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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Letzte Aktualisierung
am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 

Protokoll des Treffens der Arbeitsgruppe der Ortschronisten vom 11.05.2007 im Niedersächsischen Landesarchiv -  Staatsarchiv Aurich

Teilnehmer: 21 Personen
Referent: Dr. P. Weßels
Prot.: Dr. P. Weßels

Das niedersächsische Landesarchiv, Staatsarchiv Aurich

Seit dem 01.01.2005 ist das Archivwesen in Niedersachsen neu geordnet und das ehemalige niedersächsische Staatsarchiv in Aurich im Zuge der Verwaltungsreform in das Niedersächsische Landesarchiv aufgegangen. Neben dem Auricher Staatsarchiv umfasst das Landesarchiv noch sechs weitere Standorte: Hannover (Hauptstaatsarchiv), Osnabrück, Oldenburg, Bückeburg, Stade, Wolfenbüttel.

Aurich ist eines der kleineren Archive in einer von Hannover weit abgelegen Randregion. Es ist zuständig für das historische Territorium Ostfriesland. Seit hannoverscher und preußischer Zeit erstreckte sich die räumliche Zuständigkeit des Auricher Staatsarchivs auf den Regierungsbezirk Aurich, wie er bis 1978 Bestand hatte. Heute umfasst sein Sprengel die Stadt Emden und die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund.

Die Geschichte des Archivs beginnt mit dem 9. April 1872, als das Staatsarchiv in Aurich als preußische Behörde gegründet wurde. Bis dahin lagen seine Bestände in den Altregistraturen verschiedener Behörden. 1601 wird zum ersten Mal in Ostfriesland von einem ”Archiv” bei der gräflich-ostfriesischen Regierung gesprochen. 1609 wurde das Archiv von den Emdern geplündert. 1803 und 1852 wurden die Bestände durch Aktenvernichtungen reduziert. Bereits 1866 bestanden Überlegungen, das Archiv der ehemaligen gräflich-ostfriesischen Regierung nach Osnabrück zu überführen.

1872 wurde aber das preußische Staatsarchiv Aurich neu gegründet und vorläufig noch im Gebäude der Regierung untergebracht. 1885 erfolgte nach der Umwandlung der Auricher Landdrostei in eine Regierung erneut der Vorschlag, die Akten an das Staatsarchiv Hannover abzugeben. 1890 errichtete man ein eigenes Archivgebäude neben dem Gymnasium an der heutigen von-Ihering-Straße. 1924 wurde aus Geldmangel von der preußischen Staatsregierung erwogen, das Staatsarchiv Aurich aufzugeben und mit dem Staatsarchiv Osnabrück zu vereinigen. Eine öffentliche Protestversammlung in Emden trug dazu bei, diese Pläne wieder ad acta zu legen. 1963 machten Kapazitätsprobleme den Neubau eines Archivgebäudes nötig und das Archiv erhielt seinen heutigen Standort an der Oldersumer Straße. 1985 musste das Gebäude bereits durch einen Magazinanbau erweitert werden. 2000 ermöglichte der Umbau der Dachgeschosse eine erneute Erweiterung der Magazinflächen.

 Zentrale Aufgabe des Archivs ist die Übernahme von Behördenakten. In Niedersachsen fallen jährlich ca. 20 km Akten an, etwa  2 km davon gehören in die Zuständigkeit des Staatsarchivs in Aurich, etwa 40 m davon werden jährlich in das Archiv übernommen. Die Übernahmequote beträgt also etwa 2 %. 6 Regalkilometer stehen heute im Auricher Staatsarchiv zur Verfügung und ca. 5,4 km sind belegt. Notwendigerweise muss eine Auswahl aus den angebotenen Akten erfolgen und zwar auf der Grundlage der Frage, ob die Akten im Geschäftsverkehr der anbietenden Behörde entbehrlich sind und aus wissenschaftlichen, politischen, rechtlichen oder technischen Gründen als allgemein kulturell wertvoll und Archivgut von bleibendem Wert zu betrachten sind für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben, die Sicherung berechtigter privater Interessen oder die öffentliche historische Forschung.

Das Auricher Staatsarchiv ist aber auch zuständig für andere Archive in der Region.

Von großer Bedeutung für die regionalgeschichtliche Forschung ist auch die 30.000 Titel umfassende Dienstbibliothek des Archivs, die eine für Ostfriesland bedeutende Sammlung mit Literatur zur Regional- und Lokalgeschichte enthält.

Die EDV-Erschließung der Aktenbestände ist weit fortgeschritten und eine Internetrecherche über aida-online ist möglich. Wichtige alte Bestände (z.B. Rep. 6, Rep. 12. Rep. 15) müssen allerdings noch immer über Findbücher erschlossen werden.

Neben 1.300 Urkunden eine spärliche Überlieferung bei früher einmal ca. 30 Klöstern in Ostfriesland verfügt das Archiv über 10.000 Karten und Pläne sowie 2.000 Fotos.

Zur Unterscheidung der Herkunft der Archivalien werden diese, wenn sie  staatliches Eigentum sind als Reposituren (abgekürzt: Rep.) gelagert, wenn sie hinterlegtes Archivgut sind, als Deposita (abgekürzt: Dep.).

Für den Datenschutz gelten grundsätzlich die Schutzfristen des Archivgesetzes von 1993 bzw. 2004: Eine Akte darf Benutzern erst 30 Jahre nach der letzten inhaltlichen Bearbeitung vorgelegt werden. In personenbezogene Akten darf nur Einsicht gewährt werden, wenn die betroffene Person mindestens 10 Jahre tot ist oder vor mehr als 100 Jahren geboren wurde. Bei Forschungsprojekten kann diese Schutzfrist durch den Archivleiter in begründeten Fällen auch verkürzt werden

  

Die Historische Ortsdatenbank Ostfriesland (HOO)

Die Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland (HOO) hat mittlerweile die Marke von 100 fertig gestellten Artikeln überschritten. Außerdem sind im Staatsarchiv 180 Basisartikel als Vorlagen für die Bearbeiter erstellt worden. Zurzeit wird außerdem intensiv eine georeferenzierte Internet-Präsentation in Zusammenarbeit mit der GLL und in Anlehnung an die Präsentation der Flurnamensammlung vorbereitet. Die GLL wird voraussichtlich eine Präsentation entwickeln und in diesem Zusammenhang auch eigene Karten zur Ergänzung der Ortsartikel zur Verfügung stellen. Im Staatsarchiv sollen die bereits abschließend fertig gestellten Artikel in PDF-Dokumente umgewandelt und in diese die historischen Fotos aus dem Orten und - soweit sie zur Verfügung stehen - historischen Karten eingefügt. Diese erweiterte, georeferenzierte Präsentation wird voraussichtlich erst im nächsten Jahr möglich sein. Vorläufig werden die Ortsartikel also weiterhin auf der Seite der Ortschronisten abgelegt.

An Vortrag und Diskussion schloss sich ein  Rundgang durch die Räumlichkeiten des Staatsarchiv an.