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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Letzte Aktualisierung
am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 

Protokoll des Treffens der Arbeitsgruppe der Ortschronisten vom 13. März 2009 in den Räumlichkeiten der Ostfriesischen Landschaft in Aurich

Protokoll: Dr. P. Weßels

21 Teilnehmer

Referent:
Dr. Heinrich Buurman

TOP 1: Allgemeines

Die Ortschronisten wurden noch einmal ausdrücklich zum „Tag der Offenen Tür“ der Ostfriesischen Landschaft am 09. Mai eingeladen.

Es wurde angefragt, ob sich einzelne Mitglieder des Arbeitskreises für die Fortführung der „Ortsakten“ bereit erklären könnten, jeweils den „Generalanzeiger“, den „Anzeiger für Harlingerland“ oder den „Norder Kurier“ auf für die allgemeine lokale Geschichte relevante Artikel durchzusehen und die Artikel zu sammeln.

Die Anwesenden wurden auf die Einführung der Leserkarte und der elektronischen Ausleihe in der Landschaftsbibliothek ab Mai hingewiesen.

Es wurde angefragt, ob einzelne Mitglieder des Arbeitskreises bereit wären, noch nicht besetzte Artikel für das niedersächsische Klosterbuch zu übernehmen.

TOP 2: Dr. Heinrich Buurmann: „Die braunen Söhne der Pußta“: „Zigeuner” in Ostfriesland ; eine Dokumentation, zusammengestellt nach Presseberichten aus den Jahren 1865 bis 1918, Leer 2009

Dr. Heinrich Buurman wird allein in der Bibliothek der Landschaftsbibliothek mit 44 Veröffentlichungen geführt, davon etwa 20 eigenständige Veröffentlichungen. Er hat sich zunächst auf die Geschichte der Familie Buurman konzentriert und die in weiteren genealogischen Veröffentlichungen die Seitenzweige dieser Familie und die seiner Mutter aufgearbeitet.

Über die Nachforschungen im Staatsarchiv ist er dann auf eine interessante Prozessakte der Familie Buurman aus dem 17. Jahrhundert gestoßen, deren Inhalt er wiedergegeben hat (“Der Prozeß Dr. Geldericus Crumminga contra Henrich Burman. Eine Prozessakte von 1628 mit genalogischen Anmerkungen”, Leer 1980). Dieser Fund brachte ihn dazu, sich auch über die genealogischen Zusammenhänge hinaus auf allgemeine historische Darstellungen zur ostfriesischen Geschichte zu verlegen. Die erste Publikation mit Verleger (Soltau, Norden) hatte das Seebad Norderney zum Thema (Als Norderney Seebad wurde. Die wohltuende Seebadeanstalt 1797-1827, Norden, 1985). Promoviert wurde Dr. Buurman mit seinem Buch über die Geschichte der Apotheken in Ostfriesland, das 1990 im Verlag der ostfriesischen Landschaft erschien. Seitdem wurde er zu einem thematischen „Nischenjäger“.  Er spezialisierte sich auf die Auswertung ostfriesischer Tageszeitungen in den verschiedenen Archiven, die er unter verschiedenen Themenaspekten durcharbeitete und aus denen er die Artikel dann jeweils abfotografierte. Dr. Buurman veröffentlichte in dichter Folge Bücher über die ostfriesische Geschichte der Glasherstellung, der Kammerjäger, des Radfahrens, der Vogeljagd, der Jagd allgemein und schließlich über die Geschichte der Roma und Sinti.

Vor allem mit der letzten Publikation über „Die braunen Söhne der Pußta“ erntete Buurman vor dem Hintergrund des Völkermords im Nationalsozialismus und der laufen Antidiskriminierungsdebatten schon vor der Veröffentlichung viel Aufmerksamkeit. Das Titelbild wurde als „untypisch“ kritisiert und die Verwendung des Begriffs „Zigeuner“ in der Überschrift verurteilt. Dr. Buurman wollte den Sinti aber nicht schaden. Leer ist mit etwa 600 Sinti und Roma eines der wesentlichen Zentren dieser Bevölkerungsgruppe im deutschen Nordwesten. Viele Sinti und Roma gehören zu den Kunden seiner Apotheke. Da es sich um eine historische, nach gesammelten Presseberichten aus den Jahren 1865 bis 1918 zusammengestellte Dokumentation handelt, blieb Dr. Buurman bei seiner Linie und erntete letztlich auch den Beifall der örtlichen Sinti und Roma aus Leer. Denn in dem Buch werden das Alltagsleben, aber auch falsche Verdächtigungen und Verfolgungen in dem genannten Zeitraum dargestellt.

Wie die meisten seiner Bücher hat Dr. Buurman auch dieses im Verlag Sollermann herausgegeben. Die Sparkassen haben den Druck gesponsert. Der Preis liegt mit 20 € unter dem Gestehungspreis. Von der Auflage von 1000 Stück sind mittlerweile 200 Exemplare verkauft. Die Bestellung über den Buchhandel kann allerdings Probleme bereiten, weil die ISBN-Nummer nicht korrekt ist.