Peters Wanderseite


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Juni 08

Juli 2008 

Abendwanderung "Sommer in Lesmona" an der Lesum von Tura76 am 26. Juli 2007
 von Vegesack nach - Lesum und zurück 

    „Als ich aus dem Hause trat, stand schon Percy am Weg, der nach Nizza führt, und ich ging hinterher. Er wartete vor der Platane, machte die Arme weit auf, und ich flog hinein. ..... Nun waren wir endlich allein –der Garten ganz leer- ganz still – unten der Fluß noch im Licht der letzten Sonnenstrahlen, die Abschied nahmen von diesem Sommertag. Percy hatte mit vormittags zwei rote Rosen geschnitten, die ich mir vorn an der Brust auf mein weißes Kleid stecken mußte.“
  
schrieb die junge Magdalena Melcher, (verheiratete Pauli) in ihrem Brief am 5.Juni 1893 an ihre Freundin Bertha. Die Briefe veröffentlichte Magdalena Pauli 1951 unter dem Pseudonym Marga Berck im Briefroman „Sommer in Lesmona“, der 1983 unter der Regie von Peter Beauvais verfilmt und auch im Fernsehen gezeigt wurde. Schauplatz dieser Liebesromanze war die „Villa Lesmona“ und das reizvolle St. Magnuser Umland – mit Knoop´s Park.

    Dieses „Umland“ , wurde und blieb wegen seiner schönen, ruhigen Lage am hohen Lesum-ufer und mit der heute allen offen stehenden Parklandschaft, gestaltet vom Erbauer des Bremer Bürgerpark, Franz Wilhelm Benque, beliebtes Ausflugsziel der Bremer. St.Magnus und Lesum sind heute bevorzugte Wohngegend für wohlhabende, etablierte Hanseaten.

    Diese Landschaft war auch das Ziel der Tura-Wandergruppe, die am heißen, sonnigen Samstag mit 14 Wanderfreunden zur Abendwanderung auf Bremer Gebiet aufbrach. Die Pkw blieben in Lemwerder am Fährparkplatz stehen, man setzte zu Fuß per Fähre über die Weser. Von der Fähre aus ließ sich die Vegesacker Uferseite mit dem neuen Einkaufs- und Erlebniscenter und dem an der Lesum vertäuten Segelschulschiff „Deutschland“ gut betrachten. Das war auch der Einstieg in die 10 Km lange Wanderstrecke, die zunächst auf die Grohner Lesumuferhöhe führte, vorbei am „Seefahrtshof“ und an der (ehemaligen) Grohner „Reeperbahn“. Das erste Zwischenziel war der Campus der neuen Privathochschule „International University Bremen“, auch „Jacobs-Universität genannt, die auf dem Gelände der ehemaligen „Roland-Kaserne“ der Bundeswehr errichtet wurde. Der Wanderführer, der hier (in der ehemaligen Nachschubschule des Heeres) im Verlaufe seiner Dienstzeit mehrmals wochen- bzw. monatelange Lehrgänge absolvierte, stellte fest, dass aus dem ehemaligen Offiziercasino der Kindergarten für die Universitätsangehörigen wurde – fürwahr eine gelungene Konversion !

    Der Wanderweg führte zu den ehemals großen Gütern und Bauernhöfen „Ranke´s Feld, „Rauch´s Gut“, Bauer´s Park, die heute weitgehend großzügigen, modernen Wohnanlagen und Seniorenresidenzen Platz machen mussten. Dennoch ist auch heute noch viel Wald und Grün übrig geblieben.

   Die Wanderer kamen immer mehr ins schwitzen und verlangten nach einer Pause, die im Park von „Haus Schotteck“, in der Nachbarschaft von „Haus Lesmona“ an der „Wotaneiche“ eingelegt wurde. Im Schatten der Eiche - auf der romantischen runden Bank - las der Wanderführer aus einigen Briefen der verliebten „Marga“ vor und bereitete die Wanderer so auf die in „Knoop´s Park“ und an der Lesum noch anzulaufenden Punkte und die Geschichte des Parks und ihres Erschaffers, Baron von Knoop, vor. „Villa Lesmona“ mit ihrem Skulpturengarten blieb immer im Blick. Seit 1983 ist die 1980 neuaufgebaute Villa im Privatbesitz des Künstlerehepaares Birgit und Jürgen Walter „Galerie Walter“ und Wohnhaus der Künstler.

    Nach ausgiebiger, erfrischender Pause ging es weiter durch „Knoop´s Park“ zum „Pförtnerhaus“ des ehemaligen „Schloss Mühlenthal“, zum Standort des Schlosses und heutigen Picknickgelände des jährlichen Freiluft Kulturevent „Sommer in Lesmona“, weiter zur Büste des Bauherrn, bevor man zum Lesumufer hinunter stieg. Dort kamen die Wanderer zur Büste des „Admiral Brommy“, Namensgeber des Rad- und Wanderweg „Admiral Brommy-Weg“.

    Brommy, Gründer (1849) und Kommandeur der ersten deutschen Marineflotte, verbrachte seine letzten Jahre in der „Villa Schwalbenklippe“, oberhalb des Lesumufers. Nach seinem Tod 1858 wurde der Leichnam per Schiff auf der Weser nach Kirchhammelwarden verbracht, wo er in der Heimaterde seiner Frau, begraben wurde. Ein Jahr zuvor stand die Wandergruppe bei der abendlichen Deichwanderung von Brake nach Elsfleth an seinem Grabdenkmal.

    Das war der Wendepunkt der Abendwanderung. Es ging nun zügig am Wasser zurück nach Vegesack. Ein kurzer Stopp wurde nochmals an der Büste der jungen und hübschen „Marga Berck“ eingelegt, die einige ihrer Briefe in der Hand hielt und an diesem Abend mit frischen Blumen geschmückt war. Die verschwitzten Wanderfreunde kehrten auf der Freiterrasse des Lokals „Lisso“ des „Verein Wassersport Vegesack“ ein und gönnten sich Bierchen, Eis oder Pommes, ehe man nach 20 Minuten Fußweg den Fähranleger in Vegesack erreichte. Auf dem Segelschulschiff und am alten Vegesacker Hafen war zu der Zeit noch viel Betrieb; am alten Hafenspeicher wurde „Moby dick“ mit dem einbeinigen Kapitän „Ahab“ auf dem Walfangschiff „Pequod“ als Outdoor-Inszenierung aufgeführt.

    Nach kurzer Fährfahrt erreichte die müde und zufriedene Wandergruppe den Ausgangspunkt und fuhr störungsfrei nach Oldenburg zurück, wo man gegen 23:00 Uhr ankam.

 

Bericht:  Peter Lederle

Bild: Manfred Mertineit