Die Orgel in der ev.-ref. Kirche zu Rorichum

Nach allen erreichbaren Unterlagen ist die jetzt in der Kirche stehende Orgel auch die erste. Von Fa. Kaufmann wird das Baujahr 1867 angegeben, jedoch ist dieses stark anzuzweifeln, da eine Trompete solcher Bauart, wie sie in der Orgel steht, um 1867 nicht mehr gebaut wurde. Die Pfeifenfüße sind aus Holz und haben aufschlagende Zungen, die eine besondere Sorgfalt in der Materialgestaltung des oberen Pfeifenkörpers, des Schalltrichters erforderlich machten. Dies sei - so behaupten die Orgelbauer heute - eine typische Bauweise von Fa. Rohlfs, Esens. So müsste das Baujahr früher liegen, etwa 1800-1820.

Die Register sind fast unverändert erhalten. Ein Register Bordum 16' (aus Holz) wurde ca. 1938 durch Holzwurmfrass abgängig und durch eine Quinte 22/3' durch Orgelbauer Puchar - Norden ersetzt. So lautet die heutige Diposition (Aufzählung der Register, die in der Orgel stehen) :

Principal 8'
(in der Vorderansicht und vorne auf der Windlade in der Orgel)
Octave 4'
Octave 2'
Quinte 22/3'
Rohrflöte 8'
Flöte amabile 4'
Trompete 8' (hinten auf der Windlade)

Die Orgel hat einen kräftigen füllenden Klang, sowohl in den einzelnen Registern wie auch beim vollen Werk, wobei die Trompete eine besonders kräftig wirkende Klangkrone abgibt. Die Orgel lässt sich zu allen Gelegenheiten im kirchlichen Leben sehr gut verwenden.

Die Traktur (Spielmechanismus) ist schwergängig und ein exaktes Spiel bedarf (gegenüber heutigen Neubauten) einer kräftigen Hand. Das gesamte Pfeifenwerk (bis auf die Quinte) steht unter Denkmalschutz, wohl wegen der besonderen Legierung (Zusammensetzung) des Pfeifenmaterials. Das Pedal ist an die Manual-Klaviatur angehängt und wurde 1938 erneuert. Ein elektrisches Gebläse sorgt für den Spielwind und ein Magazin für den Winddruck; ein früheres fußbetriebenes Gebläse mit 2 Keilbälgen aus Holz wurde 1960 wegen totaler Verwurmung im Osterfeuer verbrannt.

Mit der Firma Führer-Orgelbau, Wilhelmshaven, hat die Gemeinde einen Wartungsvertrag abgeschlossen und einmal im Jahr kommt ein Fachmann und sieht die Orgel auf kleine Schäden durch, nimmt kleine Reparaturen vor und stimmt das Pfeifenwerk.

So tut die Rorichumer Orgel – seit rund 150, möglicherweise sogar 200 Jahren – ihren Dienst in der Gemeinde. Unter manchen sachkundigen Händen wurde sie zum Lobe Gottes eingesetzt. (Gerhard Dirks +)

Stand 2004