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Für die Ortsbestimmung
ist über die Erde ein Netz aus Längen- und Breitengraden gelegt und zwar 360
(180 östliche und 180 westliche ) Längengrade und 180 (90 nördliche und 90
südliche) Breitengrade.
Denkt man sich vom Erdmittelpunkt im rechten Winkel zur Nord-Südachse
(Drehachse) der Erde einen Strahl zur Erdoberfläche und lässt den Schnittpunkt
des Strahls mit der Oberfläche um die Nord-Südachse kreisen, so erhält man den
Breitengrad mit der Breite 0, den Äquator. Weitere Breitengrade erhält man,
indem man den Winkel des Strahls zur Drehachse nach Norden oder Süden verändert,
und den Schnittpunkt des Strahls mit der Erdoberfläche parallel zum Äquator um
die Erde kreisen lässt.
Nimmt man nun den Strahl vom Erdmittelpunkt und lässt den Schnittpunkt des
Strahls mit der Erdoberfläche nicht um die Drehachse sondern über deren
Endpunkte Nord- und Südpol kreisen, so erhält man einen Längengrad. Weitere
Längengrade erhält man, indem man die Erde schrittweise (gradweise) um ihre
Drehachse weiterdreht.
Der Längengrad, der durch den englischen Ort Greenwich führt, ist der
Längengrad 0 . Der Äquator ist mit dem Breitengrad 0 definiert. Soll die
Lage eines bestimmten Ortes auf der Erde definieren werden, so reicht es aus den
Schnittpunkt des örtlichen Längen- und Breitengrades zu ermitteln.
Um mit Hilfe der Sonne die Breite bestimmen zu
können, muss der Standpunkt der Sonne zur Erde bekannt sein. Hier gibt es
mittags einen Sonderfall: Im Schiffsmittag überquert die Sonne die
Schiffslänge, und sie steht exakt im Süden des Schiffs-Standortes, d.h. Peilung des Bildpunktes
der Sonne ist genau in 180°. ( Zur Erinnerung: Der Bildpunkt der Sonne ist der Punkt, an dem eine gedachte Linie
zwischen Sonnen- und Erdmittelpunkt die Erdoberfläche durchtritt, d. die Sonne
steht exakt senkrecht über diesem Punkt. )
Diese Zeit bitte nicht mit der UTC verwechseln, Schiffsmittag ist die Ortszeit
auf dem Schiff!
Berechnung: An Hand der gegißten Länge ist der Zeitpunktes an dem die Sonne
genau im Süden steht und damit die Länge des Bildpunktes der Sonne als eigene
Länge festzulegen. Die Breite des Bildpunktes zum Zeitpunkt des Ortsmittags ist
aus dem nautischen Jahrbuch zu entnehmen. Die Höhe der Sonne zum Zeitpunkt
des Schiffs- Ortsmittags
ist zu messen. Von
der so erhaltenen Breite ist die Breite des Bildpunktes
der Sonne abziehen, wenn dieser südlich des Äquators liegt; liegt er nördlich
müssen die beiden Breiten addiert werden.
In der Praxis müssen selbstverständlich der Zeitfehler, die Lichtbrechung durch die Lufthülle, die Augenhöhe über dem Wasser und vor allem die Abweichung durch die Messung der Unterkante der Sonne immer korrigiert werden.