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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Chronik Nortmoor
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am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 

Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe der Chronisten vom 20.02.2004 im alten Lesesaal der Landschaftsbibliothek in Aurich

Vorstellung der Chronik Nortmoor durch Heinrich Erchinger

23 Teilnehmer

Heinrich Erchinger ist  1933 geboren, hat durch die Kriegszeit bedingt, nur etwa sechs Jahre auf der Volkschule in Nortmoor zugebracht und danach als 10. nachweisbarer Hofnachfolger den elterlichen Hof übernommen, dessen Betrieb jetzt aber stillgelegt ist. Herr  Erchinger hat sich deshalb in der Vergangenheit zunächst mit der Familien- und der Hofgeschichte beschäftigt. In sieben Generationen sind die Hofübergabeverträge erhalten geblieben. Der enge Zusammenhang der Hofgeschichte zur  Ortsgeschichte Nortmoors hat ihn dann zum Chronisten werden lassen: Außerdem hat ihn der rasante Wandel in der Landwirtschaft dazu veranlasst, die Entwicklung des 20. Jahrhunderts exemplarisch an seinem eigenen Hof nachzuvollziehen. Durch  Mitarbeit im Arbeitkreis der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft seit der Gründung 1992 hat er Zugang zur Landschaftsbibliothek und zum Staatsarchiv gefunden. An seiner Arbeit, die er jetzt in 15 Bänden vorlegt, lässt sich auch  diese persönliche Entwicklung ablesen: von der handschriftlichen Aufzeichnung über die Schreibmaschine und den Computer ins Internet. Die Chronik besteht aus Quellenbearbeitungen in Form von Originalabschriften bzw. Kopien von  Originalunterlagen, sowie eigenen Ausarbeitungen zu den einzelnen Themenbereichen.

An einer Karte erläutert Heinrich Erchinger zunächst die Situation der Gemeinde Nortmoor: von der Natur für ostfriesische Verhältnisse relativ  begünstigt als Geestrandgemeinde mit einem Höhenunterschied von 8 Metern zwischen Hammrich im Süden und Gaste im Norden, durchzogen von einem Heerweg und seit 1867 von der Eisenbahnlinie von Leer nach Oldenburg.

Heinrich Erchinger  hat seine 15 Bände und etwa 1500 Seiten umfassende Chronik thematisch gegliedert. Er hat sie aus seinem umfangreicheren Material für das Staatsarchiv zusammengestellt und betrachtet sie eher als Nachschlagewerk denn als geschlossene  Darstellung. Die Herausgabe einer gedruckten Ortschronik war nicht geplant, es ist aber auch niemand deswegen an ihn herangetreten.

Band 1 Von der Urgeschichte bis zur Reformation. Heinrich Erchinger hat selber eine  frühmittelalterliche Siedlung auf seinem Acker entdeckt, vor allem aber den Fundkatalog des Archäologischen Dienstes der ostfriesischen Landschaft zu Rate gezogen. Nortmoor wird in den Werdener Urbaren nicht genannt, doch vermutet Heinrich  Erchinger, dass man durch den geographischen Zusammenhang das dort genannte ýSuthanbroeký (ýSüdmoorý) als Vorgängersiedlung des im Hochmittelalter verlegten Nortmoor vermuten darf.

Band 2  Kirchengeschichte. Seit 1436 lassen sich die Pastoren in Nortmoor namentlich und seit ca. 1600 lückenlos nachweisen. Heinrich Erchinger hatte immer sehr guten Zugang zum Kirchenarchiv. Im Moment veröffentlicht er eine Serien über die  Inventarien der Nortmoorer Kirche im Kirchenblatt.

Band 3 Schulgeschichte. Die Nortmoorer Schulchronik ist vermutlich am Ende des II. Weltkriegs vernichtet worden oder verloren gegangen. Vor allem auf der Grundlage des  Kirchenarchivs ließ sich die Schulgeschichte sehr gut rekonstruieren. Die Lehrer sind seit 1772 lückenlos nachweisbar. In einem Anhang hat Herr Erchinger die komplette Schulchronik von Lehrer Cuno für die Nachkriegszeit bis ca. 1990  übernommen.

Band 4 Burgen und Vorwerke. Nortmoor hatte durch seine Vorwerke im Hammrich enge Verbindungen zu den Klöstern Barthe und Hasselt. Der Wirtschaftshof des Johannitervorwerks (70 ha) lag auf dem heutigen Hof Hilbrands.

Band 5 Bauernschaften Ostende und Westende. Da das langgestreckte Kirchspiel Nortmoor in zwei genossenschaftlich organisierte Bauernschaften aufgeteilt war, hatte es zwei Bauerrichter, Gemeindeweiden etc.

Band 6 Ortsteile,  Gründungen und Entwicklungen. Als Folge des Urbarmachungsedikts entstanden weitere Ortsteile (Brunn, Plaggenburg etc.), deren Entwicklung in diesem Band beschrieben wird.

Band 7 Gebäudegeschichte (Teil I und II ): Die Geschichte der  Gebäude und Hausmänner, die über Jahrhunderte die Entwicklung des Dorfes geprägt haben

Band 8 Gemeindeverwaltung, Wege und Straßen, Eisenbahn, Post, Handel u. Gewerbe.

Band 9 Nortmoor in Statistiken, Abgabe- u. Wählerlisten.  Eine Zusammenstellung von Verzeichnissen, die als Nachschlagewerk und damit als Grundlage und Orientierung für alle anderen Bände gedient hat.

Band 10 Vereine, Verbände u. Gruppen, Nortmoorer Plattdeutsch nach Sachgebieten. Die  plattdeutschen Wörterlisten im Anhang waren ein besonderes Anliegen von Herrn Erchinger, um verloren gehendes Kulturgut insbesondere im Bereich der Landwirtschaft festzuhalten.

Band 11 Hofgeschichte von 1900 bis 2000:  Handschriftliche Kurzfassung über die großen Veränderungen in der Landwirtschaft in diesem Zeitabschnitt.

Band 12 Hofchronik Erchinger: Darstellung der einzelnen Hofbereiche und der jeweiligen Besitzer in 10 Generationen über 400  Jahre.

Band 13.I "Wack noch vertellen wull.": Autobiographische Schilderung der eigenen Schulzeit in den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren.

Band 13.II "Wack noch vertellen wull.": Geschichten, Anekdoten  und Erzählungen aus der Vergangenheit.