Peters Wanderseite
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| Oktober 2009 Halbtagswanderung
Tura76-Wandergruppe
“Bremen-Nord-Farge-Schwaneweder Heide“ am Samstag, 03. Oktober 2009 "Das
Lager war in einer Umgebung errichtet worden, die früher zu den reizvollsten
Landstrichen in der näheren Umgebung Bremens gehört hatte. Ich erinnere mich
noch aus meiner Jugendzeit, die „Farger Heide“ als sonntägliches
Auskunftsziel lobend gehört zu haben, ohne dass ich damals eine Ahnung davon
gehabt hätte, mit dieser Gegend später einmal so nachdrückliche Bekanntschaft
machen zu müssen. Der ehemalige Reiz der Landschaft war fast vollkommen
verschwunden. Die großen Kriegsbauten, die in der Gegend durchgeführt wurden,
und die vielen OT (Organisation Todt, K.H.) und Konzentrationslager, die sich
dort überall befanden, haben die Heide nahezu völlig vernichtet, und gerade
die nähere Umgebung des Lagers Farge machte grau in grau den Eindruck, als ob
auf dem Lande ein Fluch liege. (Dr.
Wilhelm Nolting-Hauff 10.04.1945)
26 Wanderfreunde starteten am „Tag der deutschen Einheit“ ,
am 3.Oktober 2009, drei Monate nach der Abendwanderung beidseits der
Weser am Fähranleger Berne-Farge bei herbstlichem, aber trockenem Wetter
zur 12 km langen Halbtagswanderung an die Weser bei Farge und Rekum und in die „Farger
Heide“, die eingangs kompetent als „Erinnerungslandschaft“ beschrieben
wurde.
Die Teilnehmer der sommerlichen Abendwanderung waren schon in die Thematik
eingeführt worden, jetzt wiederholte und vertiefte der Wanderführer die
geschichtlichen Tatsachen, die schon 1935 beginnend, auch heute noch das
Landschaftsbild prägen. Es ist u.a. das Verdienst des „Verein
Geschichtslehrpfad“ der dafür sorgte, dass markante Orte, wie das ehemalige
Gelände des „KZ-Außenlager Neuengamme“ und des „Arbeitserziehungslager
Farge“ sowie Grabstätten als Stationen eines „Geschichtslehrpfades“
mit Stelen und Erinnerungstafeln gekennzeichnet wurden.
Der Weg dorthin führte die Wanderer zunächst vom Fähranleger Farge um das Gelände
des EON-Kraftwerkes, vorbei am neuhergerichteten Farger Bahnhof, in den gerade
ein Zug der Nordwestbahn einfuhr, zu Bremer Polizeistation, Freizeitheim und
Sportstätten an den Weserdeich, auf dem der Wind ordentlich wehte. Am Ufer weserabwärts,
vorbei an der Treibstoffumschlagbrücke, von der aus angelandete Treibstoffe in
das heute noch existierende und von Bundeswehr und Mineralölwirtschaft
gemeinsam betriebene unterirdische Lager in der Farger Heide, dem ehemaligen „WIFO-Lager“
gepumpt wird (WIFO, „Wirtschaftliche Forschungsgemeinschaft“- Tarnname).
Nach einer knappen Pause verließ man auf der „Lagerstrasse“, die direkt zum
„Arbeitserziehungslager“ führte, die Bunkeranlage an der Weser und folgte
dem Strassenverlauf der ehemaligen „Hospitalstrasse“ über die „Rekumer Mühle“
auf den Geestrücken, auf dem rechtwinklig (und gegen strammen Gegenwind)
nach Süden abbog, um später dem Verlauf der „Lagerstrasse“ in ostwärtiger
Richtung zu den oben beschriebenen Erinnerungsstätten und Stelen zu gelangen.
Die Hochspannungsleitung war der einzige Fixpunkt für diesen Wanderabschnitt am
Rande und teilweise im Gelände des „Truppenübungsplatzes Schwanewede“;
weder Wegemarkierung noch Hinweisschilder erleichterte einem die Orientierung.
Hier durchwanderte man aber noch Teile der originären Heidelandschaft mit
Heideflächen, Birken und Kiefern; allerdings war immer wieder einmal ein
neuerer
oder alter rostiger Zaun zu sehen, der einen etwas gruseln ließ. Am Wegesrand
lag auch ein Biotop, der „Farger Heidetümpel“, der schon seit den 20er
Jahren gepflegt und geschützt wird..
Nach einem weiteren Wegesstück längs des Zaunes trat man auf die „Rekumer
Geest“, über „Zum Speckberg“ zur „Heidstrasse“ und auf das der Natur
überlassene Gelände des ehemaligen „Übergabebahnhof Farge“, heute ein
kleines Abbild der Heidelandschaft, die man über die „Betonstrasse“ in
Richtung Fähranleger Farge verließ. Den letzten Km folgte man dem Rad- und
Spazierweg parallel zur Farger Strasse, ehe das Ziel, das „Fährhaus Farge“
(Meyer-Farge) erreicht wurde.
Es war etwas eng und warm im großen Panoramakaffee; alle waren froh, dass
der Wandertag ohne Regen vorbei ging. Es war wieder eine beeindruckende
Wanderung, auf der die meisten Teilnehmer viel Neues erfuhren und sahen. Nach
kurzer Fähr- und 40minütiger Autofahrt kam man wieder müde in Oldenburg an.
Der Kramermarkt lockte an diesem Tag wohle keinen mehr! Bericht:
Peter Lederle Bild:
Manfred Mertineit
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