
Karibiktörn 2008
Jeder weiß, dass ein
Karibik-Segeltörn Monate lang voraus vorbereitet werden soll, wenn man eine
Segelyacht chartert. Wie aber wird das Wetter 6 Monate später sein? Nach der
Fachliteratur ist Februar eine günstigste Periode, um die Karibik zu besegeln.
Aus einer ersten positiven Erfahrung hatte ich den Wunsch mit meiner Frau und
einem befreundeten Ehepaar die Grenadinen zu bereisen. Ich stellte mir vor bei
einem mittleren und warmen Ost-Wind die Segelyacht friedlich von Le Marin
(Martinique) nach Süden gleiten zu lassen und die Tobago-Cays per Schnorcheln zu
erkunden und den Palmen- Strand zu genießen. Dieses Bild blieb von meinem ersten
Törn im Februar 2006.
Als wir am 8. Februar 2008 mit Air-France die Martinique anflogen, stellte ich
beim Anblick der weißen Wellen schnell fest, dass Rasmus uns wohl nicht mit
einer friedlichen See beschenken würde.
In Begleitung eines erfahrenen Co-Skippers sollte die Sache jedoch problemlos zu
meistern sein, meinte ich und freute mich auf meine Odyssey 43 DS.
Nach einer Übernachtung im Hotel in der Diamand-Bay fuhren wir gegen 14 Uhr zur
Charterbasis in Le Marin und übernahmen unsere 13m Segelyacht. Proviantierung
und heimisch einrichten waren dann auch für den ersten tag genug. Am nächsten
Tag wurden alle üblichen Formalitäten einschließlich der Zoll-Formalitäten
erledigt. Dann ging es endlich los!
Unser Törn ging bis Mustique über Marigot-Bay, Wallilabu und Bequia. Das Wetter
war konstant schlecht: Windböen bis 35 Knoten und hoher Wellengang. Das Problem
bestand darin, wieder hoch zu fahren zu müssen nach Le Marin. Wir entschieden
nach einer sehr bewegten Nacht vor Mustique die Fahrt nicht in Richtung Tobago
fortzusetzen, sondern den Rückweg anzutreten. Diese Entscheidung erwies sich als
richtig. Wir hatten nur Wind aus Nord-Ost: Kreuzen war angesagt und somit
verlängert sich die Rückfahrt um das Dreifache.
Da ich keine Segler-Crew hatte, außer dem Co-Skipper als Rudergänger, musste ich
den Rückweg antreten, ohne die Tobago-Cays gesehen zu haben, was eine kleine
Meuterei und Enttäuschung bei der Crew verursachte. .Bei der Windstärke wäre
illusorisch gewesen zwischen den Korallen Riffs vor Anker zu gehen, vor allen
ohne Windschutz.
Auf dem Rückweg wurde jede Passage (3 insgesamt) zur Qual für das Schiff und die
Crew. Regen peitschte uns regelmäßig entgegen. Windböen über 35 Konten stoppten
unsere Fahrt. Kreuzseen ließen uns driften. Mit viel Mühe erreichten wir nach 3
Tagen. Le Marin wieder. Bis zu den letzten Minuten vor den grünen Bojen vor Le
Marin erlebten wir ein Ärmel-Kanal-Wetter (zwar mit 10° C mehr), aber keine
Karibik-Idylle!!
Fazit: Ich möchte eine WARNUNG an alle Skipper mitteilen!
Die Kleinen Antillen sind kein Revier mehr für ein ruhiges Familien-Segeln oder
eine Anfänger-Crew, sondern nur für sportliche Segler mit Ambitionen, wenn die
Wetteränderungen weiter so fortschreiten.
Vermeiden Sie, Frau und Kinder unter solchen Umständen mitzunehmen, wenn Sie
hinterher nicht allein segeln möchten. Empfehlung:
Eine Aufhebung des Nachtsegeln - Verbots für sportliche Crews wäre vorteilhaft,
damit erfahrene Segler direkt bis Mayreau auf ein Stück segeln dürfen. Dann
hätten sie genug Zeit die Natur zu genießen und nach Martinique zurück zu
kreuzen.
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