Methoden

Berathek Methode


Die Methode kann angewendet werden, wenn Teile der Anwendung zeitkritische oder in anderer Hinsicht kritische oder gefährliche Beurteilungen vom Nutzer erfordern. Zur Beschreibung des Verhaltens bei kritischen Situationen, werden die Nutzer über ihr Vorgehen differenziert befragt. Dadurch können die Aktivitäten der Nutzer in Einzelschritte unterteilt werden. Bei der Anordnung als Leiter wird davon ausgegangen, dass an der Basis einfache ntscheidungen zu treffen sind, die mit einfachen Aktivitäten zu erledigen sind. Je höher man die Leiter aufsteigt, desto komplexer wird die Situation und die Entscheidungsfindung für den Nutzer. Durch die höhere Komplexität wird auch mehr Zeit zur Entscheidung benötigt. Üblicherweise wird auch die folgende Aktivität aufwendiger.
Durch die Analyse soll versucht werden, den Bearbeitungsprozess besser zu verstehen und damit die Komplexität ebenengerecht durch Automatisierung reduzieren zu können, damit der Nutzer schneller und sicherer reagieren kann.

Entscheidungsleiter.


Anwendungskriterien

Die Entscheidungsleiter kann im Rahmen der Kontextanalyse angewendet werden, wenn kritische oder gefährliche Situationen aufgenommen und verarbeitet werden sollen. Damit sollen Entscheidungen des Nutzers durch die Anwendung besser aufbereitet und damit vom Nutzer besser und schneller erledigt werden.

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. die Nutzer mit ausreichender Erfahrung bei den kritischen Situationen leicht zu erreichen sind.
  2. ein Überblick über eine kritische oder gefährliche Situation verlangt ist.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. der Nutzer nicht im direkten Zugriff ist.
  2. der Nutzer keine Erfahrung mit der Bewältigung von kritischen Situationen hat.


Voraussetzungen

Der Kontext, in dem die kritische Situation vorkommt, muss gut verstanden sein. Der Befragte ist bereits z.B. durch ein Kontextinterview in einer Befragungssituation.


Durchführung

  1. Beschreibe, durch welche Aktivitäten der Nutzer aktiviert wird, also seinen normalen Arbeitsablauf unterbricht, und wie er auf die kritische Situation aufmerksam gemacht wird. Welche kritischen Situationen sollten vom System unterstützt werden?

  2. Bestimme, welche Teile des Systems der Nutzer für die Beurteilung der kritischen Situation beobachtet. Welche Informationen sind dann besonders wichtig und welche unwichtig? Von welchen Quellen stammen die wichtigen Informationen? Unter welchen Umständen reagiert der Nutzer sofort?
    Tipp

    Bei dem hier vorausgesetzten fertigkeitsbasierten Handeln werden meist erlernte, intuitive oder unbewusste Handlungen durchgeführt.


  3. Definiere, mit welchen Aktivitäten der Nutzer intuitiv reagiert.

  4. Beschreibe, wie die Informationen vom Nutzer weiter analysiert werden, um die Ursachen für die kritische Situation zu identifizieren. Bestimme, ob es Schwellwerte oder andere Regeln gibt, nach denen gehandelt werden kann.
    Tipp

    Bei dem regelbasierten Handeln werden meist einfache Verkettungen (wenn, dann), Handlungsvorschriften oder bewusste Handlungen angewendet.


  5. Definiere welche Handlungsvorschriften der Nutzer ausführt.

  6. Definiere, wie der Nutzer aus den möglichen Ursachen die Wirkung auf das System interpretiert. Ist die Wirkung eindeutig, so kann der Nutzer ein Ziel für sein Handeln bestimmen.

  7. Bestimme, wie der Nutzer bei unterschiedlichen möglichen Wirkungen ein Gesamtziel evaluiert.

    Tipp

    Bei dem wissensbasierten Handeln werden strukturierte Modelle oder Vorwärts- und Rückwärtsverkettungen beim Schlussfolgern angewendet.


  8. Beschreibe, wie aus dem für die kritische Situation adäquaten Handlungsziel konkrete Aufgaben definiert werden. Mit der Bearbeitung dieser Aufgaben soll die kritische Situation entschärft und gelöst werden.

  9. Bestimme, welche Prozedur und detaillierten Arbeitsschritte zur Zielerreichung vom Nutzer geplant werden. Welche Arbeitsmittel sind bei den Aufgaben zusätzlich erforderlich und welche Informationen müssen zur Verfügung stehen. Bestimme, ob noch weitere Personen beteiligt sind, die bei der normalen Durchführung der Arbeit nicht beteiligt sind.


Beschreibung des Produktes

Durch die Befragung entsteht ein Protokoll, in dem die Ergebnisse für jede Entscheidungsstufe dokumentiert sind.

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