Protokoll des Treffens der Arbeitsgruppe der Chronisten vom 20.08.2004 in Buttforde
16 Teilnehmer
Prot.: Dr. P. Weßels
Führung und Vortrag: Hr. Richter
Top 1: Führung durch die Kirche von
Buttforde
Die Butttforder Kirche stellt ein sehr schönes und in seinen originalen Außenformen noch weitgehend erhaltenes Exemplar einer Granitquaderkirche dar. Herr Richter, Lektor der nur 350 Seelen
umfassenden lutherischen Kirchengemeinden Buttforde, hatte sich für eine Führung angeboten und erläuterte zunächst, dass die Lage auf der künstlich erhöhten Warf im 12. Jahrhundert, der Entstehungszeit der
Kirche, eine Notwendigkeit zum Schutz der Gemeinde gegen Sturmfluten gewesen sei. Der Glockenturm sei abseits des Kirchengebäudes errichtet worden, weil der schwache Untergrund den Fundamenten der Kirche nicht
genügend Halt bei andauernden Erschütterungen durch das Geläute der Glocken geboten hätte. Auch das Innere der Saalkirche mit halbrunder Apsis beeindruckte durch die schöne, weitgehend erhaltene geblieben
historische Inneneinrichtung. Auffälligstes Element zur Gestaltung des Innenraums ist der Lettner mit seinen die Dreifaltigkeit symbolisierenden drei Bögen, der den Chor vom eigentlichen Kirchenraum abtrennt.
Die Decke der Kirche wurde früher ursprünglich von einem Tonnengewölbe gebildet, das aber eingestürzt sei, und darum habe man die Wände um einen Meter abgetragen und eine Flachdecke mit Balkenlage eingezogen.
Drei romanische Grabsteine an den Wänden der Kirche sind etwa 850 Jahre alt. Ebenso gibt es einen romanischen Taufstein und ein eben solches Weihwasserbecken. Vermutlich hat es also eine hölzerne
Vorgängerkirche auf der Warf gegeben. Der schöne, geschnitzte Altar mit drei Feldern mit figürlichen Darstellungen und einer Beschriftung des Baldachins stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine sehr frühe
mittelalterliche Wandmalerei mit einem Bischofskreuz im Chor bezeuge den Besuch eines Bischofs in der Kirche
Eine schöne Barockkanzel aus dem 17. Jahrhundert an der Nordseite der Kirche zeigt figürliche
Darstellungen – ausgehend von den Propheten über die Evangelisten bis zu Luther. Sie wurde von den Herren von Groothusen und Sparenborg gestiftet. Auch das Kirchengestühl ist noch in der Substanz aus dem
17. Jahrhundert erhalten geblieben. Die Orgel im Originalzustand ist gleichfalls 300 Jahre alt. Ein Junkerstuhl auf der dem Altar gegenüberliegenden Seite an der Westwand der Kirche zeigt das Jahresdatum 1703.
Die Kirche mit ihrer Einrichtung befindet sich insgesamt in einem guten Zustand. Die Gemeinde hat viel Mühe auf die Restaurierung ihres Gotteshauses verwandt. Allein die Orgel und die Westwand des
Kirchengebäudes bedürfen noch dringend einer Überholung bzw. Renovierung. Mittel, die für die Westwand zugesagt worden seien, seien kurzfristig wieder zurückgezogen worden. Man hoffe aber Mittel für die
Überholung der Orgel. Herr Richter macht deutlich, welch große Aufgabe die Erhaltung eines solchen historisch bedeutsamen Gebäudes für eine so kleine Kirchengemeinde darstellt.
TOP 2:
Anschließenden hatte Herr Wittor freundlicherweise zu einer Kaffee- und Teerunde mit Kuchen aus dem Jeverland in sein Haus in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche eingeladen. Bei dieser Gelegenheit stellte sich
Herr Lassere als ein in Großefehn zugezogener Franzose mit einem Faible für die ostfriesische Geschichte, dem Arbeitskreis vor. Sein augenblicklicher Interessensschwerpunkt liegt auf der Erforschung des
Bautyps des Bummerts in Ostfriesland.
|