Die Klassmeier-Orgel 1935-1965Bei der Visitation der Kirche 1930 wird angemerkt, daß das schon bei den Gottesdiensten im Brandschen Saal (1916 - 1922) verwendete Harmonium zwar gut gestimmt, jedoch für die Kirche nicht angemessen sei. Es war 1922 durch die Vermietung der Kirchenbänke ein Orgelfonds eingerichtet worden, der bereits 1000 Mark enthielt. Mit dem Bau der Orgel wurde die Firma Friedrich Klassmeier aus Lemgo beauftragt, die schon 1915 (!) für die alte Kirche eine neue Orgel bauen sollte. Am 29. Juli 1935 kam es abends um 20.00 Uhr in der Kirche zum Vertragsabschluss zwischen dem Kirchenrat und dem Orgelbauer Klassmeier über den Bau einer Orgel mit 19 Registern, verteilt auf 2 Manuale und Pedal zum Preis von 6000 Mark, ein sehr günstiges Angebot. Für das nachträglich bestellte Orgelgehäuse bezahlte die Kirchengemeinde noch einmal 740 Mark. Die Gemeindeglieder brachten von dieser Summe 2000 Mark durch Spenden auf. Die Klassmeier-Orgel befand sich an der Ostseite der Kirche, gegenüber dem Eingang von der Straße aus, wo sich auch die Orgel in der abgebrannten Kirche befunden hatte. Sie bestand aus mechanischen Schleifladen, die jedoch dem Zeitgeschmack entsprechend pneumatisch gesteuert wurden. Die Windladen und der Spieltisch waren gebraucht gekauft, das Pfeifenwerk und die übrigen Bestandteile neu. Am 2. Advent des Jahres 1935 wurde die Orgel feierlich eingeweiht. Kostenvoranschlag Doch bereits zehn Jahre später, am 20. April 1946, stellte ein Gutachter fest, dass die Orgel durch Witterungseinflüsse vornehmlich in der pneumatischen Traktur und im Spieltisch so stark in Mitleidenschaft gezogen war, dass eine umfangreiche Reparatur notwendig wurde. Sie kostete die Kirchengemeinde 540 Mark. Doch damit war die Ursache der Beschädigung der Orgel nicht beseitigt: die in der Kirche vorhandene Feuchtigkeit. Einige defekte Orgelregister mußten in den kommenden Jahren sogar stillgelegt werden. Es wurde zudem erwogen, die Orgel an einem anderen Ort aufzustellen: der Kanzel gegenüber, was man jedoch noch unterließ. Anlässlich der Kirchenvisitation 1952 bemerkte Landessuperintendent W. Herrenbrück: "Was übrigens die Orgel betrifft, so kann auch ich in aller Laienhaftigkeit ihrer nicht ohne Schaudern gedenken. Sie machte auf mich immer den Eindruck einer Kinoorgel." Am 2. Juni 1959 kommt Landeskirchenmusikwart R. Hallensleben im Zuge einer erneuten Kirchenvisitation zu dem Gutachten: Die Orgel ist abgängig! Für die Bedürfnisse des Gottesdienstes reiche sie nicht mehr aus, ja es müsse sogar damit gerechnet werden, dass der Gottesdienst eines Tages ohne Orgelspiel stattfinden werde. Stand 2006 |