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Sachsen

150 wurden sie erstmals erwähnt. Ihre ursprünglichsten Sitze lagen nördlich der Elbe, im heutigen Holstein. Ihr Name "Saxones" leitete sich von ihrer bevorzugten Waffe, dem einschneidigen Schwert "Sahs", ab. Bereits zur Zeit Kaiser Julianus, um 360 n. Chr., waren sie eines der stärksten Völker im Rücken der Franken. Mit den Angeln eroberten und besiedelten sie England im folgenden Jahrhundert. Im Bund mit den Franken zogen sie gegen die Thüringer und besetzten Teile des Landes bis an die Saale. In jahrzehntelangen Kämpfen mit den Franken verloren die Sachsen ihre staatliche Unabhängigkeit und wurden schließlich einverleibt. 804 waren sie, nach über zwei Jahrzehnten, endgültig besiegt. Der große Krieg 772, von Karl dem Großen begonnen, 782 durch die Hinrichtung von mehreren Tausend sächsischen Geiseln auf einen blutigen Höhepunkt getrieben, war beendet. Nachdem Sachsenherzog Widukind (Wittekind) sich 785 taufen ließ, ging die Christianisierung los. Schon ein Jahrhundert später wurde ein Sachse, Heinrich I. (919- 936), der Eroberer Lothringens und des heutigen Sachsen, Sieger über Ungarn, deutscher König. Sein Nachfolger Otto I. wurde 962 zum deutschen König gekrönt.

 

Saga

Bezeichnung für mittelalterliche isländische oder skandinavische Prosaerzählungen mit fiktivem und historischem Charakter, u.a. Berichte über das Leben in der Wikingerzeit.

 

Sagum

Keltischer, aus Schafwolle gefertigter, Mantel.

 

Salier

Teilstamm der Franken, der wahrscheinlich am Niederrhein saß. Im 4. Jh. wurden Teile dieses Stammes als römische Bundesgenossen im heutigen Nordbrabant angesiedelt. Sie breiteten sich 406, als die römischen Truppen abzogen, westwärts bis nach Flandern und an die Nordsee aus. Nach 406 setzten sich im Kölner Raum die sogenannten Ripuarier fest, seit 455 besiedelten sie das Moselgebiet und das Land bis zu den Ardennen.

 

Sax (Sahs)

Einschneidiges Kurzschwert der Fränkischen Zeit (Sachsen).

 

Scear

Kleine Silbermünzen, die während des 8. Jh. in Südengland und Friesland geprägt wurden.

 

Schotten

Volksstamm (Scotti) aus Nordostirland, der sich im 5. Jh. in Westschottland festsetzte, die dort ansässigen Pikten verdrängte und das Königreich von Dalriada gründete. Sie annektierten das Königreich der Pikten und gaben Schottland so seinen Namen.

 

"Schweinerücken" (hogback)

Grabsteintyp in der Form eines Hauses mit gebogenem Dachfirst. Entstand im 10. Jh. in den Gebieten skandinavischer Besiedlung.

 

Segner

Stammesgruppe der "linksrheinischen Germanen" zur Zeit Caesars.

 

Semnonen

Wichtiger Stamm der Sweben. Wohnte vermutlich zwischen mittlerer Elbe und Oder. Möglich, dass aus den Semnonen die Alemannen hervorgingen. Im Gebiet der Semnonen lag der heilige Hain, in dem Menschenopfer dargebracht wurden (Kultgemeinschaften).

 

Sievern

Bedeutendes Grabungsgebiet an der Unterweser, mit Funden verschiedener Epochen.

 

Sigambrer (Sigamber, Sugambrer, Sugamber)

Sie gehörten zu den Germanenstämmen mit ungeklärter, vielleicht keltischer Herkunft. Ihre südlichen Nachbarn, die Ubier, werden meist zu den Kelten gezählt. Die Sigambrer wohnten am rechten Rheinufer nördlich von Köln, etwa zwischen Sieg und Ruhr, mit den Cheruskern und Chatten als Nachbarn im Osten.

 

Sigimer

Stammesfürst der Cherusker, Vater des Arminius.

 

Silingen (Narhanavaler ?)

Teilstamm der Wandalen, der ursprünglich in Schlesien und Westpolen ansässig war.

 

Sippe

Die germanische Sippe umfasste die Lebenden und die Toten, sie wurde als geistig- kultureller Zusammenhang erlebt. Der Vater nahm ein neugeborenes Kind rituell in die Hausgemeinschaft und damit in die Sippe auf. Wenn böse Zeichen, üble Träume oder andere schwerwiegende Gründe dagegen sprachen, wurde das Kind ausgesetzt. Ein Mädchen wurde, wie im alten Rom, leichter ausgesetzt als ein Junge. Als Island das Christentum annahm, behielten sich die Isländer ausdrücklich das Recht vor, an der Sitte der Kinderaussetzung festhalten zu dürfen. Zu den Pflichten der Sippe, also den Blutsverwandten, gehörte die Blutrache. Ebenso war es ihre Pflicht, den Verstorbenen zu ehren. Neben der Sippe gab es noch den Gau und Stamm als größere, das "Haus" umfassende Einheit.

 

Sitonen

Wahrscheinlich im finnischen Raum lebender, nach Tacitus swebischer Stamm.

 

Skalde (altnordisch skald = Dichter)

Skalden waren professionelle Hofdichter, die in der Wikingerzeit komplizierte Gedichte verfassten und aus dem Gedächtnis wiedergaben.

 

Skiren

Im 3. Jh. werden die Skiren als germanischer Stamm erwähnt. Ihren Sitz hatten sie in der Nähe des Schwarzen Meeres. Sie drangen mit Odoaker in Italien ein.

 

Skythen

Iranisches Volk, mit den Persern verwandt. Ihre Sprache gehört zu den indoeuropäischen. Um 700 v. Chr. drangen sie aus dem eurasischen Steppenraum nach Europa vor, herrschten um 600 im nördlichen Iran und Armenien. Sie erreichten im 6./ 5. Jh. die Karpathen und Siebenbürgen. Um 300 wurden sie von den verwandten Sarmaten (Alanen) verdrängt oder unterworfen. Die Kultur dieser Viehzüchter, die als Reiter und Bogenschützen kämpften, wurzelt im Schamanismus, dem auch die Tierornamentik entsprang.

 

Slawen

Die Slawen gehören zu den indogermanischen Völkern. Man unterscheidet heute Ostslawen (Großrussen, Ukrainer und Weißrussen), Westslawen (Polen, Tschechen und Lausitzer- Sorben) und Südslawen (Slowenen, Kroaten, Serben, Bosnier, Montegriner, Makedonier und Bulgaren).

 

Snorri Sturluson

Isländischer Staatsmann, Gelehrter, Dichter (geb. 1179, gest. 1241), einer der reichsten Männer Islands. Der profilierte Politiker trat mehrfach als Gesetzessprecher in Erscheinung. Dieses Amt zählte zu den höchsten der isländischen Demokratie. Er selbst schrieb im Stil der Skalden das Gedicht Hattátál. Er inspirierte eine ganze Generation isländischer Dichter in der Schule von Reykjaholt und ließ die alten Helden - und Göttererzählungen aufzeichnen. So entstanden Snorra- Edda und die Heimskringla. Siehe auch Edda

 

Spatha

Zweischneidiges Schwert mit damaszierter Klinge und geschmücktem Griff. Wurde offensichtlich nur von den Edlen getragen. Die Klinge war 79- 95 cm lang und 4- 6 cm breit. Der bronzene oder eiserne Griff mit Griffschalen aus Holz oder Knochen, war mit Goldblech überzogen, der Schwertknauf tauschiert. Man trug es bis zur Mitte des 7. Jh. an einem langen, über die Schulter geworfenen Riemen, später an dem, deshalb breiter werdenden, Leibgurt.

 

Spiegel

Als Spiegel dienten zunächst Silber- oder auch Kupferscheiben, die aufpoliert waren. Als erste schufen die Phönizier kleine Glasspiegel mit Zinnunterlagen. Erst im 13. Jh. gelang es in Deutschland, die Rückseite eines Flachglases mit einer Metalllegierung auf Bleiantimonbasis zu überziehen. Venedig perfektionierte dann dieses Verfahren. Aber trotzdem konnten nur kleine Spiegel hergestellt werde. Das Plattengießverfahren, mit dem auch große Spiegel gelangen, wurde erst 1688 in Frankreich erfunden.

 

Stabkirche

Kirche, die aus Holzpfeilern errichtet wurde, mit Wänden aus Spaltbohlen, die entweder direkt im Boden verankert waren oder auf einem Schwebebalken auflagen.

 

Stilicho

Wandale, Sohn eines Kommandeurs der Reitertruppe unter Kaiser Valens. Wurde um 365 geboren. 384 nahm er an einer Gesandtschaft an den persischen Hof teil . Wurde mit einer Nichte des Kaisers Theodosius I. vermählt und 393 erstmals als Heermeister erwähnt. Theodosius nahm ihn als zweiten Reichsfeldherrn in den Krieg gegen den Usurpator Eugenius mit und machte ihn nach dessen Untergang - seine Truppen wurden von dem Franken Arbogast geführt - zum ersten Reichsfeldherrn.

 

Sturier

Kleiner Teilstamm der Chatten, südlich von den Marsakern, gehörten zur Kultgemeinschaft der Nehalennia auf der Insel Walcheren.

 

Sudreyjar

Altnordischer Name (Südinseln) für die Hebriden - die schottischen Westinseln - aus norwegischer Sicht. Heute noch im Namen des Bistums Sodor and Man enthalten.

 

Suionen

Nach Tacitus swebischer Ostseestamm, vielleicht in Schweden. Weiter berichtete er, dass dieser Stamm eine Landmacht, eine Flotte mit Ruderern und ein Königtum habe.

 

Sunuker

Stammesgruppe der "linksrheinischen Germanen" zur Zeit Caesars.

 

Svear (Svea, Suionen)

Seit dem 1. Jh. n. Chr. ist dieser schwedische Stamm in Uppland nachweisbar. Die Svear/ Suionen unterwarfen die Gauten spätestens im 10. Jh., so dass sich das Svear- Reich (nord. Svear- Rike = Sverige, Schweden) entwickelte. Bis zum 13. Jh. wurden die einzelnen Landschaften in lockerer politischer Ordnung von einem König der Svear beherrscht.

 

Sweben (Sueben, Sueven, Sveben)

Zu Caesars Zeit angriffslustig und anmaßend, brutal und gerissen, wie sein Bericht über den Krieg in Gallien zeigt, der aber sicherlich recht subjektiv war. Die Stammesbewegungen konnten nur in großen Zügen rekonstruiert werden. Zunächst zogen die Markomannen, vermutlich aus der Gegend zwischen dem oberen und mittleren Main, Donau und Lech, nach Osten ab und setzten sich im benachbarten Böhmen fest. Dei Sweben stießen um 100 v. Chr. von Thüringen aus nach Südwesten vor und erreichten den unteren Main, nördlich dessen Mündung bis etwa auf die Höhe von Köln die Ubier saßen. Die Ubier wurden von den Sweben in ständigem Kampf tributpflichtig gemacht und schließlich so unter Druck gesetzt, dass die Römer sie umsiedelten. Aber auch andere Stämme gerieten in Bewegung. so zogen sich die Helvetier zunächst in die Schweiz zurück und waren schließlich sogar entschlossen, sich den Weg durch die römischen Gebiete nach Südwestgallien zu bahnen, nur um den furchtbaren Sweben zu entgehen und dem Druck jener Stämme auszuweichen, die Caesar dann "Germanen" nennen sollte. Caesars erste Tat 58 v. Chr. war. die Helvetier zu schlagen und sie zu zwingen, in ihre Wohngebiete zurückzukehren. Von ihnen erfuhr er, dass die gallischen Stämme einige germanische Stämme, als eine Art Söldnertruppe, angeworben hatten. Dass waren Sweben,  Markomannen, Wangionen, Tribokern und Nemetern, deren Anführer Ariovist war. Um 100 n. Chr. wohnten Sweben, deren Name ja im heutigen Schwaben enthalten ist, z.B. ostwärts der Elbe. Tacitus kennt eine Reihe von swebischen Stammesgruppen, die offenbar durch einen Kult verbunden waren. Von den einzelnen Stämmen war, laut seiner Aussage, nichts besonderes zu berichten, nur dass sie gemeinsam die Nerthus, die Mutter der Erde, verehrten und glaubten, dass sie sich in menschliche Dinge einmische und zu den Völkern gefharen komme. Näheres weiß man über die Sweben der römischen Kaiserzeit nicht.

 

 

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