Pimecrolimus Creme seit 21.10.02
im Handel
Die Creme Elidel®
der Firma Novartis enthält den Wirkstoff Pimecrolimus. Es wird aus
Ascomycin,
das von Pilzen synthetisiert wird, gewonnen. Auf die Haut aufgetragen
soll es innerhalb von wenigen Tagen deutlich den Juckreiz lindern. Pimecrolimus
soll wie der Wirkstoff Tacrolimus in der Salbe
Protopic®
( Konzentrationen von 0,1 % und 0,03% ) der Firma Fujisawa (seit Frühjahr
2002 erhältlich) die äußerliche Therapie der Neurodermitis
ergänzen, Cortison allerdings nicht grundsätzlich ersetzen.
Beide Wirkstoffe wirken nicht immunsuppressiv (Unterdrückung
der Reaktion des Immunsystems), sondern immunmodulierend: sie hemmen
die Ausschüttung von Zytokinen durch die T-Zellen (die T-Zellen werden
also nicht komplett abgeschaltet). Zytokine fördern die Entzündungsreaktion.
Daß die beiden Substanzen nicht immunsuppressiv wirkten, ist
daran zu erkennen, daß die Haut der Behandelten weniger stark mit
Staphylokokken besiedelt ist. Auch Herpes-Infektionen treten während
der Therapie nicht vermehrt auf.(lt.Dermatologe Professor
Alexander Kapp aus Hannover)
Im Medizinerchinesisch liest sich das folgendermaßen: Tacrolimus
ist ein Makrolid des Bodenpilzes Streptomyces tsukubaensis. Der Wirkstoff
moduliert frühe Stadien der allergischen Haut-Immunreaktionen, indem
er die Transkription von Zytokin-Genen hemmt und die Aktivität und
Proliferation der T-Zellen vermindert. Außerdem
hemmt Tacrolimus offenbar auch die Freisetzung von Histaminen. Dadurch
wird der Juckreiz rasch gelindert.
Bislang wurde keine erhöhte Infektanfälligkeit der Haut beobachtet, die Zahl sowie der Abstand von Rezidiven (Wiederauftreten der Symtome) soll sich mit diesen neuen Wirkstoffen deutlich verringern lassen.
Langzeiterfahrungen über 3 Jahre mit 10.000 Neurodermitikern zeigen,
dass Tacrolimus die zelluläre Immunität nicht beeinflußt.
Zu Beginn der Therapie können Juckreiz, Brennen oder leichte Erythme
(flächenhafte Hautrötungen) auftreten. Oft sind die Patienten
aber schon nach 3-4 Tagen symtomfrei. Selbst bei einer Behandlung am ganzen
Körper ist die Aufnahme des Wirkstoffes im Blut minimal, eine Wirkstoffakkumulation
im Körper bzw. im Blut wurde nicht beobachtet. Zwar haben die Studien
keine Hinweise für erhöhte Hautkrebsgefahr aufgrund einer stärkeren
Photosensibilität gegeben. Für abschließende Aussagen ist
es aber noch zu früh. Experten empfehlen deshalb, die Tacrolimus-haltige
Salbe abends aufzutragen und im Freien auf Sonnenschutz zu achten.
(Ärztezeitung)