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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Onno Klopp
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Letzte Aktualisierung
am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 


Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe der Chronisten am 26.09.2003

Acht Teilnehmer; Prot.: Dr. P. Weßels

TOP 1: Verschiedenes:

Harm Bents stellt sich als neues Mitglied des Arbeitskreises und  Mitarbeiter einer Arbeitsgruppe von Chronisten für Upgant Schott vor.

Freerk van Lessen stellt in aller Kürze die Gemeinde–Chronik von Böhmerwold-Bovenhusen vor, die zwei Verwandte von ihm aus dem Nachlass von Annäus van Lessen  veröffentlicht haben. Sie sei insbesondere durch ihren Deteilreichtum in der Kriegs- und Nachkriegsgeschichte des Dorfes von großem Interesse. Allerdings koste das Buch 48 ¬.

TOP 2: Onno Klopp

Onno Klopp, 1822 in Leer  geboren, entstammt der seit dem frühen 18.Jahrhundert in Leer ansässigen Familie Klopp, die vor allem mit der Blaufärberei zu Wohlstand kam. 1815 trat Onno Klopps Vater Weert Klopp in die Handelsfirma seines Schwagers Johann Bünting ein,  die sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem als ein Unternehmen der Familie Klopp darstellte.

Onno Klopp war der einzige seiner zahlreichen Brüder, der sich nicht mit dem Handel beschäftigte, sondern eine  wissenschaftliche Laufbahn einschlug. Er wurde nach dem Studium der Theologie und Geschichte zunächst Lehrer in Osnabrück. 1848 zeigte er sich noch als feuriger Revolutionär. Zugleich distanzierte er sich aber bereits vom Protestantismus  und entwickelte sich ab 1850 zum überzeugten und kämpferischen Konservativen. Er suchte die Nähe seines hannoverschen Königs Georg V. und tendierte bald zum Katholizismus. Später fand er Umgang mit großen und bedeutenden Persönlichkeiten  der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er wurde Hofhistoriograph seines Königs, Georg V. von Hannover, und später Lehrer des österreichischen Thronfolgers, des 1914 erschossenen Erzherzogs Franz Ferdinand. Er unterrichtete auch die Nachkommen  anderer bedeutender deutscher Fürstenfamilien und zählte die großen katholischen Historiker seiner Zeit Johannes Janssen und Ludwig Pastor zu seinen Freunden. Auf der anderen Seite bekämpfte er so bedeutende protestantische Historiker wie  Ranke, Droysen, Sybel und Treitschke. Klopp hatte sich in der Mitte des 19.Jahrhunderts in die Auseinandersetzung zwischen Kleindeutschen und Großdeutschen gestürzt und sich dabei auf die Seite Hannovers und Österreichs und gegen Preußen  und das spätere deutsche Kaiserreich gestellt.

Obwohl er damit seit der Niederlage Hannovers 1866 auf der Seite der Verlierer stand, blieb er konsequent seinen Überzeugungen treu. Er folgte seinem König ins Exil nach Wien,  verbrachte den Rest seiner Tage – fast vier Jahrzehnte – im ungeliebten Österreich und bekämpfte weiterhin vehement das Preußentum. Onno Klopp wurde 1873 österreichischer Staatsbürger und konvertierte zum Katholizismus, und doch musste er  feststellen, dass er in seinem Innersten immer Ostfriese geblieben war. Sein Wunsch, in Leer begraben zu werden, konnte nicht in Erfüllung gehen. Nicht einmal sein Leichnam sollte im neuen preußischen Kaiserreich bestattet werden. Bei  seinem Tod am 9. August 1903 mussten auch seine Gegner feststellen, dass er in seltener Konsequenz für seine Überzeugungen gelebt hatte.

Die Ausstellung im Heimatmuseum Leer basiert auf wieder aufgefundenem Material aus dem privaten  Nachlass des Historikers Onno Klopp. Es ist die erste Ausstellung, die überhaupt dem Leeraner Historiker gewidmet ist.

Der Begleitband musste in äußerst kurzer Zeit erstellt werden. Der Auftrag erfolgte erst zum 1. März. Ende Juli  musste das Manuskript abgeschlossen vorliegen. Die Erstellung des Manuskripts in diesem kurzen Zeitraum war nur möglich, weil Dr. Onno Klopp aus Düsseldorf, der Urenkel des Historikers Onno Klopp, bei der Aufbereitung der Quellen eine sehr  gute Vorarbeit geleistet hatte. Die Drucklegung des Manuskripts erfolgte bei Rautenberg in Leer. Auch hier war die Zusammenarbeit sehr eng und gut, so dass der Druck trotz der kurzen Zeitspanne, die zur Verfügung stand, völlig problemlos  ablaufen konnte.

Das Buch Paul Weßels, Weiche nicht den Bösen, tritt kühner ihnen entgegen. Der Historiker Onno Klopp, Leer 2003  ist vom Verein für Heimatschutz und Heimatgeschichte Leer e.V., dem Träger des Heimatmuseums Leer, im Eigenverlag herausgegeben worden und . Es kostet 10 ¬.