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Hier: Gezeitenvorausberechnung an der Nordsee in Bensersiel

Wetter: Aktuell mit Vorhersage für Esens-Bensersiel

Ebbe und Flut in Bensersiel

Wer in der Nordsee baden will, der muss sich sputen. Ebbe und Flut wechseln sich in einer Zeitspanne von etwa sechs Stunden ab. Während der Flut steigt der Wasserstand sechs Stunden lang an und erreicht für eine kurze Zeit die höchste Marke, das Hochwasser.

Gleich darauf setzt die Ebbe ein, der Wasserstand sinkt bis auf den niedrigsten Wert. Dann ist der Moment für eine geführte Wattwanderung gekommen, denn der Meeresboden wird dann trocken genug, um einen Spaziergang zu einer der ostfriesischen Inseln zu erlauben.

Was hat nun der Mond damit zu tun? Er schafft es, die Wassermassen in Bewegung zu bringen. Steht er irgendwo auf der Erde im Zenit, also senkrecht am Himmel, dann herrscht dort an der Küste Hochwasser, weil er die Wassermassen anzieht. Der Mond ist auf seinem Weg um die Erde etwa 24 Stunden und 50 Minuten unterwegs. Er braucht also länger als einen ganzen Tag. In genau 12 Stunden, 24 Minuten und 53 Sekunden hat das Wasser vom niedrigsten Stand ausgehend einmal seine Höchstmarke erreicht und ist zum Niedrigwasserstand zurückgekehrt. Dadurch verschieben sich täglich die Gezeiten, der Wechsel zwischen Ebbe und Flut, um eine Stunde.

Wattwanderungen

Diese urwüchsige Landschaft lernt man bei Wattwanderungen erst richtig kennen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Teilnehmer zu diesen gesunden Wanderungen merklich erhöht.

Wattwanderung

Wer zur Küste kommt und sieht zum ersten Mal die Nordsee, der wundert sich, dass bei Ebbe weite Strecken im Wattenmeer trockenlaufen. Zwischen Ebbe und Flut liegen jeweils sechs Stunden. Wir haben also in ca. 24 Stunden je zweimal Ebbe und Flut. Das Wattenmeer erstreckt sich zwischen der Nordseeküste und den Ostfriesischen Inseln. Es ist noch ein Gebiet, wie es die Natur geschaffen hat. Der Grund des Wattenmeeres besteht aus Sand oder Schlick. Der Sand setzt sich größtenteils aus Quarz zusammen. Dazu kommen geringe Mengen von Glimmer, Feldspat, Turmalin, Zirkon Granat und andere Gesteinsreste. Schlick besteht zum großen Teil aus Sand mit organischen Beimengungen wie Ton und kolloidalen Bestandteilen aus den Festlandflüssen. Die Korngröße ist erheblich kleiner als die des Sandes. Das Gebiet des Watts ist fast eben und von unendlicher Weite.

Wattwanderungen sollte man niemals ohne Führer machen, denn auf eigene Faust und ohne Erfahrungen können sie lebensgefährlich werden. Der Tidehub d. h. der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser, beträgt hier durchschnittlich etwa 2,50 m. Bei kommendem Hochwasser füllen sich zunächst die Priele mit Wasser. Ein Wattunkundiger findet dann nicht mehr zurück. In den Prielen läuft der Strom mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,5 Knoten. Es ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, gegen diese Strömung zu schwimmen. Sehr große Wassermassen fließen durch das Seegatt zwischen Baltrum und Langeoog. Man schätzt, dass bei einer Tide 170 Millionen cbm Wasser durch das Seegatt hin- und herfluten. Dieses ist unvorstellbar. 170.000 Güterzüge mit je 50 Waggons und 20 Tonnen Tragkraft je Waggon wären notwendig, um diese Wassermassen fortzuschaffen. Bei einer Wattwanderung unter kundiger Führung werden die Teilnehmer nicht nur sicher durch das Watt geführt, sie erfahren außerdem viel über die Besonderheiten der Tier- und Pflanzenweit. Wattwanderungen sind grundsätzlich vom Wetter abhängig und werden meistens kurzfristig angesetzt. Sie erstrecken sich über zwei bis drei Stunden. Diese werden als Tagestouren angeboten.

Krabben oder auch Granat

Begonnen hat die Granatfischerei mit dem Schiebenetz. Es war ein ca. 1,50 m langer und 3-5 cm dicker Stock, woran in der Mitte ein bis zu 2 m langer Stab zum Schieben befestigt war. An den Stockenden war ein etwa 1 m hoher Bügel befestigt, deren Mitte auf dem Stab lag. An Stock und Bügel kam das Netz und wurde über den Grund geschoben, dazu musste man bis zum Bauch ins Wasser. Der so gefangene Granat wurde in einen Henkelkorb oder eine Rückenkiepe geschüttet. Mit dem Fang lief man nach Hause, wo der Granat gekocht wurde. Granatkörbe aus Weidengeflecht oder Netzwerk war die zweite Stufe der Fischerei. Die Körbe wurden mit der Öffnung gegen den Ebbstrom in die Priele gelegt. Zu dieser Fischerei gebrauchte man ein Boot oder Kreier (Wattschlitten), da die Priele zu weit vom Deich entfernt sind. Auch dieser Granat musste zu Hause gekocht werden. Als gegen 1900 der Schellfisch von der Küste fern blieb, mussten auch die Schaluppen auf Granatfang umstellen. Auch diese Fischerei war schwere Arbeit, mussten doch Segel und Fanggeschirr nur von Hand bedient werden. Erleichterungen gab es als die Schaluppen motorisiert wurden, da kamen auch die ersten Winden an Bord, zu Anfang aber nur mit Handkurbeln.

Mit zunehmender Technisierung wurde das Fischen und die Bearbeitung des Fanges wesentlich erleichtert. Trichter, Siebanlage und Ölbeheizter Krabbenkochkessel zur Fangbearbeitung sowie Radar, Echolot und Navigator gehören heute zur Ausrüstung der Krabbenkutter.

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© Ralph Höfner 2002