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Tacitus, Publius Cornelius

Tacitus' Germania war lange Zeit verschwunden und tauchte erst im 15. Jh. in Teilstücken wieder auf. Ursprünglich wurde die Germania wahrscheinlich 98 in Rom veröffentlicht. Publius Cornelius Tacitus wurde wohl 55 in Rom geboren. Er stammte offenbar aus einer Familie, die in der Gallia Cisalpina beheimatet war. Als Angehöriger einer der führenden Familien Roms bekam er die beste Ausbildung. Tacitus war Schüler der berühmtesten Lehrer, bis er selbst schon in jungen Jahren zu Ansehen und Einfluss kam. Als Angehörigem des Ritterstandes öffneten sich ihm in Rom alle Türen. So lernte er eines Tages die Tochter des Consuls Agricola kennen, mit der er sich als 22jähriger verlobte und die er noch im selben Jahr heiratete, ehe sein Schwiegervater als Statthalter nach Britannien ging. Sieben Jahre später fiel Agricola in Ungnade - ein  römischer Aristokrat, der den Größenwahn des Kaisers Domitian zutiefst verabscheute. Den Rest seines Lebens verbrachte er in ständiger Furcht vor dem Hass des Kaisers und Tacitus konnte diese Zeit der Demütigung und Angst nie vergessen. Er schrieb mit seiner Germania keine "Völkerkunde", sondern ein Stück Literatur. Er selbst war nie in Germanien, sprach aber mit Gewährsleuten, nahm Informationen auf und formte sich ein eigenwilliges Bild. Er zeichnete mit festen Linien sein Bild Germaniens, wobei offen bleibt, wie viel richtig erfasst wurde. Er gliederte sein Werk in Land und Leute, schilderte die Geographie, die Urgeschichte, die Landschaft und die Bodenerzeugnisse, das Leben in der Gemeinschaft und das Leben in Haus und Familie. Dann gab er in einem weiteren Kapitel einen Überblick über die einzelnen Stämme. Gelegentlich bestätigte die Forschung seine Schilderungen, gelegentlich widerlegte sie sie. Neben der Germania gibt es zwei weitere große Hauptwerke, die auch für die Germanenforschung von erheblicher Bedeutung sind - die Annalen und die Historien. Während die Annalen, in ursprünglich 16 Büchern, die Geschichte des Julisch- Claudischen Hauses seit Augustus über Tiberius bis Domitian enthalten, berichten die Historien in 14 Büchern, von denen nur die vier ersten und ein Teil des fünften überliefert wurden, über die Geschichte der Zeit von 69- 96.

 

Taifalen

Treten in Verbindung mit den Westgoten auf und fallen 248 mit Wandalen, Peukinern und Karpen in Niedermösien ein. Durch die Völkerwanderung zur Hunnenzeit wurden sie über ganz Europa verteilt.

 

Tencterer (Tenkterer)

Kleiner Stamm auf dem rechten Rheinufer, zwischen Mainz und Köln. War eng mit den Usipetern verbunden und fiel dem gleichen Schicksal zum Opfer.

 

Texuandrer

Stammesgruppe der "linksrheinischen Germanen" zur Zeit Caesars.

 

Theoderich I.

König der Westgoten (419- 451). Gründete das Reich der Westgoten in Tolosa (Toulouse) und fiel in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern.

 

Theoderich II.

Sohn Theoderichs I. und König der Westgoten (453- 466). Er erweiterte das westgotische Reich, unterwarf einen Teil Spaniens und wurde schließlich von seinem Bruder Eurich ermordet.

 

Theoderich der Große

Unter dem Ansturm der Hunnen war das Reich der Ostgoten im Schwarzmeerraum und im Mündungsgebiet der Donau zusammengebrochen. Die Saga erklärt die Niederlage.....nur weil Ostgotenkönig Ermanarich 150 Jahre alt und todkrank war, konnte es den Hunnen gelingen, die Goten zu überwältigen. Sie wurden aber nicht ausgerottet, blieben im wesentlichen in ihren Ländern, während die Westgoten voller Schrecken nach Westen flohen. Es dauerte fast ein Jh., bis es den Stämmen gelang, die Herrschaft der Hunnen abzuschütteln und frei in der ungarischen Tiefebene zu siedeln. König Attila (gest. 453) beherrschte die Völker mit Mäßigung und Klugheit, wenn auch seine Kriegführung grausam war. Seine Nachfolger reizten die Vasallen. Zunächst befreiten sich die Gepiden, ein Teilvolk der Goten, wenig später wagten auch die Ostgoten den Aufstand. Der damalige König Walamer (Walamir) wurde von den Hunnen in seinem Stammesgebiet zwischen Saritza und Raab angegriffen, da sie aber nichts ausrichten konnten, zogen sie sich zurück. Am Tag, als die Siegesnachricht (um 450) in der Halle des jüngeren Bruders Theodemer (Theodemir) eintraf, wurde diesem von einer seiner Geliebten ein Sohn geboren, der den Namen Ereliva bekam - es ist der spätere König Theoderich der Große (471- 526). Zwischen den verschiedenen Gotenstämmen gab es statt Solidarität Rivalität, die vor allem dann in den Vordergrund rückten, wenn es um die jährlichen Geld- und Getreidespenden aus Byzanz ging. 7 Jahre nach Erelivas Geburt lenkte der Gotenfürst Theoderich der Schieler die Entwicklungshilfe auf seinen Stamm um, worauf die Brüder Walamer und Theodemer erst etwas "Krieg führen mussten", bis sich Byzanz bequemte, ihnen zu geben, was ihnen laut Vertrag zustand. Um Friedenswillen zu beweisen, sollten sie Geiseln stellen. Nur schweren Herzens und widerwillig gab König Theodemer, auf Drängen seines Bruders, den kleinen Erevila (nun 8 Jahre alt) an den byzantinischen Hof. 10 Jahre später, während sein Vater gerade gegen Sweben und Alemannen kämpfte, kehrte der junge Theoderich zurück. Er war ein junger, gebildeter Mann von Welt, der sich die innige Zuneigung des mächtigsten Mannes der Welt,  des Kaisers Leo I. des Großen (457- 471), erworben hatte. Er fühlte sich sein Leben lang der römischen Kultur verpflichtet. Im Kampf zeichnete er sich aus. 471, mit 21 Jahren, wurde Theoderich vom sterbenden Vater seinem Volk empfohlen, und auch als König auf den Schild gehoben. Seine Herkunft aus dem Geschlecht der Amaler legitimierte ihn ebenso wie seine politische Erfahrung und sein militärisches Geschick. Byzanz spielte damals die verschiedenen Gotenstämme gegeneinander aus, Theoderichs alten Verbindungen zum Hof waren nach Leos Tod wertlos und so musste er sich 13 Jahre mit seinen germanischen Stammesbrüdern herumschlagen. 488 brachen die Ostgoten auf. Aus allen Teilen des Landes kamen sie, zogen Männer, Frauen und Kinder mit aller Habe, etwa 200000 Menschen, donauaufwärts, geführt von König Theoderich. Sie kämpften sich den Weg gegen slawische und auch germanische Stämme frei, zogen die Save entlang. Der Winter brachte Hunger, Krankheiten, man musste auf steilen Wegen die Alpen überqueren und erreichte schließlich nach einem Jahr am Isonzo die nordöstliche Grenze Italiens. Odoaker trat ihnen schon am Fluss entgegen, die Goten erzwangen aber am 28.08.489 den Übergang und eroberten vier Wochen später schon Verona. dann auch Mailand. Odoaker begab sich schließlich nach Ravenna, eine Festung, die wie Venedig ins Wasser gebaut und nahezu uneinnehmbar war. Theoderich konnte diese Stadt zunächst nicht erobern, musste zeitweise nach Pavia zurückweichen. Nach 3jähriger Belagerung konnte man Mailand und Odoaker dann schließlich bezwingen. Theoderich blieb von nun an Herrscher Italiens, von seinem Volk als König der Italiker ausgerufen. Er sicherte dieses Gotenreich nach allen Seiten, konnte aber nicht verhindern, dass es in die große Auseinandersetzung zwischen Arianern und Katholiken geriet. Mitten in einer Zeit starker politischer Spannungen starb Theoderich plötzlich, am 26. oder 30 August 526. Das Reich der Ostgoten in Italien bestand insgesamt 60 Jahre, allein 30 davon unter Theoderichs Herrschaft. Mit seinem Tod begann das Ende.

 

Thing

Altnordische Bezeichnung für eine Versammlung.

 

Thüringer (Thüringen)

Vermutlich war Thüringen ursprünglich von Kelten und vielleicht auch Illyrern besiedelt. Um 499 nennt erstmals ein römischer Heerestierarzt den Namen Thüringer. Wann das Königreich der Thüringer gegründet wurde, eines der wenigen germanischen Königreiche außerhalb des römischen Imperiums, ist unklar. Jedenfalls haben Thüringer - vielleicht ein Teil- oder Nachfolgestamm der vermutlich swebischen Hermunduren- um 480 die Oberpfalz beherrscht und Passau geplündert. Vom Harz im Norden bis zur Donau im Süden reichte das Einflussgebiet dieses Reiches, ehe es nach seinem vermutlichen Höhepunkt Ende des 5. Jh. von den Franken angegriffen und dem Frankenreich einverleibt wurde.

 

Thusnelda

Arminius raubte die Tochter des Segestes, die mit einem anderen Mann verlobt war. Raubehen waren ganz normal, aber stets handelte es sich um "verabredeten Raub", wogegen die Frau, die einem anderen versprochen war, vor jedem Angriff sicher war. Zum zweiten Mal spielte Thusnelda eine Rolle anlässlich der Befreiung des, von aufständischen Cheruskern eingeschlossenen, Segestes. Einige vornehme Frauen seien unter den Befreiten gewesen, heißt es bei Tacitus, so auch Thusnelda "die mehr die Gesinnung ihres Gatten als ihres Vaters hatte: keine Träne rann über ihre Wange, keine Bitte erniedrigte ihren Mund. Sie presste in den Bausch ihres Gewandes ihre Hände zusammen und blickte stumm auf ihren schwangeren Leib". Zwei Jahre später fand der berühmte Triumphzug des Germanicus statt, bei dem laut Strabo Thusnelda, ihr kleiner Sohn Thumelicus und einige germanische Fürsten in Ketten mitgeführt wurden. Dies erwähnte Tacitus nicht, schrieb aber in den Annalen "Arminius Gattin und sein Sohn schmachten jetzt noch in Knechtschaft", das war im Jahr 17, also acht Jahre nach der Varusschlacht und zwei Jahre nach der Befreiung des Segestes. Weiter heißt es: "wie mit dem zu Ravenna erzogenen Knaben später das Schicksal sein Spiel treib, werde ich seinerzeit erwähnen". Dieser Teil der Annalen ging leider verloren, dass Schicksal der beiden ist unbekannt.

 

Toulouse

Lateinisch Tolosa. Von den Römern gegründet, wurde Tolosa 419 Hauptstadt des Weströmischen Reiches, bis es 507 von den Franken eingenommen wurde und die Westgoten ein Reich in Spanien gründeten.

 

Treverer

Stamm keltischer Kultur, der sich seiner germanischen Herkunft rühmte. 15 v. Chr. wurde Augusta Treverorum, das heutige Trier gegründet.

 

Triboker

Linksrheinischer Stamm im Gebiet von Straßburg (Wasgau), von Tacitus den Sweben zugeordnet.

 

Trier

Ursprünglich religiöses Zentrum der Treverer. Die Stadt war Sitz der Finanzverwaltung für die Provinzen Belgica, Germania superior und inferior. Nahm seit 100 einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Unter Postumus und Victorinus Residenz der gallischen Gegenkaiser. 275/76 wurde Trier von den Franken und Alemannen verwüstet. Unter Constantius Chlorus wurde es wieder aufgebaut und zur kaiserlichen Residenz mit Münzprägestätte erhoben. Die heutige Porta Nigra, um 300 erbaut, ist das Nordtor des 6,5 km langen und 285 ha umfassenden spätrömischen Mauerringes.

 

Tubanten

Dieser Stamm überfiel zusammen mit den Chattuariern und Usipiern das römische Heer, als dieses die Marser 14 bei einem Kultfest überfallen hatte. Ansässig waren sie wahrscheinlich im westlichen Westfalen.

 

Tungern (Tungrer)

Tacitus berichtet, dass diejenigen, die zuerst den Rhein überschritten hätten und jetzt Tungern hießen, damals Germanen genannt wurde. Dieser Name wurde dann auf rechtsrheinische Bevölkerungsgruppen ausgedehnt.

 

Tunuker

Von Plinius erwähnter Teilstamm der "linksrheinischen Germanen", die Caesar zu den Belgen zählte.

 

 

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