Nachdem Mama und Papa auch an mir (genauso wie an meinem Bruder) 12 Monate üben mussten, hatte Mama kurz vor Weihnachten 2005 plötzlich einen positiven Test in der Hand.
Kaum hatten Mama und Papa also einen Werkvertrag mit einer Hausfirma (ja, wir bauen nämlich ein Haus!) unterschrieben, klappte auch das. Ein bißchen ungünstig, fand Mama, aber Papa sagte: "Das kriegen wir schon hin!"
Mama hatte von Anfang an das Gefühl, das irgendetwas schiefgehen könnte, aber wir kamen glücklich über die 12. Woche hinaus und das ist ja schon mal ein gutes Zeichen! In der 15. Woche ließen meine Eltern eine Fruchtwasseruntersuchung machen und im Rahmen eines Gespräches mit einer Humangenetikerin riet man uns wg. familiärer Vorgeschichte und der Plazentainsuffizienz bei meinem Bruder, zu einem Bluttest. Ein paar Tage später kam das Ergebnis. Mama "leidet" an einer MTHFR-Mutation, die Plazentainsuffizienz, Plazentaablösung, Plazentainfarkt, späten intrauterinen Fruchttod und Präeklampsie begünstigt.
Jetzt muss sie seit der 20. Schwangerschaftswoche einmal täglich Heparin spritzen, um dieses Risiko zu senken. Aber davon mal abgesehen ist alles in Ordnung.
Mir, dem Baby, geht es gut und soweit man anhand der Fruchtwasseruntersuchung und der ständigen Ultraschallkontrollen sehen konnte, bin ich gesund. Durch die Vorgeschichte etwas klein und zierlich, aber das ist ja nicht so schlimm!
Mein Bruder Jamie freut sich wahnsinnig auf mich. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht schon irgendetwas für mich kaufen möchte. Er nennt mich ja auch SEIN Baby, denn er hat mich ja schließlich bestellt! (Monatelang hat er Zucker auf die Fensterbank gelegt, damit der Storch kommt und ihm ein Geschwisterchen bringt - zur Belohnung bekommt der dann den Zucker!)
Seit Anfang Juni geht es auch endlich mit dem Hausbau vorwärts und nun kann Jamie es gar nicht mehr abwarten, mich endlich zu sehen, denn Mama hat gesagt, wenn das Haus kommt, kommt deine Schwester auch!
Irgendwie ist bei uns aber "der Wurm drin", denn Mama muss dauernd zum Arzt!
Alle 14 Tage ist sie im Pränatalzentrum in Altona. Dort wird mein Wachstum überwacht, damit eine Plazentainsuffizienz frühzeitig erkannt wird.
Auf dem Betriebsausflug (bei Mölln) verlor sie anscheinend Fruchtwasser und so ist sie, statt fröhlich mitzufeiern, erstmal durch die Gegend gekurvt, um eine Apotheke mit Lackmuspapier zu finden. Damit lässt sich nämlich Fruchtwasser nachweisen. Die hatten aber alle kein solches Papier! Unsere Hebamme, die sie dann schließlich anrief, erklärte sie nur noch für völlig verrückt und drängte sie, ins nächste Krankenhaus (in Ratzeburg!) zu fahren.
Dort konnte man aber schon nichts mehr feststellen, außer das scheinbar alles in Ordnung war und es mir gutging! Mama musste dem Arzt im KH versprechen, zu Hause zum Arzt, besser noch sofort wieder in ein KH zu gehen. Aber als sie (abends gegen 20.00 Uhr) wieder draußen war, hatte sie soooo einen Hunger, das sie erstmal wieder zurück zum Sommerfest gefahren ist, wo lecker gegrillt wurde... ;o))
Und als sie dann kurz vor 00.00 Uhr zu Hause war, hatte sie auch keine Lust mehr, noch wieder nach Lüneburg zu fahren! Also wartete sie (mit leicht schlechtem Gewissen) auf den nächsten Morgen und fuhr dann in die Notfallambulanz. Es war aber alles in Ordnung und so durfte sie kurz darauf wieder nach Hause fahren.
Sie lernte noch die nette diensthabende Ärztin aus der Notfallpraxis in Winsen kennen, die eigentlich aus Buchholz kommt und wahrscheinlich alle Ärzte / Ärztinnen und Hebammen im Krankenhaus in Winsen...
Der sehnlichste Wunsch meiner Oma an meine Mutter:"Werd' bloß nie wieder schwanger!!!" *fg*
Ich glaube, das hält sie nervlich nicht aus - dabei haben wir das meiste eh erst hinterher erzählt!
Im Krankenhaus in Winsen hatte sie sich in der 36. SSW vorgestellt und wurde dort seitdem zusätzlich durch CTG-Kontrollen überwacht. Die Ärzte, Hebammen und Schwestern dort sind SUPERNETT! Anders als beim letzten Mal hatte Mama wirklich das Gefühl, dort absolut gut aufgehoben zu sein!!!
Liebste Grüße dorthin und unseren allerbesten Dank für die tolle Betreuung!!!
Da Mama mit mir ja nicht "über Termin gehen" sollte, wurde ein paar Mal versucht, die Geburt einzuleiten. Das hat aber nicht geklappt und so war abgesprochen, das wir dann einen geplanten Kaiserschnitt machen. Der sollte dann am 14.08.2006 stattfinden. Am Sonntag (13.08.) war Mama dann wieder zur Einleitung und im Kreissaal war überhaupt nix los, außer einer Geburt um die Mittagszeit.
Nachmittags fragte dann der diensthabende Arzt, ob wir nicht gleich einen KS machen wollten - es sei so ruhig heute - fast schon langweilig...
... das OP-Team habe auch Zeit und wer weiß, wann ich am nächsten Tag dran wäre...
Etwas geschockt (Mama wollte ja eigentlich nochmal nach Hause) rief sie meinen Papa an und sie entschieden sich dafür. Mama wurde dann für die Spinalanästhesie vorbereitet und dann ging's los.
Papa ging mit dem Doc zum Umziehen und Mama bekam derweil die Narkose.
Die OP war echt witzig. Mama hat Papa gar nicht erkannt, weil er natürlich einen Mundschutz trug. Die Anästhesisten waren sehr nett und haben sich gegenseitig Witze erzählt. Mit den Ärzten wurde auch nur rumgeflachst.
Ich wurde gleich nach meiner Geburt in den Nebenraum zur Untersuchung gebracht. Als man mich an meinen Eltern vorbeitrug, sagten Mama und Papa nur eins: JAMIE!!! Ich sah aus, wie mein Bruder - und wer den als Baby gesehen hat, sagt das auch immer noch!
Mir ging es sehr gut, und so wurde ich dann gleich zu Mama und Papa gebracht und bin dann mit Papa und der Hebamme zum Wiegen und Messen gegangen, während Mama wieder zugenäht wurde.
Bis Mitternacht waren wir dann noch im Kreissaal, danach kam Mama auf Station und ich ins Babyzimmer. Und Papa ist natürlich nach Hause gefahren um mit Oma und Opa meine Ankunft zu feiern.
Jamie möchte übrigens, das ich Mystery heisse!
Mama findet den Namen auch gar nicht so schlecht - aber in D. kann man so nicht heissen, das würden viele Leute nicht verstehen (oder aussprechen können...!)
Naja - jetzt bin ich da und Jamie fand den Vorschlag von Mama und Papa, das ich Melissa Sophie heißen soll, echt doof. Er nennt mich Schnuckiputz und sagt, das ich seine kleine Schnecke bin. Hoffentlich bleibt das so!
Mama hat auch, nach einiger Zeit, das Geheimnis um den Namen MYSTERY gelüftet, denn niemand wusste, wie Jamie ausgerechnet darauf kam - aber nun wissen wir: Das Seepferdchen von SPONGEBOB heißt Mystery... Na Danke! Aber eigentlich ist das kleine Tier ganz süß! ;o))
Im Moment ist Jamie echt lieb zu mir, guckt dauernd in den Stubenwagen, ob es mir gutgeht, streichelt und küßt mich, will mich immerzu füttern und auf den Arm nehmen. Leider hat er manchmal auch merkwürdige Ideen. So wollte er mir in der ersten Woche schon das Laufen und auch das Sprechen beibringen. Außerdem sollte ich mir zum Geburtstag etwas aus seiner Schatzkiste aussuchen. Naja - große Brüder sind eben manchmal anstrengend...
Mama und Papa haben manchmal echt Mühe, ihm gewisse Dinge auszureden, weil ich doch einfach noch ein bißchen zu klein bin für seine guten Ideen...
Wenn jemand fragt, wie ich heiße, sagt Jamie: Bei Mama und Papa heisst sie Melissa Sophie, aber bei mir heisst sie Schnuckiputz! Das finden dann alle Leute ganz süß - aber so ist er eben auch, mein großer Bruder!
Heute, am 20.08. bin ich schon eine Woche alt!
Seit Freitag nachmittag sind wir wieder zu Hause und heute, am verkaufsoffenen Sonntag, sind wir erstmal nach Winsen gefahren, um mir ein paar passende Klamotten zu kaufen. In Größe 56 wirke ich doch ein bißchen verloren! Mal sehen, ob die 50er-Sachen mir besser passen! Mama schimpft schon auf die Klamotten-Industrie, weil die so unterschiedliche Größen zustande bringen! Sie meint, soviel kann man gar nicht umkrempeln, wie die zu groß produzieren!
Heute haben wir also etwas für Mini-Babys gekauft - mal sehen, ob das passt!
30.08.07: Ich bin jetzt schon zweieinhalb Wochen alt und 3200g schwer. So langsam wachse ich in die 50/56er Klamotten *froi*
Meine Mama mochte nie die Farbe rosa leiden. "Sowas kommt mir nicht ins Haus!" hat sie immer geschimpft. Barbie, Bonbon, einfach furchtbar!
"Mein Kind kriegt nichts rosafarbenes an! Es gibt auch noch andere Farben!"
Tja - und wenn ich jetzt mal Jamies Klamotten anhabe, mag Mama mich gar nicht so gern darin leiden. Und wenn sie mir etwas Neues kauft, ist es ganz oft ROSA!!!
Mama versteht die Welt nicht mehr und rätselt, was man ihr im Krankenhaus gespritzt hat, das diesen Sinneswandel hervorgerufen hat...!
Heute kam Mama vom Einkaufen nach Hause und Jamie hat sie geschockt:
"Mama! Ich wünsch' mir noch ein Baby - ich hab' auch schon Zucker auf die Fensterbank gelegt...!"
AUWEIA! Wie gut, das DAS so nicht funktioniert!
Denn Mama und Papa sind sich einig: JETZT IST SCHLUSS! Zwei Kinder reichen! (Bei Papa ist es ja auch schon Nr. 3, denn wir haben noch eine große Schwester, die schon 20 Jahre alt ist und selbst eine kleine Tochter hat.
Jamie ist 3 Jahre älter als unsere Nichte - aber ich bin über ein Jahr jünger...)
Und im neuen Haus gibt es auch nur zwei Kinderzimmer.
Außerdem hat Mama keine Lust mehr, den ganzen Stress und die Sorgen vor der Geburt noch einmal mitzumachen.
22 Stunden am Tag sehe ich so aus, wie jetzt! Süß, oder???