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Energie zu Hause

Wieviel Heizenergie braucht ein Haus?


Wie fortschrittlich ist Ihr Haus? Energiebedarf pro Quadratmeter ermitteln (1 l Heizöl = 1 m3 Erdgas = 10 kWh) und Energiestandard ablesen. (Quelle: Energieagentur NRW). (vergrößern)
Wenn vom Wasserstoffauto und von Photovoltaik die Rede ist, wird allzu schnell vergessen, dass wir sehr viel Energie zum Heizen unserer Gebäude verbrauchen. Dabei steckt im Wärmemarkt ein großes - oft unterschätztes - Potenzial:
  • Die Energiedienstleistung lässt sich ohne jeden Komfortverzicht einfach durch bessere Technik und Isolierung mit wesentlich weniger Energieeinsatz erbringen.

  • Zur Bereitstellung einer vergleichsweise anspruchslosen Energieform wie Wärme gibt es zahlreiche leicht zugängliche Alternativen, wie zum Beispiel Solarkollektoren oder die Nutzung von Biomasse.


Schon aus der Luft zu erkennen: Fenster sind oft Wärmelecks.
Am wichtigsten ist es, durch bessere Wärmedämmung den Energiebedarf zu senken. Hier sind im Neubaubestand durch die verschiedenen Wärmeschutzverordungen schon beachtliche Erfolge erzielt worden. Eine neue Energieeinsparverordung wird die Niedrigenergie-Bauweise als Standard etablieren und - mit Übergangsfristen - auch Vorgaben für die Wärmedämmung von Altbauten machen. Sie soll noch im Jahr 2001 verabschiedet werden.

Trotzdem gibt es längst Häuser, die noch wesentlich weniger Energie benötigen. Jede hier investierte Mark dürfte sich auf lange Sicht mehrfach auszahlen, denn Häuser werden 50 bis 100 Jahre alt! Wer ein sparsames Haus bauen möchte, sollte sich auch Fertighäuser einmal anschauen. Sie sind auch in der 1,5- oder 3-Liter-Variante noch bezahlbar. Als Faustregel gilt:

Standard Standard heute nach WSVO 95 (10-l-Haus) NEH nach EnEV 2001 (6-l-Haus) Niedrigst-Energiehaus (3-l-Haus) Passivhaus (1,5-l-Haus)
Baukosten je Quadratmeter 2000 DM 2030 DM 2100 DM 2300 DM

Damit Mieter (und Eigentümer) überblicken können, wie sparsam oder verschwenderisch ihre Wohnung beheizt wird, gibt es analog zum Mietspiegel im Internet auch einen Heizspiegel.

Welche Sparmaßnahmen lohnen sich?


Neubauten werden oft automatisch gelüftet, um Wärme aus der Abluft zurückzugewinnen.
Wer neu baut oder sein Haus energietechnisch auf den neuesten Stand bringen möchte, hat eine Vielzahl von Möglichkeiten. Weil sich aber jede Mark nur einmal ausgeben lässt, sollte man vorrangig in jene Maßnahmen investieren, die in Relation zum finanziellen Aufwand eine besonders gute Ersparnis versprechen. Folgende Liste mag eine Richtschnur sein (Quelle: Ökotest Sonderheft Energie, s. Literatur). Wir empfehlen in jedem Fall, auch eine Energieeinsparberatung in Anspruch zu nehmen (s. "Wie kann man seinen Energieverbrauch halbieren?").

Neubau
+++ Ausrichtung des Hauses
+++ Dämmung der Außenwand
+++ Wind- und Luftdichte
++ kompakte Form
++ Räume gruppieren
++ Fenster mit niedrigem KF-Wert
++ Wärmebrücken
++ Gas-Brennwertheizung
++ Solarkollektoren
++ Wärmerückgewinnung
++ Dach
+ Kellerdecke
+ Wärmespeicherung
+ Photovoltaikanlage
-/+ Fensteranteil
--/+ Wintergarten
-- Transparente Wärmedämmung
-- Wärmepumpen
Altbau (mögl. Ersparnis)
+++ Dämmung Außenwand (40 Prozent)
+++ Dach (6 - 20 Prozent)
++ Kellerdecke (2 - 4 Prozent)
++ Luftdichtigkeit (12 - 62 Prozent)
++ Fenster (14 - 58 Prozent)
++ Lüftung mit Wärmerückgewinnung
+ Wärmebrücken (6 - 36 Prozent)
+ Heizungsregelung (8 - 32 Prozent)
+ Neue Heizung (8 - 35 Prozent)
+ Kontrollierte Lüftung (5 - 20 Prozent)
- Wintergarten
- Photovoltaikanlage

Wie kann man seinen Energieverbrauch halbieren?


Energiesparen ist Hermann Knüfers Passion. Er konnte seinen Verbrauch durch zahlreiche Maßnahmen halbieren.
Dieses ehrgeizige Ziel ist durchaus erreichbar. Ein Beispiel haben wir in unserer Sendung gezeigt. Nun müssen Sie nicht unbedingt selbst zur Styroporsäge greifen wie unser Sparfuchs Dr.-Ing. Hermann Knüfer aus Jülich. Auf der Hand liegt, dass eine gute Isolierung, richtiges Stoß- statt Dauerlüften und natürlich eine nicht zu hohe Raumtemperatur den Energieverbrauch senken. Wenn Sie ernst machen wollen mit dem Energiesparen, sollten Sie jedoch eine Energiesparberatung in Anspruch nehmen. Alle uns bekannten Angebote werden großzügig gefördert:

  • Die Bundesregierung fördert die ausführliche Energiediagnose von Gebäuden in einer "Vor-Ort-Beratung" mit maximal 650 DM. Mindestens 336 DM trägt der Eigentümer. Informationen dazu beim Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V. , beim Bund der Energieverbraucher oder beim Bundesamt für Wirtschaft , Referat II 1, Frankfurter Str. 29-31, 65760 Eschborn, Tel. 06196/4044-02 oder --03.

  • Die Energieagentur NRW bietet einen "Gebäude-Check Energie" an. 1999 wurden 2500 Gebäude unter die Lupe genommen. In jedem vierten Fall wurde anschließend investiert, und zwar im Schnitt 10.000 DM. Dadurch konnte der Energieverbrauch oft halbiert werden! Von den Kosten (DM 150,-) muss der Eigentümer lediglich 50 Mark tragen. Telefonische Infos unter 01805/335226.

Elektrogeräte sollten Sie grundsätzlich nur noch mit dem Energielabel "A" kaufen. Eine Liste zur Auswahl hat die Energieagentur NRW veröffentlicht. Eine Liste besonders sparsamer Unterhaltungs- und Informationselektronik stellt die Gemeinschaft Energielabel Deutschland als PDF-Dokument bereit.

Heimliche Stromfresser

Standby-Schaltungen verbrauchen sehr viel Energie, bundesweit rund 20 Mrd. kWh pro Jahr. Alternative: Bessere Geräte, schaltbare Steckdosenleisten und Sparnetzteile für alle Geräte, die mit Steckernetzteilen betrieben werden (0,2 statt 2 bis 4 W Leerlauf-Verlustleistung) gibt's zum Beispiel bei www.elv.de.

Der Stromverbrauch von Wäschetrocknern summiert sich auf 3 Mrd. kWh jährlich, fast ein Viertel des Stroms, der aus Wind gewonnen wird. Alternative: Schrank- oder Gastrockner (Sparpotential 2/3) oder am besten: die Wäscheleine!

Das Online-Zeitalter ist übrigens alles andere als ein Energie- Schlaraffenland. Prof. Lothar Göttsching von der TU Darmstadt hat ausgerechnet, dass online gelesene und insbesondere von Nutzer selbst ausgedruckte WWW-Zeitungen erheblich mehr Energie benötigen als die klassische Printversion (Quelle: c't 17/00, S. 180).

Was ist ein Plus-Energie-Haus?


In Freiburg am Schlierberg baut Solararchitekt Rolf Disch eine ganze Siedlung mit Plus-Energie-Häusern.
Ein Plus-Energie-Haus ist ein extrem gut gedämmtes Passivhaus, dessen Dach zusätzlich mit Sonnenkollektoren und Photovoltaikmodulen bestückt wurde. Passivhäuser gibt es in Deutschland rund 500. In Wuppertal-Vohwinkel entstand zum Beispiel eine ganze Siedlung mit 22 Häusern. Sie sind so gut gedämmt, dass nur die Badezimmer mit Heizkörpern ausgerüstet werden mussten.

Martin Dreifert

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Sendedatum: 30.1.2001