Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe der Chronisten vom 9.12.2000 in Bohlenbergerfeld
Das Schulgebäude der Schule Bohlenbergerfeld wurde kurz nach der Jahrhundertwende. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen
viele Flüchtlingskinder speziell nach Bohlenbergerfeld, wo es jetzt 150 zusätzliche Kinder gab. Das Gebäude mußte erweitert werden. Außerdem wurde ein zweiklassige katholische Schule im Fuhrenkamp errichtet.
Die Lehrer mußten unter diesem Umständen viel leisten. Es wurden mitunter auch Schläge ausgeteilt. Diese wurden aber Klassen bis zu 100 Schülern nicht als erziehungsmittel in Frage gestellt.
Das
Schulmuseum Bohlenbergerfeld ist in den siebziger Jahren nach der Schließung der Schule entstanden, als allenthalben die kleinen einklassigen Dorfschulen aufgelöst wurden. Eigentlicher Initiator war Bodo
Wacker, selber Lehrer und selber Gemeinderat in Zetel, gemeinsam mit seiner Frau. Die kleinen Orte haben sich vehement gegen diese Entwicklung gewehrt, weil die Schule als Ortsmittelpunkt verloren
ging.
Auch die Schule in Bohlenbergerfeld stand leer und die Gemeinde Zetel entschloß sich, das Gebäude für ein Schulmuseum bereitzustellen mit dem Auftrag, hier Schulgeschichte zu dokumentieren.
Überall wurden auch die Bestände der kleinen Schulen aufgelöst und das Inventar weggeworfen. Herr Wacker fing an, aufzuheben und zu sammeln. Man hat gerne an ihn abgegeben, um die Reste noch einer sinnvollen
Nutzung zuzuführen.
Teilweise hat man komplette Aktenbestände von Schulen übernehmen können. (Mit dem Staatarchiv Oldenburg steht man in gutem Einvernehmen.) Das zusammengetragene reichhaltige Archiv wird
seit Jahren digital erfasst. Es wurden z.B. sehr früh ältere Diareihen gesammelt Hervorzuheben ist in Bohlenbergerfeld die Sammlung der Schulwandbilder, die auch eine Quelle für historische Erkenntnisse
darstellen kann Es gibt ein Forschungsprojekt der Uni Würzburg zu den Schulwandbildern, zu dem das Schulmuseum Bohlenbergerfeld durch seinen großen Bestand ganz wesentlich beisteuern kann.
Es gibt zwar
einen guten Kontakt zur Uni Oldenburg und hin und wieder Studenten, die hier Materialien zusammentragen für ein Referat. Häufiger leistet man auch Hilfestellung bei der Erstellung von Ortschroniken. Man ist im
Archiv aber noch eher auf Zufallstreffer angewiesen.
Neben der ständigen Ausstellung organisiert das Museum einmal im Jahr eine Sonderausstellung zu verschiedenen Themen, bei denen man versucht, den
Besucher mit seinen persönlichen Erfahrungen einzubinden (Bsp.: Physikalische Geräte, Märchen etc. Aktuell: Wildlebende Tiere in Feld und Flur). Seit einiger Zeit wird auch eine historische Schulstunde
angeboten, wie sie schon länger in Folmhusen üblich ist.
Das Haus zählt etwa 10.000 Besucher jährlich. Träger des Museums ist der Heimatverein Zetel. Das Museum verfügt nur über beschränktes Personal.
Eine Mitarbeiterin ist festangestellt, ein ehemaliger Schulassistent arbeit auf 630-Mark-Basis. Frau Wacker hat die Leitung ehrenamtlich übernommen. Die Gemeinde Zetel kommt für das Haus und die
Unterhaltskosten auf. Für die Zeit nach der „Ära Wacker“ ist bereits Vorbereitung getroffen. Es gibt ein Kooperationsabkommen mit dem Schloßmuseum Jever zur Bildung eines Museumsverbunds unter zentraler
Führung. Es gibt Unterstützung durch einen pädagogischen Mitarbeiter und durch die Bibliothekarin des Schloßmuseums Jever.
|