Käthe Loewenthal 1878-1942
Kunst und Religion
Die Bedeutung der Religion in Käthe Loewenthals Leben

Gottesglaube, Liebe und Natur bilden für Käthe Loewenthal eine unzertrennbare Verbindung. Trotz aller Orientierung an einem personalen und persönlichen Gott ("...der mich als Subjekt anspricht...") sind die pantheistischen Züge ihrer Theologie ("...Gott ist in allen Äußerungen des Lebens, der Natur, des Menschen...") unverkennbar. Aber dadurch gewinnt er auch seine universelle, kosmische Dimension.

Durch seine Religiosität verbindet sich der Mensch mit seinem Schöpfer; Gott wird in der Weite der Welt und der kosmischen Unendlichkeit zum Anker für den Menschen, der ihn sucht. Dadurch verliert sich dieser Mensch nicht in der Welt, trotz aller Verwirrungen, Behinderungen und Kränkungen.

Zwei Gedichte – beide ohne Titel - mögen als Beispiel dienen:

Urewiges Sein
Dir neig ich mich
Alles war Schein
Jetzt faß ich Dich.
....
Alles ist hoch
Alles ist Sinn
Alles kommt noch
Zur Gottheit hin.

Ich malt das Bild:
Gottes Mantel, Teppich seiner Füße.
Ihm dankend. Gewillt
Alles irdisch Süße
Selig zu betonen.
Da auf der Erde zu wohnen
Gott uns selber angewiesen.
Doch um uns fließen
müssen Ströme Seiner Herrlichkeiten.
Sehend im Genießen
Unserer Endlichkeiten,
Suchend Sternblumen auf Hochlandwiesen,
Menschenzwerge, auch Menschenriesen
Lösend aus Begrenztheit
der Irdischkeit
Zu ewig sittlicher Unendlichkeit.“