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Video Stotel - CUX - luth. Kirche St. Magarethen

 

 

NZ 5.3.2015

 

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Stotels Kirche ist der Heiligen Margaretha geweiht 

Stotel wird 1105 in einer Urkunde des Erzbischofs Friedrich unter dem Namen Statle zum ersten Mal erwähnt, weiterhin als Stotlo, Stotle, Stotele und um 1500 schließlich als Stotell. Im Gegensatz zu Alt-Stotel, das nahe der Lunemündung im jetzigen Gebiet der Feldmark Wulsdorf lag, wird es zeitweise Vresekenstotel, d. h. Friesisch-Stotel genannt. Ost-Stotel lag einstmals weiter östlich, Westerstotel war dann wohl das heutige Stotel. 

Seine Bedeutung hat der südlich von Geestemünde gelegene Ort durch den festen Sitz der Grafen von Stotel erlangt, deren Burgen sich bei und in Stotel befanden, weiterhin durch die günstige Verkehrsanbindung an die nördlichen Nachbarn. Stotel kann als das ,,Tor zu Land Wührden und zur Osterstader Marsch" bezeichnet werden, denn diese westlich von Stotel gelegenen Gebiete konnten durch befestigte Wege und Straßen von dort aus erschlossen werden. Eine große Bedeutung für die genannte Region hatte der Bau der Kleinbahn von Geestemünde nach Farge, die 1911 als Niederweserbahn in Betrieb genommen und am 26. 9. 1964 nach 53 Jahren wieder eingestellt wurde. Heute ist Stotel Ortsteil der Samtgemeinde Loxstedt. Die Einwohnerzahl des Ortes ist durch die Nähe zu Bremerhaven erheblich angewachsen. 

Die Namensdeutung ist auch bei Stotel  umstritten  und  vielseitig. Letztlich hat sich die nachfolgende durchgesetzt: Die Form ,,Stotlo" verrät einen zusammengesetzten Namen.

Der Grund wird als ,,lo" oder ,,loh" gedeutet, das einstmals als bewachsenes Bruch      verstanden wurde. Es hatte etwa den Charakter des als ,,Wohld"  bezeichneten wüsten   Landes.  Für „stat“, ,,stot“ kann festes Land angenommen werden.               

Die Kirche in Stotel wurde wohl von Graf Rudolph I. gegründet. Er  war Teilnehmer an dem Kreuzzug 1197, zu dem Erzbischof Hartwig von  Bremen und Pfalzgraf Heinrich von  Sachsen,  der  Sohn  Heinrich  des Löwen, gehörten. Eine Kirchengründung war auch nach den Erfahrungen  der Kreuzfahrt und der sicheren Rückkehr aus Dankbarkeit gegen Gott ein häufiges Motiv. Bei der Gründung wurde die Stoteler Kirche aus dem Verband der Großkirchengemeinde Bramstedt herausgelöst, die eine eigene Obodienz im Erzstift Bremen war. Stotel galt nach dem Stader Copiar von 1420 noch als ,,Capella“, also als Tochterkirche von Bramstedt. Da ein Pfarrer Hartbert schon 1240 erwähnt wird (Pratje: Bremen u. Verden, Seite 411) wird als Kirchengründung - auch wenn das Datum 1198 eine Annahme bleiben muss - vor diesem Jahr  erfolgt sein. Die Grafen von Stotel nannten 1350 die Stoteler Kirche ,,ecclesia nostra“. Sie war also eine Eigenkirche des Geschlechtes, was als sicherer Hinweis auf die Gründung der Kirche durch die Grafen von Stotel gelten darf. Später wurden die Eigenkirchen allgemein in Patronatskirchen umgewandelt, so auch in Stotel.

Die Kirche ist der Heiligen Margaretha geweiht. Die Verehrung kam im Gefolge der Kreuzzüge aus dem Orient in den Westen. Neben Stotel ist nur noch die Kirche Gyhum im Sprengel Stade der Schutzheiligen gewidmet. Sie starb als jungfräuliche Märtyrerin in Antiochia während der Christenverfolgung des römischen Kaisers Diokletian. Der Legende nach soll der Teufel sie während der Martern in Gestalt des Drachens versucht haben, dass sie ihn aber durch das Kreuzeszeichen gebannt habe. Dadurch ist sie in Verbindung zum heiligen Georg gekommen: Sie sei die Jungfrau, die Georg vor dem Drachen gerettet habe.

Im Kirchensiegel wird sie mit einem Drachen dargestellt, dem sie den Kreuzesstab in der rechten Hand in den Leib stößt. Sie gilt auch als Patronin der Bauern.

 

Das Patronat für die Stoteler Kirche hatten die Grafen von Stotel bis zum Ableben des letzten Grafen Rudolf II. 1350 inne. Bei Gelegenheit des Kreuzzuges von 1111 wird ein Graf Ulrich von Stotel genannt. Die 1. Burg war eine einfache Turmhügelburg nördlich der Stoteler Kirche. Diese Burg wurde 1213 von den Stedinger Bauern zerstört. Diese kämpften gegen den auf Gebot des Papstes vom Bremer Domkapitel gewählten Erzbischof. 1220 wird die Burg im Ort an der Stelle als fester, burgähnlicher Steinbau wieder aufgebaut, der noch heute als Hügel zu sehen ist. 1581 schon war die Burgstelle nur noch ein von Obstbäumen umgebener Trümmerhaufen.                          

Die Patrone waren Richter und Landesherren in der Grafschaft. Dem Kaiser verpflichtet haben sie auch den persönlichen kaiserlichen Schutz genossen. Neben den zahlreichen Rechten waren mit dem Patronat auch Pflichten verbunden. So mussten sie u. a. die Kirchen mit Ländereien in Stotel und dem Zehnten ausstatten. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechtes ging das Patronat auf die jeweiligen Landesherren über (siehe Pastoren), nachdem die Burg und die Herrschaft Stotel 1372 an das Erzstift Bremen verkauft wurde. Die adligen Güter Hethorn und Holte waren ebenfalls der Kirche verpflichtet. Pratje schreibt dazu: ,,Beyde aber concurrieren zu den Kosten, welche der Bau und die Unterhaltung der Kirche erfordern.“

Das mit dem Patronat verbundene Recht der P£arrbesetzung lag bis 1350 bei den Grafen von Stotel, bis 1648 bei den bremischen Erzbischöfen. Danach lebhafter Wechsel in der Wahrnehmung dieses Rechts: Krone Schwedens, Landgraf von Hessen, Regierung in Celle. Schließlich bewilligte König Georg I. von England als Kurfürst von Hannover den Inhabern des Amtes Stotel dieses Recht. Seit der völligen Vereinigung mit Hannover 1746 war es an das Konsistorium gefallen und Stotel eine königliche Pfarre geworden .

Neben dem lückenlosen Verzeichnis aller evangelischen Pastoren seit der Reformation werden auch die Namen von 4 katholischen Pfarrern genannt, die vor der Reformation in Stotel amtierten. Neben dem schon 1240 genannten Pfarrer Hartbert macht der 1497 amtierende Martin Rycke durch seinen besonders rüden und rustikalen Umgang mit seinen ,,Schäfchen" auf sich aufmerksam. Die Chronik berichtet: Wir wissen nicht, ob der Pfarrer Martin Rycke, der zu Ende des 15.Jahrhunderts in Stotel amtierte, derart mit rednerischen Fähigkeiten begabt war, dass er seine Kirche mit Gläubigen zu füllen vermochte. Wir dürfen es aber wohl mit Fug und Recht bezweifeln, wenn wir nicht die damaligen Mitglieder der Kirchengemeinde Stotel als unempfänglich für religiöse Belehrungen und ihren Hirten als einen hitzigen Eiferer bezeichnen wollen, der mit unversöhnlicher Donnerstimme seine Schäfchen aus dem Hause hinausgraulte und die Hunde hereinlockte. Herr Martin Rycke hatte ein eigenes und wirksames Rezept, den Unzulänglichkeiten abzuhelfen, ein volles Haus zu bekommen und seinen Gottesdienst ersprießlich zu gestalten. Er stellte seinem Küster, der gewiss einem kräftigen Trunke nicht abgeneigt war, stets eine Kanne Bier in der Kirche kühl, damit er sich während der Feier daran erquicken könne und kein Verlangen bekäme, das Gotteshaus mit dem Wirtshaus zu vertauschen. Gleichzeitig sollte der frische Trunk den Küster zu dem schweren Amte stärken und ermutigen, das er mit dem zweiten Teile des pfarrherrlichen Erbauungsrezeptes zu versehen hatte: Nämlich mit einer von dem Geistlichen zur Verfügung gestellten Peitsche, mit der der Küster die Hunde aus der Kirche hinaus und die ,,Gottesvergesser" in die Kirche hineinjagen musste. Das „Rezept“  hat  der  Pfarrer  Martin Rycke mit eigener Hand aufgezeichnet und so der Nachwelt als Beweis seines guten Willens hinterlassen. Es lautet wörtlich: „Dem Koster gheve ick eine Kanne beerß in de Karken, dat em nich ut de Karken verlange, und eine Swepen, dar he de Hunde mede uth de Karken jaghe, un de Gottvergeters buten de Karken dar mede injage.“ Über den Erfolg seiner Methode hat Herr Rycke nichts Schriftliches hinterlassen.

Joh. Michael Torck war ab 1717 in Stotel und von 1756 bis 1765 Probst des Osterstadisch-  Vieländerschen Kreises. Aus dem Stoteler Lagerbuch von 1792 geht hervor, dass zur Zeit des ,,Münsterschen Krieges" alle Schriften und Dokumente nach Bremen geschickt wurden, dass sie aber nie wieder zurückgekommen sind. 

Die Kirche bestand ursprünglich nur aus dem einfachen Kirchenschiff als Putzbau. Der Choranbau mit Strebepfeilern und die Errichtung des Westturmes erfolgten 1500. Die das Kirchengrundstück mit dem Friedhof nach Süden abschließende Backsteinmauer mit dem geputzten Eingangsportal ist 1860 entstanden. Im gleichen Jahr ist der Dachreiter auf den Westturm aufgesetzt worden. Die Außenmauer des Kirchenschiffes ist an der Südseite bis etwa 4 m Höhe, die West- und Nordwand bis unter die Traufe mit Findlingen unterschiedlicher Größe, dazwischen Ausfachungen mit Backsteinen, ausgeführt und dann mit Muschelkalk verputzt worden. Ausführung des Chorraumes aus Backsteinen auf Granitsockel, Muschelkalkputz.

Die einmal abgesetzten 8 Strebepfeiler lassen auf  Überwölbung des Chorraumes bei seiner Erbauung schließen.

Die Fenster im Mittelschiff sind als Eisenfenster mit kleinformatiger Sprossenteilung ausgeführt, am Chorpolygon befinden sich drei weitere Fenster, zwei davon mit Glasmalereien von 1913. Zugänge zum Kirchenschiff und Chor liegen an der Südseite, der Zugang zur Empore erfolgte über eine äußere, eiserne Treppe.  An der südlichen Chorschräge befindet sich eine verwitterte Sandsteinplatte, vielleicht der Rest einer Piscina.

Der massive, außergewöhnlich gestaltete Westturm hat wie das Kirchenschiff ein mit Hohlpfannen gedecktes Satteldach, darauf befindet sich ein vierseitiger Dachreiter mit

der achtseitigen, ursprünglich mit Schiefer gedeckten  Helmpyramide.

An der Ostseite der Uhrschlagglockenerker. Die Innenwände und die Deckentonne sind verputzt und farbig gefasst. Die Emporen an den Längs- und der Westseite sind 1746 eingebaut worden. Der Innenraum wirkt durch die geringe Breite  und  die große Scheitelhöhe von 9,75 m stark überhöht . 

Das Interieur der Kirche weist nur wenige, allerdings hervorragende Stücke auf. Der höl Das Interieur der Kirche weist nur wenige, allerdings hervorragende Stücke auf. Der hölzerne Kanzelaltar von 1660 stellt ein eindrucksvolles Ensemble mit einer reichen Verzierung durch gewundene korinthische Säulen und Knorpelschnitzerei an den Seitenflügeln und im oberen Altarbereich dar - handwerklich hervorragend gearbeitet. Die Details stellen die Wiedergabe der vier Evangelisten, einer Darstellung des hl. Abendmahls unter dem Kanzelkorb, der Kreuzigung Christi und den krönenden Abschluss des auferstandenen triumphierenden Heilandes mit Fahne und Kreuz, die Schlange zertretend, dar.

Das sechseckige Taufbecken aus Holz ist eine Arbeit des oldenburgischen Bildschnitzers  Münstermann  von 1639. Im Deckel der meisterhaft gearbeiteten Taufe sind die Namen der Spender vermerkt. Er weist frühen Knorpelstil auf mit Darstellung der Tugenden mit ihren Attributen. Die dreiseitigen Emporen zeigen in den Brüstungsfeldern bildliche Darstellungen aus der biblischen Geschichte, außerdem das Königlich-Hannoversche Wappen und eines Patronatswappens. Eine wertvolle Sandsteingrabplatte von 1582 ist in einer Nische in der Nordwand des aufgestellt worden. 4 Altarleuchter aus Bronze werden in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert.  

Von den 3 Glocken ist die älteste und kleinste aus einem ursprünglichen Dreiergeläut 1703 gegossen worden. Die beiden anderen Glocken von 1731 und 1860 mussten im letzten Kriege abgeliefert werden. Sie sind eingeschmolzen worden. Die Kirchengemeinde hat dafür 1994 zwei neue Bronzeglocken erwerben können. Die nunmehr größte ist 1994 von Bachert-Heilbronn gegossen worden, die kleinere 1949 von Petit u. Gebr. Edelbrock-Gescher in Westfalen. Die im Dacherker vorhandene Uhrschlagglocke ist älter als die Hauptglocke.

Fünf wertvolle Ausstattungsstücke der Kirche befinden sich als Leihgabe im Landesmuseum Hannover: Ein Provisionsgefäß aus Kupfer von 1400, 3 Kronen aus Kupfer, vergoldet, von einer verschollenen Marienfigur und einer kleineren Marienfigur aus dem Ende des 15. Jahrhunderts sowie ein Rauchgefäß mit Lochdekor aus Bronze.

Die Abendmahlsgeräte von 1738 und 1793, aus Silber vergoldet, sind noch im Gebrauch, sie befinden sich in einem sehr guten Zustand. Den Chorraum schmücken 2 hohe Fenster mit Glasmalereien und der Wiedergabe der Geburt und der Auferstehung Christi, eine Spende von 1913.

Als Beispiel für die hohe Qualität der  seinerzeitigen  Steinmetzkunst sind die auf dem alten Friedhof an ursprünglicher Stelle verbliebenen Grabsteine aus Obernkirchener Sand-stein zu werten. Die Stelen aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert ähneln in der Gestaltung denen in Wersabe und Geestemünde. Sie sind mit mehr oder weniger langen Kapitelinschriften vor- und rückseitig ausgefüllt. Charakteristisch sind die unterschiedlich ausgebildeten Köpfe der noch vorhandenen 16 Stelen, die ihrer Einmaligkeit wegen unter Denkmalschutz gestellt wurden. 

Die Bauunterhaltung hat schon in früherer Zeit den Bestand der Kirche gesichert, die Erweiterungen und Ergänzungen am Ursprungsbau sind schon  aufgezeigt  worden. Starke Bauschäden haben 1746/47 zu einer umfassenden Instandsetzung an Decken, Balken und am Kirchendach mit Kosten von 300 Thalern geführt. Durch den Ausbau der gewölbten Decke, den Einbau der dreiseitigen Empore und die Erneuerung des Gestühls wurde der Innenraum total neugestaltet. Die Außenmauern wurden mit Muschelkalk verputzt. Pratje schreibt zu dem Ergebnis der Baumaßnahmen: ,,Durch die Instandsetzung ist die Kirche eine der ordentlichsten und wackersten Landkirchen im ganzen Herzogtum Bremen geworden. "

1928 hat Kirchenmaler Bücker aus Hannover die Kirche ausgemalt. Dabei wurden in den Brüstungen der Empore farbige Darstellungen aus dem Leben Christi freigelegt. Eine Spende des Stoteler Clubs aus New York hat diese Baumaßnahme ermöglicht.

 1960 erfolgte die erste umfangreiche Instandsetzung nach dem Kriege, die sich vorrangig auf die Herrichtung des Innenraumes konzentrierte. Verbunden damit waren der Abbau der nicht mehr bespielbaren Orgel von 1860 und der aus demselben Jahre stammenden oberen Orgelempore sowie der Einbau eines Orgelpositivs durch die Fa. Wolff-Verden, schließlich Malerarbeiten mit neuer Farbfassung von Altar, Taufe, Gestühl und Emporenbrüstungen .  

1976-1990: In diesem Zeitraum sind weitere Reparaturen und Instandsetzungen durchgeführt worden: Neudeckung Turmhelm des Dachreiters in Kupfer mit Erneuerung der Bekrönung, Restaurierung der Glasmalereien in den beiden Chorfenstern mit Einbau einer Bruchsicherung, Bekleidung des Dachreiters mit Holzschindeln, Einbau von 2 Turmuhrzifferblättern. In diesem Zeitraum wurden im Zuge der Herrichtung des alten Friedhofes mit den alten Grabsteinen und der Außenanlagen südlich der Kirche die abgängige Backsteinmauer und das vom Verfall bedrohte Eingangsportal von 1860 abgebrochen. 

1990 erforderten erkennbare Bauschäden erneut eine dringende Herrichtung der Kirche, deren wesentliche Bauarbeiten hier genannt werden: Im Innern Erneuerung Wandputz und Brettertonne als Kalkputz, Erneuerung Heizungsanlage und der Eingangstüren, der Beleuchtungsanlagen durch Repliken flämischer Kronleuchter und Wandlampen, Herrichten Priechen im Chorraum und Malerarbeiten. Dabei ist die farbige Fassung von 1960 beibehalten worden an Altar, Taufe und den Emporenbrüstungen. Die sichtbaren Freilegungsproben an den genannten Objekten lassen die Originalfarben von 1928 erkennen - die F1ächen in dunkelgrauer Marmorierung -, die eine wesentlich lebhaftere Farbwirkung erwarten lassen. Bei den Innenarbeiten wurde das durch eine Sandstein-Grabplatte im Mittelgang abgedeckte Familiengrab derer von Rhoden vom ehemaligen Gut Holte entdeckt. 1747 fanden der ,,gewesene Amtmann v. Bremervörde" J. N. von Rhoden und seine Frau hier ihre letzte Ruhe. Die relativ gut erhaltenen Särge sind mit Silber- und Zinnzierat prächtig geschmückt. Die Grabkammer wurde vermessen und ,,auf ewig" verschlossen. Außen ist der abgängige Putz von den Wänden entfernt worden. Dabei wurde deutlich,  dass  sich  der  verständliche Wunsch des Kirchenvorstandes, die Wände steinsichtig zu belassen, sich wegen der nun zutage getretenen Schäden am Findlings- und Backsteinmauerwerk leider nicht verwirklichen  ließ.  Deshalb  wurden  die Außenwände und die Chorpfeiler neu verputzt mit einem Spezial-Fertigmörtel, der aufgrund durchgeführter Mörtelproben und Analysen bestimmt wurde.

Noch sind die Arbeiten nicht abgeschlossen. Vordringlich ist eine neue Orgel, die den Gemeindegesang besser begleiten und zur Verbesserung der Kirchenmusik in Stotel beitragen kann. Das vorhandene Positiv kann den Anforderungen weder klanglich noch als architektonisches Gestaltungselement im Kirchenraum genügen.

Wendet der Besucher den Blick Zum Altar hin, wird er erfreut. Ernüchternd dann der Blick nach Westen: Über das kaum sichtbare Positiv hinweg blickt er gegen eine fast kahle Westwand.

Und schließlich kann der Raumeindruck erheblich gesteigert werden durch die wünschenswerte Restaurierung von Altar, Taufe und Emporenbrüstungen. Aber das erfordert noch einmal 320.000,-DM!                                                                              

Text: Heinz Krüger

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