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PRESSEINFORMATION v. 15.4.2010

„Stören im Unterricht ist die Suche nach negativer Zuwendung“

Der gemeinsame Abend für Eltern in der Grundschule Phiesewarden am vergangenen Mittwoch war eine gemeinsame Veranstaltung von Kindergarten, Grundschule und Förderverein in Phiesewarden. Es ging darum, wie Erwachsene für Kinder eine erfolgreiche Lernsituation schaffen und Lernblockaden sowie Frustrationen abbauen können.

Bettina Spengler-Koss, Referentin des Abends, Ergotherapeutin sowie Kinesiologin, zeigte den knapp 30 interessierten Erwachsenen zunächst die kinesiologischen „Anschaltpunkte“, um die Sinne mit Bewegung zu wecken. Bewegung fördert nicht nur die Konzentration sondern auch die Motorik, die über die Zusammenarbeit von linker und rechter Gehirnhälfte funktioniert.

Drei Lerntypen

Der visuelle Lerntyp lernt über das Sehen und Anschauen, der auditive über das Hören und Lesen und der kinästhetische Lerntyp wiederum über Anfassen und Bewegen, z. B. durch Schreiben des Gelernten. Das ist wichtig, um ein bestimmtes Bild über das Gelernte zu entwickeln. Zunehmendes Tastenschreiben am PC kann z. B. das Bewegungsbild von Schrift im Gehirn verändern, so dass ein Kind oder ein Erwachsener nicht mehr das klassische Schriftbild für ein Wort im Kopf hat sondern eben ein anderes Bild vom Wort. Das muss zunächst keine schlechten Auswirkungen haben, hilft es doch Kindern, die Motorikprobleme beim Schreiben haben, Erfolgserlebnisse zu haben, weil sie nicht auch noch darüber nachdenken müssen, wie sie Buchstaben möglichst ansehnlich schreiben müssen.

Die Referentin betonte, dass es wichtig ist, zwischen den Konzentrationsphasen des lernenden Kindes unbedingt kurze Pausen zu machen, dabei jedoch nicht aus der Lernsituation herauszugehen. Entspannung zwischen den Anspannungsphasen ist nicht nur für Kinder beim Lernen unbedingt erforderlich, das zeigten schon einige Studien, die mit Kindern gemacht wurden mit verschieden langen Konzentrationszeiten. Nach einer Anspannung von 20 Minuten sollte bei Kindern zwischen 5 und 7 Jahren eine Entspannung von 5 Minuten kommen. Dann sind sie wieder fit.

Genaue Wiedergabe des Wahrgenommenen

Genau hinsehen, zuhören, beschreiben und die genaue Wiedergabe des Wahrgenommenen sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Lernsituation. Dazu gehört es, den Kindern möglichst viele Reize und Situationen anzubieten, ausdrücken zu können, was sie machen und erleben. Das ist auch als Wertschätzung des Kindes zu verstehen.
In diesem Zusammenhang ist das Instrument des Lobens immer die richtige Wahl bei Lernschwierigkeiten, denn durch Stören versucht ein Kind ja nicht in erster Linie den Unterricht zu stören sondern es sucht nach Zuwendung. Diese Art der Zuwendung wird negative Zuwendung genannt. Dieser Suche nach Zuwendung muss begegnet werden. Das kann man u. a. mit Loben erreichen.
Durch Loben in Lernsituationen wird zudem der Wachheitsgrad beim Lernen gesteigert. Das bedeutet, es lohnt sich, auch schon kleine für Erwachsene eigentlich selbstverständliche Dinge zu loben, um wertzuschätzen, dass sich das Kind trotz Widerwillen sehr viel Mühe gibt.

Uta Elb
(Pressearbeit für den Förderverein der Grundschule Phiesewarden)