung.
Nach einer von ihm gewünschten
Probezeit übernahm er die Dirigentschaft
für's Singen
möge er noch viele Jahre mit seiner Stimme, sozusagen a-capella, uns die Töne
beibringen.
In
Sechs Stuben übten die Sänger bevor sie umzogen....... die Bundeslade
wurde bei einem Feuer in Rönners Gaststube gerettet und 1883 ab ins Vereinslokal
Eden.
Man
sang vorher in den guten Stuben der Mitglieder Plate, Horstmann und Döscher,
Eden'sche Scheune, Privatschule, Rönner'sche Gaststube(Solle Post)-12.1.1883,
seit
117 Jahre nun Vereinslokal Eden/Knoop , sozusagen die
Heimat des MGV, dort wird gesungen, geredet, gelacht
und gefeiert
und
so mancher Sänger schwebt dann,
so um Mitternacht
heraus
aus der tiefblauen Wolke Nummer
acht.
Fünf
.........Generationen kann man sagen ist der MGV alt und gleichzeitig jung,
nicht
nur der MGV "Eintracht" feiert in diesem Jahr 125 Jahre, auch eine
Familie ist seit 125 Jahren mit unserem Verein verbunden,
die
Familie Seebeck/Kromminga, ............
sie
ist seit dem letzten Herbst sogar in 6.
Generation vertreten.
Das
9. Mitglied der Familie, unser "Jüngster" Martin
Kromminga, der Sohn unseres Chorhelfers Ralf, trat mit 17 Jahren in den MGV ein.
Er
singt natürlich im Bass und sitzt neben unserem "Ältesten"
unserem Ehrenmitglied Heinz Krähemker.
Mit
86 Jahren noch immer einer unserer aktivsten Sänger, der durch ständige
Bereitschaft unseres Chorhelfers Jens Schoppenhauer immer wieder den Weg zum
Vereinslokal und zu den Auftritten findet.
Seit
64 Jahren singt Kugel, Träger der Goldenen Nadel mit Schleife vom Deutschen
Sängerbund, im Chor der insgesamt in 125 Jahren 312 Mitglieder.
Wie
sie schon hörten sind viele Sänger in der Jugend in den Verein eingetreten,
Jünglinge
gründeten den Verein,
Jugend war und wird immer die Zukunft sein.
Vier
Stimmen plus Dirigent hat der Chor,
vom
2. Bass bis zum 1. Tenor
sie
trugen in den 125 Jahren den Zuhörern viele,
viele Lieder vor.
Lieder
in vielen Sprachen, Deutsch, Englisch auch platt,
mal
35 mal 15 Sänger, keiner jemals echt matt.
Texter
und Komponisten von Beethoven, Schubert bis Seebeck und Verdi,
von
Oper über Volkslied bis Pop, im Chor oder Soli.
Lieder,
natürlich im anderen Satz , wie die Weltstars Elvis und Rod Steward
sie singen,
bei
den Zuhörern mit Wohlklang , fast immer a-capella, in den Ohren klingen.
odermawatvon
Stephan Raab, wäre doch auch mal
toll
also
eine internationale Liedauswahl für jung und alt in dur und moll.
Drei
Jubiläen
feierte der MGV
50,
75 und 100 Jahre
das
100 jährige Jubiläum, Anfang Mai 1975, ist bei vielen noch in guter
Erinnerung.
Vor
dem hundertjährigen Jubiläum wurde auch Walter Bachmann's Idee, das
Aufstellen der Stoteler Wappen an den Ortseingängen
durch den MGV "Eintracht", unter grosser Mithilfe von Sänger
Willi Gerdes und den Erbauern R. Alsguth und F. Ahlers, durchgeführt.
Es
war ein fleissiger aber auch lustiger Arbeitstrupp.
ober
dat mut ick nu vertelln
Bei
den Bauarbeiten lag noch der Erdhaufen vom Ausschachten,
fragt
ein Helfer: wo blievt wi mit de Erd.
Walter
Monsees: de..de...
dor groft wi een Lock ........und
schmit se dor rin ,
ja
dat wer Tietje!
Das
war das 100 jährige des MGV, ein Fest mit Würde gefeiert.
Nur
acht Jahre später folgte ein seltenes...... Jubiläum.
100
Jahre Vereinslokal Eden/Knoop; seit 1883!!
Gewiss
eine lange Zeit, aber wer diese Wirtefamilie kennt, weiss wie sie es geschafft
haben in den einhundert Jahren den MGV "Eintracht" immer aufs Neue mit
ihrer Einfühlsamkeit zu begeistern.
Ein
unvergesslicher Tag, diese Feier, Wilma und Allmer mit "ihrer"
Sängerfamilie.
Gesang
und Gespräch zwischen jung und alt gemütlich im Vereinslokal, ein nettes Wort
mit den Wirtsleuten, so war es jedenfalls immer in unserem Verein, sind wir
nicht immer gut damit gefahren, stets ca. 25-35 aktive Sänger in den vielen
Jahren?
Die
drei Säulen des MGV.......Chor, Vereinsvorstand und Vereinslokal; und
natürlich von unseren Zuhörern,
in 125 Jahren und auch heute, der
Applaus.
Zweimal
verdunkelte sich der Vereinshimmel.
Blitz
und Donner, Zwei Weltkriege.
Aber
die Sonnenstrahlen kamen immer wieder durch die dunklen Wolken.....
Stellvertretend
für alle Stoteler Sänger möchte ich nennen:
In
der ersten Hälfte unseres Bestehens, Otto Seebeck und Hinrich
Timcke;
in
der Zweiten, Hermann Gehrke und Heinz Krähemker, wahrlich vier
"Sonnenstrahlen" in unserem Vereinshimmel.
Viele
Sänger wären wohl gern noch geblieben, viele starben zu früh,
wir
vergessen sie nie, sie leben in unseren Gedanken weiter, ja einige sogar in
unseren Herzen;
die
Witwen gehören noch in Eintracht zu uns, acht haben wir eingeladen, einige
.......sind auch heute unter uns.
Ein
Verein, eine Gemeinschaft in Eintracht.
Ob
auf Sängerbällen oder Trauerfeiern, die Sänger haben in den
einhundertfünfundzwanzig Jahren stets
ihr Bestes gegeben.
Und
wenn heute zum Schluß das Lied "Abendfreeden" erklingt, so
wollen wir schon an 2025 denken: der Chor lebe so weiter wie die Gründer es
sich 1875 schon dachten und wie wir es heute zum Abschluss des Tages in Eintracht
singen,
denn:
dat's
wull de Himmelsfreden
ohn
Larm un Striet un Spott
dat
is en Tiet ton Beden
hör
mi
du
fromme Gott
Dankeschön
H.Frerichs
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