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Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft


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Letzte Aktualisierung
am: 28.07.2017

Leitung:
Dr. Paul Weßels

Webmaster
H.-Jürgen Adams


 

 

Protokoll des Treffens der Arbeitsgruppe der Chronisten vom 17.02.2006 in Aurich.

Alter Lesesaal der Landschaftsbibliothek

Dr. Gerhard Canzler, Die Norder Schulen

17 Teilnehmer

Prot.: Dr. P. Weßels

TOP 1: Verschiedenes: Der Sprecher der Arbeitsgruppe stellte den Anwesenden ein neues „Nebenprojekt“ der Arbeitsgruppe und der HOO vor: ein umfangreiches Glossar zur ostfriesischen Geschichte unter dem Arbeitstitel „Ossipedia“. Es  soll Forschern bei Ihrer Aufarbeitung der ostfriesischen Lokal- und Regionalgeschichte als eine schnell zugängliche Datei im Internet helfen. „Ossipedia“ kann keinen Ersatz bieten für ein plattdeutsches ostfriesisches Lexikon, bezieht sich  in der Auswahl der Begriffe auf den ostfriesischen Raum und hat als Glossar weder den Anspruch, ein Lexikon zu ersetzen, noch den, zu einem umfassenden historischen Wörterbuch zu werden. Es sollen hier historische Fachbegriffe aus  möglichst allen Lebensbereichen, auf die man in Quellen zur ostfriesischen Geschichte stoßen kann, Aufnahme finden, etwa aus dem landwirtschaftlichen Bereich, der Torfgewinnung, der Deich- und Sielgeschichte, dem Ziegeleiwesen etc. Durch  Quellenverweise soll die Möglichkeit zu intensiverer Information gegeben werden. Das „Ossipedia“ – darum dieser Arbeitstitel – soll ständig um neue Begriffe aus weiteren Lebensbereichen der ostfriesischen Geschichte erweitert werden. Die  Redaktion haben Hans-Jürgen Adams aus Wiesmoor und der Sprecher der Arbeitsgruppe übernommen. Mitwirkung, Hinweise und Kritik aus dem Kreis der Arbeitsgruppe sind unbedingt erwünscht.

Die nächste Sitzung wird am Freitag den 24.03.2006 in Wiesmoor stattfinden. Dr. Karl Heinz Frees wird dabei sein neues Buch über Wiesmoor vorstellen.

TOP 2: Gerhard Canzler: Die Norder Schulen.

Gerhard Canzler ist seit 1982 durch seine Publikationen im Bereich der Regional- und Lokalgeschichte bekannt. Mit einer Arbeit über das alte Handwerk in Ostfriesland hat er promoviert. Im Rahmen des 750-jährigen Stadtjubiläums  und der Beschäftigung mit der Stadtgeschichte wurde Gerhard Canzler als früherer Leiter der Kreisrealschule in Norden und als Lokal- und Regionalhistoriker angesprochen, die Geschichte der Norder Schulen aufzuarbeiten. Dafür stand wegen  des anstehenden Jubiläums nur begrenzte Zeit zur Verfügung.  Für das Buch hat er die etwa 30 Schulstandorte im heutigen Stadtgebiet Norden mit den Gemeinden Linteler Marsch, Süderpolder I und II, Westermarsch I und II und  Leybuchtpolder nach ihrer Entstehung chronologisch gegliedert. Für die Darstellung konnte Gerhard Canzler auf Material aus Bibliotheken und Archiven und außerdem auch auf viele Quellen aus Privatbesitz und aus bislang ungenutzten  Schularchiven zurückgreifen und dabei zugleich bisher verschollen geglaubte Schulchroniken wieder zutage fördern. Die Darstellung umfasst das ganze Spektrum der allgemein- und berufsbildenden Schulen. Die Wurzeln des Norder Schulwesens  liegen in den beiden spätmittelalterlichen Klosterschulen des Dominikanerklosters und der Benediktinerabtei Marienthal. 1536 entstand in Norden eine öffentliche Lateinschule, nachdem vorher bereits Privatunterricht erteilt worden war. Ihr  folgte bereits etwa 1570 eine „teutsche Schule“, die als eine der ersten Volksschulen in Deutschland gilt. Die umliegenden Landgemeinden der Norder Marsch hatten gleichfalls bereits im 17. Jahrhundert eigene Schulen.

In Norden gab es bereits 1829 eine erste Gewerbeschule für den berufsbegleitenden Schulunterricht der Handwerker und seit 1875 eine Landwirtschaftliche Winterschule. Kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die  Konfessionsschulen, die katholische und die jüdische Schule, und 1850 nahm man die zunächst private und ab 1873 städtische höhere Schulbildung für Mädchen auf. 1921 begann mit der Gründung einer „Hilfsschule“ die Geschichte der  Förderschule in Norden. Besonders erwähnenswert sind auch die späten Schulgründungen der Lagerschule Tidofeld, die 1946 in einer früheren Kaserne eingerichtet wurde, und die 1955 gegründete Schule in der neuen Siedlung Leybuchtpolder.

Das vorliegende Buch wurde wieder vom Risius-Verlag in Weener veröffentlicht. Es hat 180 Seiten, ca. 150 Abbildungen und kostet 25€. Die Auflage beträgt 1200 Stück. (Gerhard Canzler, Die Norder Schulen, Weener, Verlag H. Risius,  OSBN 3-88761-097-0).

Neben anderen Projekten plant Gerhard Canzler auch, seine Veröffentlichung über Baltrum wieder neu herauszugeben, mit einem Brief im Vorwort, der ihm 1986 von dem eng mit Baltrum verbundenen, vormaligen Bundespräsidenten und  kürzlich verstorbenen Johannes Rau ihm 1986 zugesandt wurde.