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Der Triumph

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
    1. Warum durfte der Imperator das pomerium nicht überschreiten?
  2. Zu den Spottliedern beim Triumph
  3. Darstellung eines Triumphzuges

Allgemeines

Möglicherweise handelt es sich bei dem Triumph um eine Reinigungsfeier (lustratio, rite de passage) [1]. Voraussetzung für die Gewährung eines Triumphes war, dass es sich um ein bellum iustum, einen gerechten Krieg, handelte; in späterer Zeit mussten zudem mindestens 5.000 Gegner getötet worden sein. Die Verhandlungen mit dem Senat über den Triumph fanden außerhalb des pomeriums statt. [2]

Auf dem Kapitol „endet der feierliche Einzug des Heeres nach siegreichem Kriege, der Triumph. Auch diese Zeremonie weist auf etruskischen Einfluß. Schon der Name ist wahrscheinlich ein durch etruskische Vermittlung übernommenes griechisches Wort, dessen Bedeutung sich freilich völlig gewandelt haben muß. Vor allem aber erscheint der triumphierende Heerführer selbst in der Tracht, die die Tempelstatue des Iuppiter trägt. Der Schluß ist nicht zu umgehen, daß er den Gott selbst darstellt, dessen Macht den Heeren Roms den Sieg verschafft hat. Deshalb erhält der auch den Kranz, den der Triumphator trägt. Die Bulla, die er trägt, die Spottlieder, die die Soldaten bei der Gelegenheit singen, sollen ihn vor den Gefahren schützen, die in einer solchen Situation liegen. Es zeigt sich erneut, wie stark der Eindruck gewesen ist, der von dem Bilde des Gottes auf die Phantasie des römischen Volkes ausging. Den Beschluß machte das Opfer weißer Stiere an Iuppiter.“ [3]

Warum durfte der Imperator das pomerium nicht überschreiten?

"Rom war von einer sakralen Grenzlinie, dem sogenannten pomerium, umgeben. Sie trennte die Bereiche Zivilverwaltung und Militärgewalt, d. h. durch sie offenbarte sich sinnfällig, daß die Oberbeamten, die Konsuln, Prätoren und Provinzialstatthalter, nur außerhalb Roms schrankenlos schalten durften. Oberbeamte, die in ihre Provinz aufbrachen, vertauschten am pomerium die bürgerliche Toga mit dem Kriegsmantel, und ihre Amtsbüttel, die Liktoren, rüsteten ihre Rutenbündel mit den in der Stadt verpönten Beilen aus. Entsprechend verwandelten sich aus der Provinz zurückkehrende Oberbeamte am pomerium wieder in Zivilisten. Damit erlosch freilich ihre Vollgewalt, ihr imperium; dann aber fehlte ihnen eine wesentliche Voraussetzung für den Triumph, den feierlichen Aufzug zum Kapitol. Wer glaubte, ein Anrecht auf einen Triumph erworben zu haben, mußte bis zur Bewilligung durch den Senat am pomerium ausharren …“ [4]

Zu den Spottliedern beim Triumph

Nach Sueton „Iulius“ 51 sangen die Soldaten bei Caesars Triumphzug:

urbani, servate uxores: moechum calvom adducimus. aurum in Gallia effutuisti, hic sumpsisti mutuum. "Städter, paßt auf eure Frauen auf! Den kahlen Ehebrecher bringen wir mit. Gold hast du in Gallien durch Huren durchgebracht, das du hier dir geborgt hast.“ [5]

Apotrophäische (d. h. unheilabwehrende) Wirkung besaß vermutlich [6] auch „die bei Tertullian, Apologeticum 33,4 angeführte … Mahnung an den triumphierenden Feldherrn:

Respice post te, hominem te esse memento! ,Sieh hinter dich, sei dir immer bewußt, daß du ein Mensch bist!‘,

die derselbe Staatssklave, der die schwere, aus Gold und Edelsteinen gefertigte Triumphkrone über das Haupt des Triumphators hielt, diesem zu den Beifallskundgebungen des Volkes ins Ohr zu flüstern hatte.“ [7]

Darstellung eines Triumphzuges

Das folgende Bild [8] zeigt das südliche Relief (Höhe 2,40 m) in der Tordurchfahrt des Titus-Bogens. Auf ihm ist der Zug mit der Beute aus dem Tempel von Jerusalem zu sehen:

„Zwei Gruppen bekränzter Soldaten tragen mit Hilfe von Tragegestellen (fercula) Beutestücke: die erste Gruppe den goldenen Tisch, der zur Ausstellung der Schaubrote diente; auf ihm ein kelchartiges Gefäß und, über Kreuz an ihm befestegt <sic>, die silbernen Trompeten; die zweite Gruppe, unmittelbar nachdrängend, den goldenen siebenarmigen Leuchter, die Menora (übrigens die älteste bekannte Darstellung des Leuchters). Auf den an Stangen mitgeführten Tafeln werden die Beutestücke kurz erläutert: nicht beliebige Kostbarkeiten hier, sondern hochheilige Geräte, deren Entfernung bedeutet, daß hier nicht nur eine Stadt geplündert wurde, sondern daß ihr auch ihr religiöser Mittelpunkt genommen war. Die Heimatlosigkeit des jüdischen Volkes nimmt hier ihren eigentlichen Anfang. Gläubige Juden verschmähen es bis heute, durch diesen Bogen der Demütigung hindurchzugehen. Der Zug schickt sich eben an, die hier im Bild schräggestellte porta triumphalis (auf dem Marsfeld) zu durchschreiten; das bedeutet für die Soldaten eine Entsühnung vom Kriegshandwerk.“ [9]

Bild eines Triumphzuges

Anmerkungen

1) So könnte man den Durchzug durch einen sog. Triumph-Bogen (rechts oben im abgebildete Relief zu erkennen) als Akt deuten, mittels dessen das Heer die Schuld, die es im Krieg auf sich geladen hat, gewissermaßen abstreift (siehe dazu auch die Erläuterungen Heinrich Werners).

Dieses magische Denken scheint im übrigen auch beim Vorgang des Unterjochens (sub iugum mittere) zu begegnen: Das besiegte Heer muss unter einem aus drei Lanzen gebildeten Tor hindurchgehen, „damit feindliche Gewalten zurückbleiben.“ (Kurt Latte „Römische Religionsgeschichte“, 2. Aufl., München 1967, S. 120)
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2) Siehe Konrat Ziegler/Walther Sontheimer (Hrsgg.) „Der Kleine Pauly“, München 1979, unter „Triumphus“, Sp. 973
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3) Kurt Latte „Römische Religionsgeschichte“, 2. Aufl., München 1967, S. 152-153 (ohne Anmerkungen)
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4) Manfred Fuhrmann „Cicero und die römische Republik“, München und Zürich 1989, S. 185
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5) Text und Übersetzung aus: Hans Martinet „C. Suetonius Tranquillus. Die Kaiserviten – De vita Caesarum“, Düsseldorf/Zürich 1997, S. 87.
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6) Siehe dazu Konrat Ziegler/Walther Sontheimer (Hrsgg.) „Der Kleine Pauly“, München 1979, unter „Triumphus“, Sp. 974-975
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7) Klaus Bartels „Veni, vidi, vici. Geflügelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen“, 7. Aufl., Zürich und München 1989, S. 102.
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8) Es ist Leo C. Currans Seite zum Titus-Bogen entnommen. Der URI lautet <http://wings.buffalo.edu/AandL/Maecenas/rome/arch_titus/ac822727.jpg>
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9) Heinrich Werner „Römische Historienreliefs. 36 Diapositive mit Erläuterungen“ Marburg 1979, S. 20
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URI dieser Seite: <http://www.ewetel.net/~martin.bode/Triumph.htm>, zuletzt geändert: 05.11.99

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