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Die Niederlage des Crassus bei Carrhae

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Verlauf des Partherkrieges
  2. Zu Crassus‘ Motiven
  3. Augustus und die Parther

Der Verlauf des Partherkrieges

„M. Licinius Crassus Dives, der ,Triumvir‘, 115-53 v. Chr. … erhielt als Proconsul die Provinz Syria (54-53) für 5 J. und die Erlaubnis zum Partherfeldzug. Im Winter 55/54 ging er bereits nach dem Osten, marschierte 55 von Syrien aus über den Euphrat (ohne Kriegserklärung an Orodes), besetzte einige Städte und wurde zum Imperator ausgerufen. Im Winter 55/54 rüstete er in Syrien, gewann den Armenierkönig Artavasdes zum Mitwirken und zog 53 mit 7 Legionen, etwa 4000 Reitern und Auxiliartruppen wieder über den Euphrat, wurde etwa 30 km s. von Carrhae von den Parthern (unter Führung des Surenas) geschlagen, zog sich nach Carrhae zurück und wurde beim Versuch, seine Truppen nach Syrien zurückzuführen, überfallen und nach Verrat getötet. Sein Kopf und seine Hand wurden dem Orodes während einer Aufführung der Bakchen des Euripides bei der Verlobung des Kronprinzen mit einer armen. Prinzessin überbracht. Die von den Parthern erbeuteten Feldzeichen erhielt Augustus 19 v. Chr. auf diplomat. Weg zurück.“  [1]

Porträt des Crassus, 5 k

Porträt des Crassus [2]

Zu Crassus‘ Motiven

„Den unbedeutendsten der Triumvirn, Crassus, ließ den Kriegsruhm seiner politischen Verbündeten, des Caesar und des Pompeius, nicht schlafen. Um sich in ihrer Gesellschaft und damit in der römischen Politik recht zur Geltung zu bringen, benötigte er ein Prestige, das mit dem der beiden anderen konkurrieren konnte. Die Geschichte schien ihm eine Gelegenheit aufgespart zu haben, welche ihn befähigte, mit einem Schlag der berühmteste römische Politiker zu werden. Ein Sieg über die Parther würde das genaueste Ebenbild zu Alexander dem Großen aufleuchten lassen. Pompeius hatte seinen Glanz damals bei der Rückkehr aus dem Osten beschworen und galt deshalb noch immer als der erste Feldherr Roms. Ein mit parthischen Trophäen aus Mesopotamien oder gar Iran zurückkehrender Sieger mußte ihn, und nicht nur ihn, in den Schatten stellen. Der Weg zu einer überragenden Position in Rom war dann frei. Der wirkliche Weg führte den ein wenig einfältigen Rechner, dessen Wünsche in einem auffälligen Mißverhältnis zu seinem Können standen, aber ganz woanders hin: in die Katastrophe von Carrhae (53 v. Chr.). Sie brachte Crassus den Tod und Rom die schimpflichste Niederlage seit Menschengedenken. Die Schmach von Carrhae wurde zur schwärenden Wunde des römischen Selbstgefühls und war nach römischer Auffassung nur durch einen überwältigenden Revanchesieg zu heilen.“ [3]

Augustus und die Parther

Die Zeitgenossen erwarteten von Augustus, dass er – wie Alexander der Große – seine Herrschaft bis zum Indus ausdehnte. „Es ist klar, daß Augustus nie daran gedacht hat, solche Phantastereien zu verfolgen. Er sah aber die Aufgabe vor sich, das römisch-parthische Verhältnis zu stabilisieren im Sinne einer moralischen Superiorität Roms. Die Parther mußten irgendwie auf ihren Triumph von 53 verzichten, und das römische Prestige mußte befriedigt werden.“ [4]

„… wenigstens der lästige Prestigepunkt, der zwischen den Parthern und Rom stand, <konnte> aus dem Wege geschafft werden. Am 12. Mai 20 v. Chr. hatten die Parther die römischen Feldzeichen und die Gefangenen von Carrhae zurückgegeben. Augustus war auf dieses Ergebnis so stolz, daß er diesen Tag zum Staatsfeiertag erklären ließ. Bis ins vierte Jahrhundert wurde an ihm ein Fest mit Zirkusspielen gefeiert.“ [5]

Anmerkungen

1) Konrat Ziegler/Walther Sontheimer (Hrsgg.) „Der Kleine Pauly“, München 1979, unter „Crassus“ Nr. 2
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2) Diese Abbildung ist einer Seite des Virtuellen AntikenMuseums Goettingen zu Crassus entnommen.
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3) Alfred Heuß „Römische Geschichte“, 5. Aufl., Braunschweig 1983, S. 265
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4) Alfred Heuß, a. a. O., S. 311
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5) Alfred Heuß, a. a. O., S. 312
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URI dieser Seite: <http://www.ewetel.net/~martin.bode/Carrhae.htm>, zuletzt geändert: 2004-07-15

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