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Grundbegriffe der Grammatik [1]

Adjektiv siehe unter „Wortart"
Adverb siehe unter „Wortart"
Adverbiale siehe unter „adverbiale Bestimmung"
Adverbiale Bestimmung Satzglied, das besagt, unter welchen Umständen oder in welcher Art und Weise ein Geschehen vor sich geht; es antwortet auf Fragen wie „wann?", „wo?", „wie?", „warum?" usw., z. B.: „Er ging schnell."
Akkusativ siehe unter „Nomen"
Aktiv siehe unter „Verb"
Apposition Substantiv im selben Kasus wie das Wort, das es erläutert, z. B. "Fritz, mein Bruder, ist Musiker."
Artikel siehe unter „Wortart"
Attribut Satzgliedteil [2], der auf die Fragen "was für ein?", „welcher?" antwortet. Man unterscheidet:
  • adjektivische Attribute: „eine gute Geschichte"
  • Genitivattribute (= Substantiv im Genitiv): „der Palast des Königs"
  • Appositionen
Beziehungswort Wort, mit dem ein Adjektiv oder Partizip in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmt
Dativ siehe unter „Nomen"
Deklination Wenn sich ein Wort in verschiedene Kasus setzen lässt, sagt man, dass dieses Wort dekliniert werden kann. Die verschiedenen Kasus, in die man ein Wort setzen kann, nennt man seine Deklination (Beugung).
Demonstrativpronomen siehe unter „Pronomen"
finite Verbform Verbform, die nach Person und Numerus bestimmt ist. Bei einteiligen Prädikaten besteht das Prädikat allein aus der finiten Verbform ("Peter hilft seinem Vater“); bei mehrteiligen Prädikaten besteht es dagegen aus der finiten Verbform und z. B. einem Partizip ("Peter hat seinem Vater geholfen“).
Futur I siehe unter „Verb"
Futur II siehe unter „Verb"
Genitiv siehe unter „Nomen"
Genus siehe unter „Nomen"
Genus verbi siehe unter „Verb"
Gliedsatz Satz, der Satzglied eines anderen Satzes ist. Man drückt dies auch so aus: Ein Gliedsatz hängt von einem übergeordneten Satz ab.
a) Fritz bemerkte, dass der Zug abfuhr. dass der Zug abfuhr ist Objekt zu Fritz bemerkte (der dass-Satz antwortet auf die Frage: "Wen oder was bemerkte Fritz?“). Fritz bemerkte ist der übergeordnete Satz, dass der Zug abfuhr ist der untergeordnete Satz. Gliedsätze, die (wie in a) von einem Hauptsatz abhängen, nennt man Gliedsätze 1. Grades.
Gliedsätze können auch von anderen Gliedsätzen abhängen, d. h. ihnen untergeordnet sein:
b) Fritz bemerkte, dass der Zug abfuhr, bevor der Schaffner ein Zeichen gegeben hatte. bevor der Schaffner ein Zeichen gegeben hatte ist dem dass-Satz untergeordnet, da der bevor-Satz eine adverbiale Bestimmung zum dass-Satz darstellt (er antwortet auf die Frage: „Wann fuhr der Zug ab?“). Da bevor der Schaffner ein Zeichen gegeben hatte von einem Gliedsatz 1. Grades abhängt, nennt man den bevor-Satz einen Gliedsatz 2. Grades.
Imperativ siehe unter „Verb"
Indikativ siehe unter „Verb"
Infinitiv Grundform des Verbs: „rufen", „zu rufen"
Interjektion siehe unter „Wortart"
Kasus siehe unter „Nomen"
KNG Abkürzung für Kasus, Numerus und Genus
Kongruenz Übereinstimmung
Konjugation Wie die Nomina weisen auch die Verben verschiedene Formen auf (z. B. „er ruft", „sie rufen“). Die verschiedenen Formen eines Verbs nennt man seine Konjugation (Beugung).
Konjunktion siehe unter „Wortart"
Konjunktiv siehe unter „Verb"
Konsonant Mitlaut: b, c, d, f usw. (Gegenbegriff: Vokal)
Modus siehe unter „Verb"
Nebensatz siehe Gliedsatz
Nomen Beim Nomen (Nennwort; Plural: Nomina) unterscheidet man:
  • Genus (Geschlecht; Pl. Genera)
  • Numerus (Zahl; Pl. Numeri)
  • Kasus (Fall; Pl. Kasus)

Es gibt im Deutschen:

3 Genera Maskulinum  männliches Geschlecht
Femininum weibliches Geschlecht
Neutrum sächliches Geschlecht
2 Numeri  Singular Einzahl
Plural Mehrzahl
4 Kasus Nominativ 1. Fall: „wer oder was?"
Genitiv 2. Fall: „wessen?"
Dativ 3. Fall: „wem?"
Akkusativ 4. Fall: „wen oder was?"

Zu den Nomina zählen die Wortarten Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Numerale und Artikel.

Nominativ siehe unter „Nomen"
Numerale siehe unter „Wortart"
Numerus siehe unter „Nomen" und „Verb"
Objekt Satzglied, das auf die Frage „Wem?" (Dativobjekt) und „Wen oder was?" (Akkusativobjekt) antwortet, z. B.: „Der Vater kauft seinem Sohn eine Angel." [2]
Partikel Zu den Partikeln (unveränderliche Wörter) zählen die Wortarten Adverb, Präposition, Konjunktion und Interjektion.
Partizip Man unterscheidet im Deutschen zwischen Partizip I ("rufend“) und Partizip II ("gerufen“).
Passiv siehe unter „Verb"
Perfekt siehe unter „Verb"
Person siehe unter „Verb"
Personalpronomen siehe unter „Pronomen"
Plural siehe unter „Nomen" und „Verb"
Plusquamperfekt siehe unter „Verb"
Possessivpronomen siehe unter „Pronomen"
Prädikat Satzglied, das auf die Fragen „Was geschieht?", „Was tut er/sie/es?" antwortet. Das Prädikat ist ein Verb mit Personalendung (z. B. „läuft“). „sein" ist ein so genanntes Hilfsverb (Kopula) und bildet nur zusammen mit einem Prädikatsnomen ein vollständiges Prädikat.
Prädikativum Satzglied, das wie eine adverbiale Bestimmung auf Fragen wie „wann?", „wo?", „warum?", „auf welche Weise?" usw. antwortet, aber wie ein Attribut mit einem Beziehungswort übereinstimmt.
Prädikatsnomen In dem Satz „Hans ist Lehrer" stellt „ist Lehrer" das Prädikat, "Lehrer" das Prädikatsnomen dar.
Präposition siehe unter „Wortart"
Präsens siehe unter „Verb"
Präteritum siehe unter „Verb"
Pronomen (Fürwort; Plural: Pronomina). Man unterscheidet unter anderem:
  • Demonstrativpronomina (hinweisende Fürwörter: „dieser", „jener“)
  • Personalpronomina (persönliche Fürwörter: „ich", „du", „er"/"sie"/"es", „wir", „ihr", „sie“)
  • Possessivpronomina (besitzanzeigende Fürwörter: „mein", „dein", „sein"/"ihr", „unser", „euer", „ihr“)
  • Reflexivpronomen (rückbezügliches Fürwort: „sich“)
Reflexivpronomina siehe unter „Pronomen"
Satzglied Es werden die folgenden sechs Satzglieder unterschieden:
Singular siehe unter „Nomen" und „Verb"
Subjekt Satzglied, das auf die Frage „wer oder was?" antwortet. Ist das Subjekt ein Substantiv, steht es im Nominativ.
Substantiv siehe unter „Wortart"
Tempus siehe unter „Verb"
übergeordneter Satz Satz, von dem ein Gliedsatz abhängt, d. h., dessen Satzglied der Gliedsatz ist. Ein Beispiel:

Fritz bemerkte, dass der Zug abfuhr. dass der Zug abfuhr ist Objekt zu Fritz bemerkte (der dass-Satz antwortet auf die Frage: „Wen oder was bemerkte Fritz?“). Deshalb nennt man Fritz bemerkte den übergeordneten Satz zu dass der Zug abfuhr.
Verb Beim Verb (Zeitwort, Tätigkeitswort; Plural: Verba, Verben) unterscheidet man im Deutschen:
  • Genus verbi (Zustandsform; Pl. Genera verbi)
  • Tempus (Zeitform; Pl. Tempora)
  • Modus (Aussageweise; Pl. Modi)
  • Numerus (Zahl; Pl. Numeri)
  • Person

Es gibt:

2 Genera verbi  Aktiv Tatform: „ich schlage"
Passiv Leideform: „ich werde geschlagen"
6 Tempora Präsens Gegenwart: „ich frage"
Präteritum Vergangenheit: „ich fragte"
Futur I Zukunft: „ich werde fragen"
Perfekt vollendete Gegenwart: „ich habe gefragt"
Plusquamperfekt vollendete Vergangenheit: „ich hatte gefragt"
Futur II vollendete Zukunft: „ich werde gefragt haben"
3 Modi Indikativ Wirklichkeitsform: „er fragt"
Konjunktiv Möglichkeitsform: „er frage"
Imperativ Befehlsform: „frage!", „fragt!"
2 Numeri Singular Einzahl: „er ruft"
Plural Mehrzahl: „sie rufen"
3 Personen die 1., sprechende Singular: „ich"; Plural: „wir"
die 2., angesprochene Singular: „du"; Plural: „ihr"
die 3., von der gesprochen wird  Singular: „er, sie, es"; Plural: „sie"
Verbalsubstantiv Substantiv, das von einem Verb abgeleitet ist (wie „Betrachtung" von „betrachten", „Unterscheidung" von „unterscheiden“)
Vokal Selbstlaut: a, e, i, o, u (Gegenbegriff: Konsonant)
Wortart Es gibt im Deutschen zehn Wortarten:
Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiel
Substantiv Hauptwort, Namenwort populus – „Volk"
Adjektiv Eigenschaftswort, Wiewort novus, a, um – „neu"
Pronomen Fürwort, Stellvertreter quid? – „was?"
Numerale Zahlwort unus, a, um – „einer"
Artikel Geschlechtswort, Begleiter "der, die das", „ein, eine, ein"
Verb Zeitwort, Tätigkeitswort clamare – „rufen"
Adverb Umstandswort saepe – „oft"
Präposition Verhältniswort a – „von"
Konjunktion Bindewort et – „und"
Interjektion Ausrufewort, Empfindungswort vae! – „Wehe!"

Man unterscheidet veränderliche Wortarten (Nomina und Verba) und unveränderliche Wortarten (Partikel): Nomina (Nennwörter, Singular: Nomen) können dekliniert werden, d. h. in verschiedene Kasus gesetzt werden; Verba (Zeitwörter, Singular: Verbum), können konjugiert werden, d. h. in verschiedene Tempora gesetzt werden.

Zeitstufe Ein Mensch, der spricht (oder schreibt), unterscheidet drei Zeitstufen: Die Zeitstufen 1 k
Zeitverhältnis Man unterscheidet drei Zeitverhältnisse, nämlich die Vorzeitigkeit, Gleichzeitigkeit und Nachzeitigkeit, je nachdem, ob ein Ereignis zeitlich vor, gleich oder nach einem anderen liegt: Die Zeitverhältnisse 1 k

Anmerkungen

1) Die folgenden Begriffserklärungen orientieren sich an den Bedürfnissen des Lateinunterrichts und weichen von der im Deutschunterricht verwendeten Begrifflichkeit teilweise erheblich ab (so bezeichnet „Nomen" zum Beispiel dort oft das, was im Folgenden Substantiv genannt wird).

Es soll auch nicht der Eindruck erweckt werden, als seien die Begriffe exakt definiert: Tatsächlich ist insbesondere eine klare Abgrenzung zwischen adverbialen Bestimmungen und Objekten nicht möglich (siehe dazu: Raimund Pfister „,Randscharf‘ und ,kernprägnant‘, die fuzzy sets und die Grammatik", in: „Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes" 3/89, S. 43-46; zu den Schwächen der traditionellen Grammatik siehe auch: Franz von Kutschera „Sprachphilosophie", 2. Auflage, München 1975, S. 207-221).
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2) Attribute sind nicht eigene Satzglieder, sondern Teile von Satzgliedern.
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3) Es gibt außerdem noch Genitivobjekte ("Er gedachte seines verstorbenen Freundes“) und präpositionale Objekte ("Inge achtet auf ihre Schwester“).
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