Methoden

Berathek Methode


Nutzer beschreiben Nutzungsprobleme oft dadurch, dass sie Vorschläge machen, wie Details anders gestaltet werden sollten. Dabei übersehen sie nicht das ganze Konzept und dementsprechend sind die präsentierten Lösungen meist nicht im Einklang mit dem übrigen Design. Der Nutzer ist Experte im Problemraum, in dem er seine Probleme gelöst haben möchte. Der Entwickler ist Experte im Lösungsraum, in dem Lösungen für die Probleme des Nutzer erstellt werden. Diese Sichten sollten nicht vermischt werden. Es ist aber auch fahrlässig, Vorschläge zur Verbesserung des Designs als “schlechte Idee” zu ignorieren. Es sollte als ein Anlass verstanden werden, das Problem genauer zu untersuchen und zusammen mit dem Nutzer die Gründe für das Problem zu ergründen. Hierzu kann man einfach immer die Frage “Warum?” stellen. Damit gelangt man auf das zugrundeliegende Bedürfnis des Nutzers und auf die Priorität aus Sicht des Nutzers. Mit diesem Erkenntnisgewinn kann dann das Design optimiert werden, so dass das ursprüngliche Bedienproblem stimmig behoben werden kann.


Anwendungskriterien

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. eine Nutzung unerwartet problematisiert wird.
  2. kleine Nutzungsprobleme optimiert werden sollen.
  3. die Herleitung des Designs aus Bedürfnissen überprüft werden soll.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. Nutzer damit überfordert sind, ihr Verhalten zu reflektieren und die Grundmotivation ergründen zu wollen.


Voraussetzungen

Ausgangspunkt ist eine Äußerung des Nutzers zu einem Nutzungsproblem. Für diese Methode muss eine Möglichkeit gegeben sein, sich mit dem Nutzer austauschen zu können. Dies kann über digitale Medien erfolgen oder besser im direkten Gespräch. Dem Nutzer muss vorher verständlich gemacht werden, dass man vielleicht seine Lösung nicht optimal findet, aber sein Problem sehr ernst nimmt und zusammen vielleicht eine bessere Lösung finden kann.


Durchführung

  1. Frage "warum?""
    Frage den Nutzer, warum er diese Lösung haben möchte. Die Antwort wird zum Bedienproblem führen.

  2. Frage "warum?"
    Frage den Nutzer, was er als Bedienung erwartet hätte. Die Antwort wird zur Aktion führen, die der Nutzer ausführen wollte.

  3. Frage "warum?"
    Frage den Nutzer, warum er die Aktion ausführen wollte. Die Antwort wird zu Problem führen, dass der Nutzer lösen wollte.

  4. Frage "warum?"
    Frage den Nutzer, zu welchem für ihn relevantes Ergebnis die Lösung des Problems führen soll. Die Antwort wird zum Bedürfnis, Erfordernis oder dem Job führen der der Nutzer ausführen möchte.

  5. Frage "warum?"
    Frage den Nutzer welche Bedeutung dieses Erfordernis für ihn hat. Die Antwort wird zur Priorität des Bedürfnises für den Nutzer führen.


Beschreibung des Produktes

Die dem Design zugrundeleigenden Erfordernisse werden verbessert, so dass ein besseres Design das identifizierte Problem behebt.

Methoden, die dazu passen

  • Job Story
  • Paraphrasieren
  • NUDGE Ansatz
  • Scenario of Use
  • Lösungsfokussierung
  • Erfordernisse im Nutzungskontext identifizieren

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