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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Ludgeri-kirche Norden
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Letzte Aktualisierung
am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 


Protokoll der Besichtigung der Ludgeri-Kirche in Norden durch die Arbeitsgruppe der Chronisten am 29.08.2003

10 Teilnehmer, Prot.: Dr. P. Weßels

Unter der fachkundigen Führung von Frau Erchinger, Norden, wurde die  Ludgeri-Kirche in Norden besichtigt. Sie wurde nach dem Apostel der Friesen und Schutzheiligen des Norderlandes Liudger benannt. Die Kirche ist der größte erhaltene Sakralbau in Ostfriesland und steht auf dem größten Marktplatz  Deutschlands. Die Stadt nimmt für sich in Anspruch, die älteste mittelalterliche städtische Siedlung Ostfrieslands zu sein, auch wenn es kein Datum für eine offizielle Verleihung von Stadtrechten gibt. Das reiche Norden hatte während des  Mittelalters zwei Klöster. Auf dem Marktplatz stand in unmittelbarer Nachbarschaft neben der von den Norder Landgemeinden errichteten Ludgeri-Kirche ein zweiter monumentaler mittelalterlicher Sakralbau, die von den Stadtbürgern errichtete  Andreaskirche, die aber im 16.Jahrhundert einstürzte, danach als Steinbruch benutzt und im 18. Jahrhundert abgerissen wurde.

Der stark gegliederte, von außen wenig homogen wirkende Baukörper der Ludgeri-Kirche besteht aus drei  Teilen. Das romanische Langhaus stammt aus den Jahren zwischen 1230 und 1250, das gotische Querschiff wurde 1318 an das romantische Langhaus angefügt. Um 1445 wurde das gotische Hochchor von einer wandernden Bauhütte errichtet, die zuvor  das Chor der Martinikerk in Groningen gebaut hat. Beachtenswert ist hier das spätgotische Sakramenthaus.

Der Innenraum der Kirche wirkt mit seinen drei Bauabschnitten wenig homogen, erhält aber eben dadurch seinen ganz besonderen  Charakter. Die historischen Kirchenstühle und die Orgel als Einbauten am Mittelschiff trennen den Kirchenraum, so dass der Hochchor wie ein abgesondertes Bauelemente wirkt.

Die Arp-Schnitger-Orgel – wegen der schwierigen Akustik des  Kirchenraums am Übergang zwischen Mittelschiff und Hochchor angebracht – ist die größte Orgel Ostfrieslands und wurde in den Jahren 1686 bis 1692 geschaffen. Zwischen 1981 bis 1985 wurde die Orgel, die als eine der bedeutendsten Europas  gilt, restauriert. Der Übergang zwischen Mittelschiff und romanischem Langhaus wird beherrscht von der Barockkanzel aus dem Jahr 1712. Bemerkenswert ist auch das Epitaph des Häuptlings Unico Manninga von Lütetsburg. Im Umgang des Hochchors  finden sich acht gotische Sandsteinstatuen aus der ehemals benachbarten Andreaskirche.