(26.11.2009) BSH stellt Seekartenserien fürs Mittelmeer ein

Seekarten: Mangelnde Nachfrage, sowie mehr Aufgaben für die Erstellung digitaler Karten in Nordeuropa, sind Anlaß für den drastischen Einschnitt

Überraschend hat heute das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie in Hamburg diesen Schritt bekannt gegeben. Schon zum Jahresende ziehen sich die Kartographen aus diesem Geschäftsbereich zurück und konzentrieren sich künftig verstärkt auf die digitale Arbeit und die Datenerhebung in Nord- und Ostsee.

Hier Auszüge aus der Presseerklärung:

"Die nachlassende Nachfrage der Berufsschifffahrt für Seekarten und Seebücher dieser Seegebiete und die steigenden Anforderungen an die nautische Hydrographie vor der deutschen Küste haben zu dieser Entscheidung geführt.

Der Bedarf an deutschsprachigen Karten in der Berufsschifffahrt hat sich geändert - überregional operierende Reedereien mit internationalen Besatzungen rüsten überwiegend mit englischsprachigen Kartenwerken aus. Eine nennenswerte Nachfrage nach deutschsprachigen Karten im Mittelmeerraum gab es in den vergangenen Jahren noch von der Sportschifffahrt. Die deutsche Marine hat inzwischen auf Elektronische Seekarten umgestellt.

Die Nachfrage aus der Berufsschifffahrt nach einem deutsch-sprachigen nautischen Informationssystem reduziert sich zunehmend auf das Seegebiet der sogenannten Kleinen Fahrt - vom Englischen Kanal in die Nordsee und die Ostsee. Für diese Gebiete wird das BSH weiterhin deutschsprachige See-karten und begleitende Publikationen herausgeben.

Parallel dazu wächst das Arbeitspensum in der Kartographie entlang der heimischen Küste wegen
• des höheren technischen und personellen Aufwandes für die Auswertung von immer detaillierteren Informationen aus der Seevermessung und Wracksuche
• der erhöhten Anforderungen an die Aktualität der Veröffentlichungen, was eine zügigere Bearbeitung erfordert
• des erhöhten Bedarfs an kundengerecht aufbereiteten digitalen Datenprodukten nicht nur für die Seeschifffahrt sondern auch für andere Bedarfsträger wie z. B. den Offs-hore - Bereich, die Raumordnung im Meer, den Küsten- und Meeresumweltschutz.

Das BSH folgt damit dem Trend aller internationalen Karten-werke – außer dem der Britischen Admiralität – ,sich zugunsten der Aktualität und der Diversität ihrer nautischen Veröffentlichungen stärker auf die heimischen Gewässer und die daran direkt angrenzenden Seegebiete zu konzentrieren."