Finnische Mythologie

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Ahti ("Herr der fischreichen Herde")

Finnischer Wassergeist, der die auseinander schwimmenden Fische sammelt und dem Fischer ins Netzt treibt. Die fischreichen Gewässer hießen die "Gruben des Ahti". Ahti war es bestimmt, beim Weltuntergang und der damit kommenden großen Kälte, zu Meer zu gefrieren.

 

Äkräs (Ägräs, Egres)

Karelischer Vegetations- und Fruchtbarkeitsgott, Gott des Getreides und der Rüben. Er gab den Menschen Erbsen, Bohnen, Leinen, Hanf, usw.

 

Annikki

Waldgeist und Schutzpatronin der Waldtiere. Sie bat der Jäger um die Freilassung der Tiere aus dem "Speicher des Tapio". Tapio (siehe auch) war der Vater von Annikki.

 

Biegg- Olmai ("Windmann")

Windgott der Lappen, sowie Gott des Meeres und der Fische.

 

Cratti (Kratti)

Geisterwesen, das den Reichtum und Wohlstand vermehrte.

 

Hiisi (Hijsi)

Finnischer Waldgeist. Er führte den Menschen die Waldtiere zu. In Westfinnland wurden auch die heiligen Haine hiisi ("Wald") genannt.

 

Hittavainen

Hasengott und Schutzherr der Hasenjäger. Er trieb die Hasen aus ihrem Bau und dem Gebüsch. Wenn die Jäger lärmend herankamen, wurden die Hasen so in die Netze getrieben.

 

Horagalles

Donner- und Gewittergott der Lappen. Seine Frau ist Raudna. Dargestellt wird er mit zwei Hammern, ähnelt dem germanischen Thor.

 

Illmarinen

Himmels-, Wind- und Wettergott, aber auch Schutzgott der Reisenden. Er ist der göttliche Schmied der Urzeit, der das Himmelsgewölbe schuf, an dem er die Sterne befestigte. Er brachte den Menschen das Schmiedehandwerk bei und zeigte ihnen, wie Eisen aus Erz gewonnen werden konnte. Er schlug als erster Feuer, so dass Vätinämöinen (siehe auch) blitzen konnte und brachte so das Feuer zu den Menschen.

 

Inmar ("in = Himmel")

Himmelsgott der Wotjaken, auch Blitz- und Donnergott.

 

Jabmeaio

In der lappischen Mythologie das düstere Totenreich. Über Jabmeaio herrschte Jabmeakka.

 

Jabmeakka ("Totenalte")

Lappische Totengöttin und Herrscherin über das Totenreich Jabmeaio.

 

Jen ("Himmel")

Himmels-, Blitz- und Donnergott der Syrjänen.

 

Juma ("Gott, Himmlischer")

Himmelsgott der Tscheremissen, sowie Blitz- und Donnergott. Hatte den Beinamen "der Große". Juma ist aber auch die Bezeichnung für die Geister der Erde, des Wassers und des Windes.

 

Jumala

Der Begründer der finnischen Mythologie und ihre höchste Gottheit. Schutzherr der Eiche. Später wurde er von Ukko ersetzt, der ebenfalls einer der höchsten Götter war, aber als Gott des Himmels und der Luft über den Regen bestimmen konnte.

 

Kalevanpojat ("Söhne des Kaleva")

Riesen, die die Erdoberfläche schufen. Sie erschufen die Berge und Seen, aber auch Dämonen, die fruchtbare Äcker in Steinhalden und Wälder in Moore und Sümpfe verwandeln konnten. Die Kalevanpojat waren die Söhne des Urvaters und Riesen Kaleva.

 

Kied Kie Jubmel

Steingott der Lappen und "Herr der Herden". Noch im siebzehnten Jahrhundert wurden ihm Rentiere geopfert, um das Glück auf der Jagd zu sichern.

 

Köndös

Karelischer Donnergott, Gott der Saat und des Getreides. An seinem Festtag wurde die Frühjahrsbestellung der Äcker abgeschlossen.

 

Kullervo

Finnischer Schöpfer. Er durchpflügte die Meere und Äcker. Allerdings passte er nicht richtig auf und übersah einen Grashügel, der nun ungepflügt blieb. Dieser Grashügel teilte sich später in zwei Teile, aus denen die Kinder Kalvero und Untamo entstanden, ein Junge und ein Mädchen.

 

Leib- Olmai ("Der Erlenmann")

Bärengott der Lappen. Bei Festen zu seinen Ehren, bespritzten die Jäger ihre Gesichter mit einem Extrakt aus Erlenrinde. Als Schutzherr der Bären erlaubte Leib- Olmai die Erlegung eines Bären nur dann, wenn vorher bestimmte Gebete gesprochen wurden.

 

Lemminkäinen (Leminkainen; "Der Liebhaber")

Finnischer Held. Als Kind wurde er von seiner Mutter dreimal in einer Sommernacht und neunmal in einer Herbstnacht gebadet, damit aus ihm einmal ein weiser und singbegabter Erwachsener würde. Lemminkäinen erlebte viele Liebesabenteuer und begleitete Väinämöinen auf einer Reise. Sein gefährlichstes Abenteuer war der Versuch, den Schwan des Totengottes Tuoni zu töten. Da er sich nicht vor der Magie schützte, wurde er von Tuonis Sohn zerrissen. Seine Überreste wurden im Fluss verstreut. Seine Mutter, die die Magie beherrschte, setzte seinen Körper wieder zusammen und erweckte ihn zum Leben.

 

Louhi

Herrscherin über das Totenreich Pohjola (siehe auch).

 

Maahiset ("Erdbewohner") & Maanaliset ("Unterirdische")

Erdgeister, die in den Bergen, Hügeln, Wäldern und Einöden lebten. Ein Mensch, der sie in ihren Refugien besuchte, musste bei seiner Rückkehr feststellen, das ein Tag bei ihnen fünfzig Erdenjahren entsprach. Die Erdgeister sorgten für das Vieh und führten Wanderer in die Irre. Ihre Gestalt war menschenähnlich, allerdings waren sie in der Größe wie Zwerge.

 

Maailmanpatsas

Weltsäule, die auf der runden Erde stand und das Himmelgewölbe hielt. Häufig wurde sie mit dem riesigen Mittelpunktsberg, dem "Steinhügel von Nordheim" gleichgesetzt. Sein Gipfel lag an dem Standort des Polarsterns, dem "Himmelsnabel". Wo Himmelsgewölbe und Erde zusammentrafen, lag hinter dem Khuburfluss das Totenreich Pohjola.

 

Madder- Akka

Bildete mit ihrem Partner Madder- Atcha nach der lappischen Legende das göttliche Paar, das die Menschheit erschuf. Madder- Atcha kümmerte sich um die Seelen, Madder- Akka um die Körper. Das Kind, welches sie zusammen zeugten, wurde in den Schoß seiner Erdenmutter gelegt. Ihre drei Töchter waren ebenfalls mit der Fortpflanzung beschäftigt. Sarakka unterstützte gebärende Frauen.

 

Metsähinen

Finnischer Waldgeist, der dem Jäger bei der Fallenstellung und dem Wildfang half.

 

Nyrckes

Waldgeist und Herrin der Waldtiere, Frau von Tapio. Sie führte die Eichhörnchen für die Jäger aus dem Wald.

 

Olmai (Olmay)

Bezeichnung der Lappen für eine Gottheit, wie z.B. Waralden- Olmai.

 

Pajainen (Palvanen)

Himmels-, Donner- und Schlachtgott. Schlachtete der Gott einen Eber oder Stier, bediente er sich dazu des Hammers oder des Beils.

 

Pajonn

Donnergott der Lappen, der im Himmel wohnte.

 

Para

Hausgeister, Kobolde, die in der Gestalt von Katzen, Hasen, Fröschen und Schlangen auftraten. Als Schatzträgergeister vermehrten sie den Reichtum, indem sie die Wertgegenstände aus anderen Häusern entwendeten. Mit dem Tod eines Para war auch das Leben seines Schützlings vorbei.

 

Pellonpekko

Karelischer Feld- und Getreidegott. Er förderte das Wachstum der Gerste und schenkte den Menschen auch das aus ihr gebraute Bier. Um Pellonpekko daran zu hindern, dass er selbst das Getreide verzehrte, wurde ein Messer oder Beil in den Acker gelegt.

 

Pohjola ("Nordheim")

Das finnische Totenreich. Ein Ort der Dunkelheit und der Kälte. Es lag im äußersten Norden, wo Himmelsgewölbe und Erdhorizont sich berührten. Herrscherin über das Totenreich war Louhi. Bevor die Toten in ihr Reich gelangen konnten, mussten sie einen breiten Fluss mit einem feurigen Strudel überqueren und den spiegelglatten Weltberg mit Hilfe ihrer, im Leben abgeschnittenen, Fingernägel besteigen.

 

Rachkoi

Finnischer Held, der mit Eisenstiefeln den Hügel von Pohjola erstieg und den Mond teerte. So erschuf er die Mondphasen.

 

Raudna ("Eberesche")

Donner- und Gewittergöttin der Lappen. Frau von Horagalles (siehe auch). Sie gleicht der finnischen Rauni.

 

Rauni

Erd- und Muttergöttin, Göttin der Fruchtbarkeit und des Getreides, aber auch Gewitter- und Donnergöttin. Ihr Mann war Ukko. Beschimpfte Rauni ihren Mann, dann begann er zu donnern, eine günstige Wetterlage für die Ernte.

 

Rongoteus

Karelischer Getreidegott und Gott des Roggens. Erklang sein Ruf auf einem Feld, so wurde die Ernte gut. Nach seinem ersten Ruf dauerte es neun Wochen bis die Ernte reif war.

 

Saivaimo

Das glückliche Totenreich der Lappen, ganz im Gegensatz zu dem düsteren Reich Jabmeaio. Saivaimo lag im Inneren der Berge.

 

Sampo

Fruchtbarkeitsbringer (Talisman), der Reichtum und Erfolg beim Getreideanbau, der Viehzucht und der Jagd brachte. Der Sampo war von Illmarinen geschmiedet worden. Als es aus dem Totenreich Pohjala geraubt wurde, fiel es ins Meer und zerschlug. Daraufhin war das Meer reich, die Erde arm, da nur wenige Bruchstücke an Land gespült worden waren.

 

Sämpsä ("Riedgras")

Erd- und Fruchtbarkeitsgott. War für die Saat, besonders den Roggen zuständig, säte aber auch die Kiefern, Fichten und den Wacholder. Er war ein Gott der immer wieder starb und auferstand. Begab er sich in den Winterschlaf, konnten Roggen und Hafer nicht wachsen, wurde er dann vom "Sonnenjungen" wieder geweckt, heiratete er seine Stiefmutter auf dem Feld. Dann war er der Sämann. Sämpsä wurde als kleiner Mann dargestellt, mit einem Säckchen aus einem Wieselschwanz, das nicht mehr als sieben Samenkörner erhielt.

 

Scabas

Finnischer Himmels-, Blitz- und Donnergott der Mordwinen.

 

Tapio

Finnischer Waldgeist und Herr des Waldes, der für die Jäger die Tiere aus dem Wald führte. Er war der Mann von Nyrckes und Vater von Annikki (siehe auch). Um gute Beute zu machen, musste ihm immer das erste Tier, das erbeutet wurde, geopfert werden. Dazu wurde es auf den untersten Ast einer Fichte gelegt.

 

Tiermes

Lappischer Regen- und Gewittergott. Wurde auch "Wolkenherrscher" und "Gewitteralter" genannt. Hatte Macht über Leben und Tod der Menschen. Tiermes fuhr auf einer weißen Wolke durch die Lüfte. In einem Ranzen auf seinem Rücken trug er die Blitze, die er auf die Erde schleuderte. Aus diesem Hochgott der Lappen wurden später zwei Gottheiten - Horagalles und Waralden- Olmai.

 

Tonttu (Tontu)

Hausgeist, der für Getreide sorgte. Ähnlich dem Para.

 

Tuoni

Der finnische Totengott. Er lebte im finsteren Land Tuonela, von wo nur wenige zurückkehrten. Seine Frau hieß Tuonetar, gemeinsam hatten sie mehrere Kinder. Alle ihre Kinder waren Gottheiten des Leidens, wie beispielsweise die Krankheitsgöttin Kipu- Tytto. Nachdem Väinämöinen den Fluss zu dem Reich von Tuoni durchschwommen hatte, empfing ihn dieser und bot ihm Bier an. In dieser Zeit spannte sein Sohn ein riesiges Eisengitter längs des Flusses. So sollte Väinämöinen gehalten werden, dieser verwandelte sich aber in einen Otter und schlüpfte so durch das Netz.

 

Turisas (Tursas, Turzaz)

Wassergeist der Wepsen. Er schützte seine Fische vor den Netzen der Fischer. Als furchtgebietendes Ungeheuer saß Turisas auf einer Stromschnelle.

 

Ukko ("alter Mann")

Himmels- und Gewittergott, auch Fruchtbarkeitsgott. Er war der Hochgott der Finnen, mit dem Beinamen Isäinen ("Väterchen"), und Mann von Rauni. Wenn Ukko mit seinem Wagen über den steinernen Weg des Himmels fuhr, sprühten die Funken nur so. Ukko führte immer Beil, Hammer, Bogen und Schwert mit sich.

 

Väinämöinen

Held der finnischen Mythologie. Sohn der Lüftetochter Luonnotar, die ihn siebenhundert Jahre in ihrem Schoß getragen hatte. Als Väinämöinen einmal schlummernd im Meer schwamm, legte ein Wasservogel ein goldenes Ei auf sein grasbewachsenes Knie und begann es auszubrüten. Als Väinämöinen erwachte, fiel das Ei ins Wasser und zersprang. Der obere Schalenteil wurde zum Himmel, der untere zur Erde, das Eiweiß zur Sonne und das Eigelb zum Mond, die bunten Teile zu den Sternen. Väinämöinen war der Erfinder der Zither. Seinem Spiel und Gesang lauschten Vögel, Fische und Waldtiere. Er schleuderte das erste Feuer, das Illmarinen am Himmel schlug, als Blitz ins Meer, wo das Feuer im Bauch eines Lachses so lange weiterbrannte, bis dieser von einem Fischer gefangen wurde. So kam das Feuer zu den Menschen. Väsinämöinen reiste als großer Zauberer auch ins Totenreich Pohjola, um dort einen verstorbenen Magier zu besuchen. Schließlich wurde er an den Himmel versetzt.

 

Virankannos (Virankannas)

Karelischer Fruchtbarkeitsgott, zuständig auch für Getreide, besonders den Hafer. Er brachte den Menschen den Hafer, den es ohne ihn nicht gegeben hätte.

 

Waralden- Olmai ("Weltgott")

Der Weltengott der Lappen. Abgeleitet wurde er aus der Gottheit Tiermes (siehe auch).

 

 

Copyright©2000-2003byKerstinAmmermann

 

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