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Hier
die neue Geschichte der Sieben Zwerge hinter den Sieben Bergen: Es
waren einmal sieben Zwerge, die lebten hinter den sieben Bergen.
Tag für Tag suchten sie im Bergwerk nach Gold.
Jeder der Zwerge war rechtschaffen, fleißig und achtete den Anderen. Wenn
einer von ihnen müde wurde, so ruhte er sich aus, ohne dass die Anderen erzürnten.
Wenn es einem von ihnen an etwas mangelte, so gaben die Anderen
bereitwillig und gerne.
Abends, wenn das Tagewerk geschafft war, aßen sie einträchtig ihr Brot
und gingen zu Bett.
Am siebten Tage jedoch ruhten sie.
Doch eines Tages meinte einer von ihnen, dass sie so recht nicht wüssten,
wie viel denn geschafft sei und begann, die Goldklumpen zu zählen, die sie Tag
für Tag aus dem Bergwerk schleppten.
Und weil er so mit Zählen beschäftigt war, schufteten die Anderen für
ihn mit. Bald
nahm ihm seine neue Arbeit derart in Anspruch, dass er nur noch zahlte und die
Hacke für immer beiseite legte. Als
der Manager sah, dass es schlecht bestellt war um seine Kollegen, bestellte er
einen unter ihnen zum Gruppenführer, damit er die Anderen ermutigte.
So musste der Manager nicht mehr sein warmes Kaminfeuer verlassen.
Leider legte auch der Gruppenführer, der nunmehr den Takt angab, die
Schaufel nieder und traf sich mit dem Manager öfter und öfter zu Meetings.
So arbeiteten nur noch Vier. Die
Stimmung sank und damit alsbald die Fördermenge des Goldes.
Als die Zwerge wütend an seine Bürotür traten, versprach der Manager
Abhilfe und organisierte eine kleine Fahrt mit dem Karren, damit sich die Zwerge
zerstreuten. Damit
aber die Menge Goldes nicht nachließ, fand die Fahrt am Wochenende statt.
Und damit die Fahrt als Geschäftsreise abgesetzt werden konnte, hielt
der Manager einen langen Vortrag, den er in fremdartige Worte kleidete, die er
von einem anderen Manager gehört hatte, der andere Zwerge in einer anderen Mine
befehligte. So
wurden die ersten Anglizismen verwendet. Eines
Tages kam er zum offenen Streit.
Die Zwerge warfen ihre kleinen Schaufeln hin und stampften mit ihren
kleinen Füßen und ballten ihre kleinen Fäuste.
Der Manager erschrak und versprach den Zwergen, neue Kollegen anzuwerben,
die ihnen helfen sollten.
Der Manager nannte das Outsourcing.
Also kamen neue Zwerge, die fremd waren und nicht recht in die kleine
Gemeinde passten.
Und weil sie anders waren, musste auch für diese ein neuer Führer her,
der an den Manager berichtete. So arbeiteten nur noch Drei von ihnen. Weil
jeder von ihnen auf eine andere Art andere Arbeit erledigte und weil zwei
verschiedene Gruppen von Arbeitern zwei verschiedene Abteilungen nötig werden
ließen, die sich untereinander nichts mehr schenkten, begann, unter den
strengen Augen des Controllers, bald ein reger Handel unter ihnen.
So wurden die Kostenstellen geboren.
Jeder sah voller Misstrauen auf die Leistungen des Anderen und hielt
fest, was er besaß.
So war ein Knurren unter ihnen, das stärker und stärker wurde.
Die zwei Zwerge, die noch arbeiteten, erbrachten ihr Tagewerk mehr
schlecht als recht.
Als sich die Manager und der Controller ratlos zeigten, beauftragten sie
schließlich einen Unternehmensberater.
Der strich ohne die geringste Ahnung hochnäsig durch das Bergwerk und
erklärte den verdutzten Managern, die Gründe für die schlechte Leistung sei
darin zu suchen, das die letzten Beiden im Bergwerk verbliebenen Zwerge ihre
Schaufeln falsch hielten. Dann
kassierte er eine ganze Lore Gold und verschwand so schnell, wie er erschienen
war. Während
dessen stellte der Controller fest, dass die externen Mitarbeiter mehr Kosten
verursachten als Gewinn erbrachten und überdies die Auslastung der internen
Zwerge senkte.
Schließlich entließ er sie.
Der Führer, der die externen Mitarbeiter geführt hatte, wurde zweiter
Controller, So arbeitete nur noch ein letzter Zwerg in den Minen.
Tja, und der lernte in seiner kargen Freizeit, die nur noch aus mühsam
errungenen abgebummelten Überstunden bestand, Schneewittchen kennen, die ganz
in der Nähe der Mine ihre Dienste anbot.
Dann holte er sich bei ihr den Siff und verreckte elendig.
Die Firma ging pleite, die Manager und Gruppenführer und Controller aber
fanden sich mit großzügigen Summen gegenseitig ab und verpissten sich, um der
Anklage wegen Untreue zu entgehen, ins Ausland und diese deprimierende, aber
wahrheitsgetreue Mär ist aus.
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