Vojta

Die Methode wurde ca. 1959 von Dr. Vaclav Vojta aus Prag entwickelt. Er war bis zu seinem Tode Leiter des kinderneurologischen Zentrums in München.

Die Therapie kommt vor allem bei jenen Kindern zur Anwendung, bei denen man aufgrund von Risikofaktoren während der Schwangerschaft und Geburt mit Beeinträchtigungen der Gehirnfunktionen und damit der normalen Bewegungsentwicklung rechnen muss.
Deutliche Vorzeichen für eine beginnende Bewegungsstörung, die sich bei unglücklichem Verlauf in eine spastische Lähmung manifestiert, können z.B. extremes länger anhaltendes "Steifmachen" oder "Schlaffsein" oder beides im Wechsel sein.

Die Vojtatherapie muss zu einem Zeitpunkt einsetzen, bevor eine Manifestierung eintritt und die Bewegungsstörung für ein Laienauge erkennbar ist. Der Zeitpunkt für den Therapiebeginn liegt in den ersten drei Lebensmonaten.
Voraussetzung für eine rechtzeitig einsetzende Frühtherapie ist natürlicherweise eine Frühdiagnose. Hierfür hat Vojta ein aussagekräftiges Untersuchungssystem entwickelt, welches jeder Kinderarzt kennt.

In der Therapie werden zwei Bewegungsmuster provoziert, die angeboren sind: "Reflexkriechen" und "Reflexumdrehen".
In diesen beiden Mustern ist in verschlüsselter Weise die ganze Vielfalt der späteren Spontanmotorik enthalten, die das gesunde Kind in seinem ersten Lebensjahr durchläuft. Die Bewegungen werden durch "Zonen" oder "Reizpunkt" an Rumpf und Gliedmaßen ausgelöst. Es ist somit möglich, den Säugling in gezielter Weise aktiv gegen Widerstand arbeiten zu lassen und zwar zu einem Zeitpunkt, wo er noch nicht auf verbale Aufträge reagieren kann. Aber genau in dieser Zeit ist das Gehirn des Säuglings programmierungsfähig.

Durch systematisches Wiederholen der Übungen (täglich 3 - 4 mal) werden dem Gehirn des bewegungsgefährdeten Kindes von außen die Grundmuster der normalen Motorik in guter Koordination der einzelnen Muskelaktivitäten eingegeben. Dadurch hat es die Voraussetzungen für eine normale Spontanmotorik zur Verfügung, bevor die pathologischen gestörten Ersatzbewegungen sich fixieren.

Die Vojtatherapie wird von Krankengymnasten in intensiver Zusammenarbeit mit den Eltern durch geführt.

Die Behandlung nach Vojta findet in den letzten Jahren immer mehr Eingang in die Erwachsenentherapie. Sie kann überall da eingesetzt werden, wo reduzierte Funktionen der Skelettmuskulatur verbessert oder orthopädische Fehlhaltungen (Skoliose u.a.m.) korrigiert werden müssen.