Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe der Chronisten vom 31.01.2003 im Gemeindesaal der ev.-ref. Kirchengemeinde in Loga
Vorstellung des Buches: Nicht hoffnungslos, sondern handelnd. Heinrich Oltmann
(1892-1937) – ein reformierter Pastor im Kirchenkampf
Referent: Dr. P. Weßels
Heinrich Oltmann wurde am 29.12.1892 in Weener geboren. Der Vater Heinrich Adalbert Oltmann war Eichmeister und
Kupferschmied aus Weener Die Mutter Catharina Margaretha Oltmann war eine Tochter eines baptistischen Kapitäns und Reeders. Heinrich Oltmann lebte als Nachfahre einer sehr religiösen Familie in dem Bewusstsein
des Auserwähltseins. Sein erstes Erweckungserlebnis hatte Oltmanns als Dreizehnjähriger in Bunde bei Carl Octavius Voget. Seine Schulzeit verbrachte er in Weener, Leer und Papenburg, wo er 1911 das Abitur am
Realgymnasium ablegte. Eigentlich hatte er Missionsarzt werden wollen, entschied sich aber aus innerer Berufung Pastor zu werden und der reformierten Kirche beizutreten. Er führte seitdem eine religiöses
Dasein auf der Grenze zwischen Freikirchentum, Gemeinschaftsbewegung und Amtskirche. Für das Theologiestudium musste Oltmann zunächst die humanistische Ergänzungsprüfung in den alten Sprachen
ablegen.
Im Hause seines Latein-Lehrers Julius Voget traf er auf dessen Nichte Taletta Voget, seine spätere Frau, mit der sich 1918 verheiratete. Das Ehepaar bekam drei Kinder.
Im Sommersemester
1913 schrieb sich Heinrich Oltmann als Theologiestudent in Tübingen ein. Das wissenschaftliche, analytisch-kritischen Studium der Theologie schreckte ihn ab. Er hielt fest am intuitiven Zugang zur Religion. So
hat er es nicht sehr bedauert, dass seine Studienzeit durch Krankheit und Krieg stark verkürzt wurde und er schließlich eine im Frühjahr 1916 „Notprüfung“ absolvieren musste, um in den Kriegsdienst
einzutreten. Am Ende seines Kriegseinsatzes 1916 wurden seine Verschüttung im Schützengraben, die Rettung und die Zeit im Lazarett zu traumatischen Erfahrungen, deren Verarbeitung ihn sein ganzes weiteres Leben
beschäftigte.
Heinrich Oltmann erreichte es 1917 trotz seiner Kriegsverletzungen sofort als Hilfsprediger in Woltzeten eingesetzt zu werden. Der Predigerdienst war für ihn auch eine sozialer Auftrag mit
einem Aufgabenfeld weit über seine eigenen Pfarrgemeinde hinaus. Er setzte er sich für die deutschen Kriegsgefangenen und die Errichtung von Kriegerdenkmälern ein. 1921 gründete er , mittlerweile zum Prediger
der Gemeinde Loga gewählt, die Jahrmarktsmission. Er engagierte sich stark für Volksmission und Erweckungsbewegung, und für die religiöse Erziehung der Jugendlichen. Seit Anfang der zwanziger Jahre entfaltete
er auch eine große publizistische Tätigkeit.
Etwa in der Mitte der zwanziger Jahre erfolgte eine Kurswendung in den Aktivitäten Heinrich Oltmanns hin zur Aufnahme überregionaler Aufgaben in der
Bibelkränzchen-Bewegung und der Gemeinschaftsbewegung
Hinzu kam ab 1929 sein politisches Engagement im Christlich-Sozialen Volksdienst (CSVD) mit öffentlichen, aber vergeblichen Kandidaturen für
verschiedene Abgeordnetenämter. Früh zeigte er seine öffentliche Gegnerschaft zu Nationalsozialismus und Deutschem Christentum.
Ab 1933 engagierte er sich stark für die Bekennende Kirche in
Ostfriesland. Er machte den Emder Coetus zum Organ der ev.-ref. Bekennenden Kirche in Ostfriesland. 1934 wurde er zum Vorsitzenden der Bekenntnisgemeinschaft innerhalb der evangelisch-reformierten Landeskirche
der Provinz gewählt. 1936 holte man ihn in das Moderamen des Reformierten Bundes. Ende 1936 wurde er auch zum Mitglied der Leitung der evangelisch-reformierten Landeskirche der Provinz Hannover
gewählt.
Heinrich Oltmann ist am 8. Februar 1937 überraschend im Alter von 44 Jahren an einem Herzleiden gestorben und ist zunächst in Vergessenheit geraten.
Das Buch wurde auf Initiative von Jan
Luiken Oltmann verfasst und ist tatkräftiger finanzieller Unterstützung Jan Luiken Oltmanns in foedus-Verlag herausgebracht worden. Es wurden 600 Bücher gedruckt. Das Buch kostet 25 Euro. Mit dem foedus-Verlag
war ursprünglich vereinbart worden, das Buch im Dezember 2001 erscheinen zu lassen, vorgestellt wurde es dann im November 2002. Es ist bislang nicht über den Großhandel (libri oder VLB) zu beziehen, sondern im
Internet nur über die Deutsche Bibliothek (http://dnb.ddb.de) abrufbar und bestellbar.
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