Käthe Loewenthal 1878-1942

Die Biographie der Malerin Käthe Loewenthal
ein deutsch-jüdisches/jüdisch-deutsches Schicksal
  • 1878: Am 27. März wird Käthe Loewenthal als Älteste von 5 Töchtern des Universitätsprofessors Dr. Wilhelm Loewenthal und seiner Frau Clara in Berlin geboren. Die Familie lebt in Genf, Lausanne, Paris, Belgrano (Argentinien) und Berlin, wo der Vater an den jeweiligen Universitäten arbeitet.

  • 1889 übernimmt Käthe Loewenthals Vater eine Gastprofessur in Bern. Käthe war 12 Jahre alt.

  • 1890: Übersiedelung der Familie nach Bern. Das aus einer jüdischen Familie stammende Mädchen freundet sich mit einer protestantischen Pfarrersfamilie an. Dort findet sie Geborgenheit und auch eine Erfüllung ihrer spirituellen Sehnsucht. Sie lebt bei dieser Familie, lässt sich taufen und konfirmieren. Während dieser Zeit lernt sie auch die Werke des Berner Malers Ferdinand Hodler kennen.

  • 1891: gibt der Vater seine Berner Professur auf und die Familie kehrt nach Berlin zurück.

Käthe besteht aber darauf in Bern zu bleiben und in der Familie ihrer Freundin zu leben.
In dieser Zeit begegnet sie in Bern dem Maler Ferdinand Hodler und wird seine Schülerin. Bei ihm erlernt sie die Landschaftsmalerei. Hodlers Einfluss ist in vielen ihrer späteren Bilder gut zu erkennen.
  • 1895: Abschluss der Höheren Schule. Schon während der Schulzeit zeigt sich das künstlerische Talent von Käthe Loewenthal. Sie ist entschlossen, Malerin zu werden. Unmittelbar nach ihrem Schulabschluss beginnt sie ein Studium bei Ferdinand Hodler.

  • 1897: Beendigung des Studiums bei Hodler. Käthe Loewenthal malt später ihre Gebirgslandschaften fast ausschließlich im Berner Oberland. Mehrere Auslandsreisen. In Paris lernt Käthe Loewenthal den Maler Leo v. König kennen, der vor allem als Portraitmaler berühmt wurde. Sie folgt ihm nach Berlin, um bei ihm in der von ihm gegründeten private Malschule weiter zu studieren. Es entstehen Akte, Tierstudien und Portraits.

  • 1900: Im September Unterricht in der von Hans Müller-Brauel nach dem Muster von Worpswede gegründeten, vor allem von Frauen besuchten Malschule Zeven bei dem Heidemaler Wilhelm Feldmann.

  • 1902: Italienreise mit ihrer Schwester Susanne, die ebenfalls Malerin wurde. Beginn der Freundschaft mit Erna (Raabe) Freiin von Holzhausen.

  • 1904: Beendigung der Studienzeit bei Leo v. König

  • 1904/1905: Käthe Loewenthal arbeitet als freischaffende Künstlerin in München. Sie wird außerordentliches Mitglied im Künstlerinnen-Verein München und unternimmt zahlreiche Reisen ins Berner Oberland. Das Berner Oberland wird neben der Ostseeinsel Hiddensee das hauptsächliche Thema ihrer Landschaftsbilder.

  • 1909: Umzug nach Stuttgart. Käthe Loewenthal wird Mitglied im Württembergischen Malerinnenverein.

  • 1910-1914: Studium an der Königlich Württembergischen Kunstschule Stuttgart in der von Adolf Hölzl geleiteten „Damenmalklasse“. Sie hatte Hölzel vermutlich bei seinen Sommerkursen in Dachau kennen gelernt. Neben Portraits entstehen auch viele Landschaftsbilder, die den Schwarzwald, die Schwäbische Alb, das Neckartal und den Taunus zum Gegenstand haben. Sie bewohnt eine Atelierwohnung im Vereinshaus des Württembergischen Malerinnen-Vereins.

  • 1912: Käthe Loewenthals Schwester Susanne Ritscher, ebenfalls Malerin, erwirbt ein altes Fischerhaus in Vitte auf Hiddensee, einer kleinen Insel vor der Westküste von Rügen. Die Familie trifft sich hier bis zum Beginn der NS-Verfolgung regelmäßig im Sommer. Käthe Loewenthal erschafft hier eine Vielzahl von Bildern, die das Meer, die Küste und die Landschaft von Hiddensee zum Gegenstand haben. Diese Bilder bilden in ihrer Gesamtheit das Gegenstück zu denen aus dem Berner Oberland.

  • 1914: Ihr wird nach Abschluss des Studiums von der Stadt Stuttgart ein Atelier in der Ameisenbergstraße zugeteilt, wo sie bis zum Malverbot 1934 arbeitet.

  • 1914-1934: Käthe Loewenthal arbeitet als freie Malerin. Sie bestreitet ihren Lebensunterhalt u.a. als Portraitmalerin. Sie ist mit ihren Arbeiten auf verschiedenen Ausstellungen vertreten, u.a. auf denen der Stuttgarter Sezession (deren Mitglied sie ist) und im Münchner Glaspalast.

  • 1935-1941: Letzte Reise in die Schweiz nach Grindelwald im Berner Oberland. Ein Leben unter immer größer werdenden Einschränkungen; sie wird heimlich von einigen Menschen unterstützt, u.a. der Stuttgarter Künstlerfamilie Dondorf und ihrer ehemaligen Putzfrau Marie Nothdurft.

  • 1941: Käthe Loewenthal wird ihre Wohnung in der Stuttgarter Ameisenbergstraße gekündigt. Sie wird in eine „Judenwohnung“ in Stuttgart-Kaltental umgesiedelt. Eine Mappe mit ca. 250 Pastellen, Graphiken und Aquarellen (ihre „Testamentmappe“) wurde kurz vor dieser Zwangsumsiedelung von dem 11jährigen Walter, dem Sohn von Marie Nothdurft zur Familie Dondorf gebracht und dort bis zum Ende des Dritten Reiches versteckt.

  • 1942: Im Februar wird Käthe Loewenthal in das zu einem Sammellager umfunktionierte jüdische Altersheim in Weißenstein (Lkrs. Göppingen) umgesiedelt. Von dort wird sie in das von Deutschland besetzten Polen deportiert und im Todeslager Izbica bei Lublin ermordet.

  • 1943: Der größte Teil ihres Werkes, das der Stuttgarter Malermeister Kämmerer in seinem Lager versteckt hat (neben Bildern von Schlemmer und Baumeister) wird bei einem alliierten Bombenangriff zerstört.

  • nach 1945: Die erhalten gebliebene Mappe mit den ca. 250 Werken wird nach der Befreiung Käthe Loewenthals Schwester Susanne Ritscher übergeben. Diese hatte in von Freundinnen/Freunden organisierten Verstecken, u.a. in einem Ferienhaus der Familie Dondorf bei Zwiefalten (Schwäbische Alb) die Verfolgung überlebt. Deren Tochter Dr. Ingeborg Leuchs hat das verbliebene Werk ab 1969 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Lehrer und Förderer
In Bern dem Maler Ferdinand Hodler und wird seine Schülerin. Bei ihm erlernt sie die Landschaftsmalerei. Hodlers Einfluss ist in vielen ihrer späteren Bilder gut zu erkennen.
Ihr zweiter wichtiger Lehrer war Leo von König, den sie ca. 1899 in Paris kennen lernte, und dem sie bei seinem Wechsel nach Berlin folgte. Bei ihn studierte sie vor allem die Portraitmalerei.
Ihr dritter großer Lehrer war Adolf Hölzl, den sie in München kennen lernte, wo sie von 1904 bis 1909 lebte. Sie besuchte auch seine Kurse in Dachau. In München lässt sie sich als freie Malerin nieder und kann auch von den Bildverkäufen – vor allem dem Verkauf von Portraits - ihren Lebensunterhalt finanzieren.
Sein Einfluss findet sich vor allem in der Farb- und Lichtgestaltung, sowie der Aufteilung von Käthe Loewenthals Bildern wieder.