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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Chronik Upgant-Schottt
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Letzte Aktualisierung
am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 

Protokoll des Treffens der Arbeitsgruppe der Ortschronisten vom 23.10.09 in Upgant-Schott

23 Teilnehmer

Refrenten: H. Bents, P. Seidel, A. Janssen, U. Boumann,

Protokoll: P. Weßels

Dr. Weßels eröffnete die Sitzung mit dem Hinweis auf einige anstehende Termine: 13. 11. erstes Treffen des AK Flurnamenerklärung, 14.11.TOG, 23.11. Vortrag Hans Mol im Landschaftsforum und 04.12. Chronistensitzung in der OL

Anschließend erfolgte eine kurze Begrüßung der Arbeitsgruppe durch den 2. Vorsitzenden des Boßelvereins Goode Trüll Hinrich Beninga als Hausherr.

 

Chronik Gemeinde Upgant-Schott mit Siegelsum

Anschließend übernahm Harm Bents den ersten Teil der Vorstellung der Chronik von Upgant-Schott (Bents, Harm, Boumann, Uwe, Janssen, Albert, Seidel, Peter, Chronik der Gemeinde Upgant-Schott mit Siegelsum, Brookmerland 2009 [Eigenverlag]; ISBN 978-3-939870-25-8,  27,90 €). Die Chronik umfasst 735 Seiten, ca. 660 Abbildungen und eine Kartentasche mit historischen Karten, Luftbildern und einer Flurnamenkarte und ist in einer Auflage von 1500 Exemplaren gedruckt worden.

1995 feierte die Gemeinde Upgant Schott ihr 1050jähriges Bestehen, und eine erste Festschrift zur Geschichte der Gemeinde wurde verfasst. Dadurch angeregt, gab die Gemeinde 2001 den Anstoß dazu, eine umfassende Chronik zu den Ortsteilen Upgant-Schott und Siegelsum –durch die Gemeindereform 1972 eingemeindet – zu verfassen. Die vier Bearbeiter wurden von der Gemeinde ausgewählt und angesprochen. Sie einigten sich über die Themenverteilung, arbeiteten relativ unabhängig voneinander und trafen sich dann alle 6 bis 8 Wochen, um sich über Themen, Inhalte und Abgrenzungen abzustimmen. Ein Schriftleiter wurde nicht bestimmt. Die Art des Nachweises blieb ebenfalls jedem Bearbeiter selber überlassen. Aus dieser Entstehungsgeschichte ergab sich inhaltlich eine thematisch gegliederte Struktur. Überschneidungen wurden teilweise bewusst in Kauf genommen. Die Chronologie kann über eine angehängte Zeittafel erschlossen werden. Eine Schriftleitung wurde nicht festgelegt. Der ursprünglich geplante Zeitaufwand und auch der für die Chronik geplante Umfang wurden weit überschritten, weil intensive Archivstudien notwendig wurden. Seit 2008 wurden Gespräche mit dem SKN über eine Drucklegung geführt, am 09.06.2009 konnte die Chronik öffentlich vorgestellt werden.

Peter Seidel konnte sich für die Darstellung der 1636 in Siegelsum und 1738 in Upgant Schott nachweislich einsetzenden Schulgeschichte auf umfangreiches Quellenmaterial aus sehr unterschiedlichen Archiven stützen. Die Schulgeschichte ist sehr eng mit der Geschichte Marienhafes verknüpft. Das gilt umso mehr für die Kirchengeschichte, so dass man jetzt eigentlich mit der Arbeit an einer Chronik Marienhafes beginne müsste.

Dieser Umstand wurde besonders im Beitrag Albert Janssens noch einmal verdeutlicht, als er auch die enge wirtschaftliche Verflechtung der im 12. bis 13. Jahrhundert entstandenen Reihensiedlung mit der Geschichte des Marktfleckens Marienhafe beschrieb. Dabei ging er auf die Geschichte von Handel, Handwerk und Gewerbe ein, hier aber besonders auf die Mühlengeschichte (seit 1569) und die Geschichte der Lohndrescherei Stürenburg (1906-1967).

Uwe Boumann erläuterte das Anliegen, die historische Entwicklung des Ortes über den Vergleich von Karten zu ermöglichen – z. B. über Luftaufnahmen aus den Jahren 1979 und 2003. Zunächst wandte er sich der wichtigen erst seit kurzer Zeit wieder im Auricher Staatsarchiv aufbewahrten Karte von Kettwich aus dem Jahr 1772 zur Teilung der Dreesche zu. Das Brandversicherungskatasters der Ostfriesischen Brandkasse ermöglichte es, Häuserlisten von Upgant Schott und Siegelsum zu erstellen (hier: 1768, 1778, 1791). Außerdem konnte auf der Grundlage der mittlerweile bei der GLL digitalisiert vorliegenden Urkarten der Jahre 1873/74 eine Karte der Bebauung der Ortschaften für den Zeitraum von etwa 1850 bis 1900 erstellt werden. Die GLL in Aurich ermöglichte es auch, über die digitalisierten Urkarten Pläne mit der aktuellen Bebauung zu legen, so dass die großen Veränderungen sehr augenfällig werden.

An die Sitzung im Vereinshaus schloss sich eine Führung durch den Vorsitzenden des Mühlenvereins Upgant-Schott e.V., Hermann Ommen, durch den direkt nebenan liegenden, 1880 erbauten Galerieholländer an. Das Baudenkmal besitzt mit Müllerhaus, Maschinenhaus und Knechtehaus einen besonderen Ensemblecharakter. Die Mühle befindet sich noch im Besitz der alten Müllerfamilie, wird aber seit 1991 vom Mühlenverein Upgant-Schott e.V. betrieben. Da sie noch bis in die 1980er Jahre von der Müllerfamilie bewirtschaftet wurde, finden sich bis heute unverändert Mahlwerke und Einrichtungen, die insbesondere dazu geeignet sind, die technische Mühlengeschichte des 20. Jahrhunderts zu dokumentieren.