"Kriecher, Krabbler, Flieger und Schwimmer: Angewandter Naturschutz"

So heißt die SchulAG von Lehrer Thomas Bley an der Schule Gut Spasche und der Fischereiverein Wildeshausen unterstützt.

Thomas Bley hatte vor den Sommerferien im Fischereiverein angefragt, ob es möglich ist, dass man ihn bei den Themen in und am Wasser unterstützen könnte. Der zweite Vorsitzende Jens Pfänder sagte sofort zu. Zunächst wurde in der Theorie der Bereich Gewässerschutz, ein wichtiges Thema im Naturschutz, aufgearbeitet. Dann ging es ans Gewässer. Durch das Schulgelände fließt die Brookbäke, wo sich die Schüler zur biologischen und chemischen Gewässeruntersuchung trafen. Mit Keschern und Eimern fingen und bestimmten sie Kleinstlebewese im Gewässer.

Stein- und Eintagsfliegenarven, Bachflohkrebse, Rückschwimmer, Posthornschnecken, Egel und ein paar dreistachlige Stichlinge konnten die Schüler keschern. Die Aktion steckte sogar die Kinder der Kindergartengruppe an.

Anschließend wurde noch der Sauerstoffgehalt und der PH-Wert bestimmt. Das Ergebnis lautete - Der Bach ist in bestem Zustand.

Für den dritten Termin innerhalb der AG, den der Fischereiverein begleitete, war ein Angeln am Burgbergsee geplant. Sieben erwachsene Mitglieder des Vereines hatten sich für die Aufsicht gemeldet. Mit Maden, Würmern und Mais versuchten nun die Schüler unter Anleitung der ausgebildeten Petrijünger die Fische an den Haken zu locken.

Brasse, Rotauge, Ukelei, Güster, Giebel und zwei Karpfen konnten gekeschert werden. Die meisten Fische waren untermaßig und mussten zurückgesetzt werden.

Am vierten vom Fischereiverein begleiteten Termin ging es wieder ans Wasser. Strukturverbesserungen am Uferbereich der Brookbäke stand auf dem Stundenplan. Jens Pfänder und Thomas Bley hatten an die Anpflanzung von Kopfweiden gedacht. Kopfweiden sind ökologisch, je älter sie werden, sehr wertvoll. In den ersten Jahren werden sie zur Befestigung der Uferbereiche dienen. Außerdem werden sie das Wasser der Brookbäke beschatten, was insbesondere in warmen Sommern zu besseren Sauerstoffwerten führt. Im Frühjahr finden die Bienen auf den Frühblühern wertvolle Nahrung.

"Jeder sollte in seinem Leben mal einen Baum pflanzen, das haben die Schüler heute getan. Aber sie übernehmen auch eine Patenschaft für ihre Weide. In den nächsten Jahren müssen die Stecklinge nämlich gepflegt werden. Die jungen Triebe werden jeden Herbst zurückgeschnitten, sie werden auf den Kopf gesetzt (daher kommt der Name). Dadurch entstehen im Laufe der Jahre knorrige Kronen, die sehr viel Hohlräume aufweisen. Hier finden wieder Vögel, wie der Steinkauz, die Hohltaube, viele Meisen- und Schnäpperarten und der Gartenrotschwanz Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Aber auch Säugetiere wie Mäuse, Siebenschäfer oder Fledermäuse finden ein Zuhause in den hohlen Bäumen. Außerdem prägen seit jahrhunderten Kopfweiden das Bild unserer Kulturlandschaft. Aus den geernteten Zeigen lassen sich tolle Sachen basteln," berichtet Jens Pfänder.

Nachdem mit den Schülern im Unterrichtsraum die Themen Natur- und Tierschutz erarbeitet wurden, ging es wieder an die Praxis. Strukturverbesserungen im Gewässer, hier die Brookbäke, die über das Schulgelände fließt, stand auf dem Programm.

An dem frostigen sonnigen Nachmittag kamen alle sehr schnell ins Schwitzen. Insgesamt wurde 500 kg Kies ins Gewässer eingebracht.

Mit Schaufeln und Eimern wurde aus den Steinen ein Strömungseinenger gebaut. Auf der Kiesfläche finden die forellenartigen Fische, die Koppen und Neunaugen Laichmöglichkeiten. Das strukturarme Gewässer hat keine natürlichen Kiesflächen mehr, also haben die Schüler hier ein wenig nachgeholfen. Zwischen den Steinen finden auch Kleinstlebewesen Unterschlupf, die die Wasseramsel, häufiger Wintergast an unseren Gewässern, als Nahrung benötigt. Der Dauergast Eisvogel wird auf der geschaffenen Flachwasserzone schnell Beute machen. Außerdem verändert sich durch die Einengung die Fließgeschwindigkeit, hinter dem Kies wird der Bach auskolken und über dem Kies reichert sich das Wasser mit Sauerstoff an.

Durch die Strukturverbesserung verbessert sich auch der Lebensraum des bedrohten Europäischen Edelkrebses. Die Schüler konnten 20 Exemplare besetzen.

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