Methoden

Berathek Methode


Beim Visual Thinken werden Skizzen während einer Diskussion erstellt, die das besprochene grafisch festhalten. Dabei werden die Zusammenhänge der einzelnen Aspekte sichtbar und besser verständlich. Das Gesamtbild wird aus einzelnen kleinen Zeichnungen oder Scribbles nach und nach zusammengesetzt. Diese Elemente können ganz einfach gestaltet sein. Es wird also kein künstlerische Anspruch erwartet. Ist das Bild am Ende ästhetisch - um so besser. Dadurch entsteht eine zweite Ebene zur Verständigung und eine breitere gemeinsame Basis. Fehlinterpretationen werden vermieden. Die Kommunikation wird einfacher, klarer und emotionaler. Komplexe Themen können verständlicher unterteilt werden, indem sie im Bild räumlich getrennt werden. Trockene Themen lassen sich durch hübsche Bilder ansprechender besprechen. Durch die parallele Entwicklung des Bildes sind die Beteiligten aufmerksamer, bringen ihre Ideen stärker ein und sind in die Sache aktiv involviert. Dies fördert die Motivation, regt die individuelle Kreativität an und erhöht die Erinnerungsleistung.
Das Besondere am Visual Thinking ist, dass jedes Bild ein einzigartiges und kreatives Werk ist, womit sich auch die Beteiligten stark identifizieren können.
Ein Spezialfall ist das Visual- oder Graphic-Recording. Eine ausgewählte Person erstellt ein visuelles Protokolle von der Präsentation, Diskussion oder dem Vortrag. Er hört zu, beobachtet, fragt nach, steht im Dialog mit der Gruppe und dokumentiert das Gesagte graphisch.
Visual Thinking sollte man im kleinen Rahmen starten und ausprobieren, um Sicherheit zu gewinnen. Dabei empfiehlt es sich, externe Unterstützung einzubinden. Danach können Sie entscheiden, wie sie ihre Mitarbeiter trainieren. Es macht viel Spaß und es sieht auch noch gut aus.
Oft ist es hilfreich strukturiert vorzugehen und den gerade zu erstellenden Teil den im folgenden aufgeführten Kategorien zuzuordnen. Damit findet man schnell Ideen wie die Zeichung aufgebaut wird.

Übersicht der Möglichkeiten bei der Visualisieerung.


Anwendungskriterien

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. Ideen schnell und übersichtlich festgehaltenen werden müssen.
  2. Abläufe mit einfachen Mitteln festgehalten werden sollen.
  3. die Themen komplex sind.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. das Thema sich nicht zum Zeichnen eignet, es ist besser als Formeln, Tabellen oder Text darstellbar.
  2. andere Methoden zur Visualisierung vorgesehen sind.


Voraussetzungen

Je nach Örtlichkeit, Zeichner und Anforderungen müssen Flipcharts, Zeichentafeln, Papierbahnen und verschiedene Buntstifte zur Verfügung stehen. Das Format sollte so gewählt werden, dass die simultane Visualisierung für alle Beteiligten gut sichtbar ist. Daher ist eine gute Planung des Raums und der Sitzordnung im Vorfeld essentiell. Man kann gemeinsam in der Gruppe an dem Bild arbeiten oder einen Zeichner beauftragen das Bild zu erstellen.
Für erste Übungen kann man aber auch während einer Besprechung auf einem Zettel nur für sich üben.

Durchführung

  1. Finde zu jedem Thema die angemessene mentale Kategorie:

    Zeit
    Zeit. Lässt sich das Thema gut als zeitliche Abfolge von Aktivitäten, Entscheidungen oder Ereignissen darstellen?
    Gibt es einen klaren Fluss?

    Unterschied
    Zeit. Stehen die Unterschiede im Vordergrund?
    Ist ein Vergleich besonders wichtig?

    Relation
    Zeit. Sind Strukturen wichtig?
    Soll das Verbindende herausgestellt werden?
    Stehen die Beziehungen im Mittelpunkt der Betrachtung?

  2. Finde zu jedem Thema die passende physische Kategorie:

    Logisch
    Zeit. Handelt es sich um ein logisches oder abstraktes Thema?
    Sollte eine schematische Darstellung bevorzugt werden?

    Bildlich
    Zeit. Ist das Thema bildlichen Ursprungs?
    Werden Emotionen oder Gefühle angesprochen?

    Praktisch
    Zeit. Lässt sich das Thema praktisch angehen?
    Sind konkrete Handlungen vorgesehen?

  3. Wähle für jedes Thema ein Bildkategorie. Aus der mentale und der physische Kategorien die dem aktuellen Thema zugeordnet werden kann, lassen sich Bildkategorien ableiten. Bei eine erste Einschätzung welche Bildkategorie bei einem Thema sinnvoll sein kann, hilft bei der spontanen Entscheidung. Grundsätzlich kommt es bei den Bildern nicht auf Vollständigkeit oder Detailreichtum an, sonder um Verständlichkeit.

  4. Wenn angebracht, stelle eine zeitliche Abfolge dar, die das logische Empfinden anspricht.

    Logische Abfolge
    Zeit. Eine der Möglichkeiten ist die Darstellung in einem Aktivitätsdiagramm. Von einem Startpunkt aus werden einzelne Aktivitäten und Entscheidungspunkte über Pfeile bis zu einem Endpunkt mit einander verbunden. Die Pfeile können Daten, Objekte oder Kontrollflüsse darstellen.

    Bei Ursache-Wirkungs-Diagramm wird ein horizontaler Pfeil nach rechts gezeichnet. An dessen Spitze steht das möglichst prägnant formulierte Ziel oder Problem. Darauf stoßen schräg die Pfeile der Haupteinflussgrößen. Mögliche Haupteinflussgrößen sind Material, Maschine, Methode, Mensch, Management, Umwelt, Geld und Prozesse. Auf diese Pfeile zeigen horizontale Pfeile für die Nebenursachen.
    Sehr ähnlich ist das Vorgangsketten-Diagramme.

  5. Wenn angebracht, vergleiche die Unterschiede, die das logische Empfinden anspricht.

    Logischer Unterschied
    Zeit. Eine der Möglichkeit ist ein Sequenzdiagramm. Aktivitäten werden vertikal nebeneinander gestellt. Horizontale Pfeile übergeben die Kontrolle zwischen den Aktivitäten. Der zeitliche Ablauf der Aktivierung erfolgt dabei immer von oben nach unten.

    Im Business Process Diagramme (BPD) werden Aktivitäten innerhalb von horizontalen Bahnen (Swimlanes) angeordnet, die mit Kontrollflüssen verbunden sind. Aktivitäten können Prozesse, Unterprozesse oder Aufgaben sein. Die Kontrollflüsse können an Ereignissen starten und an Entscheidungspunkten aufgeteilt und an Zusammenführungspunkten vereint werden. Es können auch Zwischenereignisse eingefügt werden. Der Kontrollfluss endet an Ende-Ereignissen.

    Bei einer Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK) werden ausgehend von einem Prozesswegweiser Aktivitäten (Sechseck) und Ergebnisse (abgerundetes Rechteck) abwechseln dargestellt. Als Ergänzung können weitere Prozesswegweiser, Konnektoren, Informationsobjekte (Rechteck) und Organisationseinheiten (Ellipse) verwendet werden.

  6. Wenn angebracht, stelle die Relationen oder Strukturen dar, die das logischen Empfinden ansprechen.

    Logische Relation
    Zeit. Eine der Möglichkeit ist ein Säulendiagramm oder Balkendiagramm. Häufigkeiten oder andere Werte von Kategorien werden horizontal oder vertikal in einem Diagramm aufgetragen. Altenativ können Kreisdiagramm verwendet werden, wenn die Kategorien zusammen eine Grundgesamtheit ergeben. Bei einer größeren Anzahl von Kategorien oder bei nicht kategorisierten Daten sollten Liniendiagramm oder Streudiagramm verwendet werden.

  7. Wenn angebracht, stelle eine zeitliche Abfolge dar, die das bildliche Empfinden anspricht.

    Bildliche Abfolge
    Zeit. Die bekannteste Bildliche abfolgen sind Comics. Hier sollte man sich nicht an den Besten, wie Asterix, Donald Duck oder Tim und Struppi, oder besonderen Genres, wie Mangas, orientieren. Es geht um sehr einfache Darstellung, die auch schnell hergestellt werden.

    Eine weiter bekannte Darstellung entspricht den Aufbauanleitungen z.B. von Möbelhäusern.

  8. Wenn angebracht, vergleiche die Unterschiede, die das bildliche Empfinden anspricht.

    Bildlicher Unterschied
    Zeit. In welcher Kategorie bestehen die Unterschiede? Wie lassen sich die Unterschiede innerhalb der Kategorie symbolisieren?

    Mögliche Gegensätze können sein:
    • Größe: Ameise - Elefant
    • Gewicht: Feder - Gewicht
    • Komplexität: Hebel - Uhrwerk
    • Empathie: ärgerlicher Ausdruck - Lachen
    • ...

  9. Wenn angebracht, stelle die Relationen oder Strukturen dar, die das bildliche Empfinden anspricht.

    Bildliche Relation
    Zeit. Typische Abbildungen von Strukturen sind

  10. Wenn angebracht, stelle eine zeitliche Abfolge dar, die das bildliche Empfinden anspricht.

    Emotionale Abfolge
    Zeit. Typische Abbildungen von emotionalen Abläufen sind
    • Wegstrecke
    • Hürdenlauf
    • Lebenslauf

  11. Wenn angebracht, vergleiche die Unterschiede, die das bildliche Empfinden anspricht.

    Emotionale Unterschied
    Zeit. In welcher Kategorie bestehen die Unterschiede? Wie lassen sich die Unterschiede innerhalb der Kategorie symbolisieren?

    Mögliche Gegensätze können sein:
    • Gefühlte Geschwindigkeit: langsam reisen - schnell reisen
    • Empathie: Angst - Zuversicht
    • ...

  12. Wenn angebracht, stelle die Relationen oder Strukturen dar, die das bildliche Empfinden anspricht.

    Emotionale Relation
    Zeit. Mögliche Darstellungen von Strukturen können sein:
    • Explosionszeichnungen
    • Schnitte durch Objekte
    • ...



Beschreibung des Produktes

Es entsteht eine Skizzenhafte Abbildung der Diskussion oder des Vortrags. Diese kann noch nachgebessert werden, zum Beispiel in Bereichen weiter detailliert werden oder Farbe und Schatten hinzugefügt werden.

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