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Die Via Appia

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Die Scipionengräber

Allgemeines

„Die Via Appia, die besterhaltene der großen römischen Straßen, wurde von Appius Claudius Caecus, dem Censor des Jahres 312 v. Chr. gebaut, demselben, der die erste Wasserleitung der Stadt angelegt hat. Es war das erste Mal, daß eine große Straße nicht nach ihrer Funktion, wie die Salaria, die ,Salzstraße‘, oder nach ihrem Ziel, wie die Via Praenestina oder die Via Tiburtina, sondern nach ihrem Erbauer benannt wurde. …

Die Straße war schon bald von Gräbern gesäumt. Die ersten waren Kammergräber [1], wie das Grab der Scipionen … Als am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. einzelnstehende Grabbauten aufkamen, bekam die Straße allmählich ihr bis heute großenteils erhaltenes Gepräge. Es entstand eine fast ununterbrochene doppelte Reihe von Gräbern unterschiedlichster Form aus den verschiedensten Zeiten, deren Inschriften den Vorübergehenden zum Verweilen, Lesen und Gedenken einladen. [2] Auch die Christen legten, der Tradition folgend, an der Via Appia ihre bedeutendsten Katakomben an. …

Die Via Appia begann an der runden Seite des Circus Maximus bei der Porta Capena …Von hier aus wurden die Meilen gezählt.“ [3]

Bild der Via Appia

Die Scipionengräber

Das folgende Bild [4] zeigt den Sarkophag von L. Cornelius Scipio Barbatus, Konsul des Jahres 298 v. Chr.

Sarkophag des Scipio Barbatus

„Der von großgriechischen oder sizilischen Vorbildern beeinflußte Sarkophag ist als einziger künstlerisch gestaltet und wegen seiner genauen Datierung, um 280 v. Chr., von kunstgeschichtlicher Bedeutung. Er besteht aus einem nach unten schmaler werdenden Kasten, der oben mit einem dorischen Metopenfries abschließt. Auf dem Deckel sind rechts und links Polster aufgesetzt, deren Voluten an jonische Kapitelle erinnern. Die auf dem Deckel gemalte Inschrift nennt Namen und Vatersnamen des Verstorbenen: [L. Corneli]o(s) Cn. f. Scipio.

Die längere Inschrift ist in Saturniern, einem altlateinischen Versmaß, abgefaßt. Sie wurde später anstelle einer nur anderthalb Zeilen langen Inschrift eingemeißelt. Wahrscheinlich geschah dies in den ersten Jahren des 2. Jahrhunderts v. Chr. zur Zeit des Scipio Africanus.“ [5]

Der Text der Inschrift lautet: [6]

"Cornelius Lucius Scipio Barbatus, Gnaivod patre | prognatus, fortis vir sapiensque, quoius forma virtutei parisuma | fuit, consol, censor, aidilis quei fuit apud vos. Taurasia, Cisauna | Samnio cepit, subigit omne Loucanam opsidesque abdoucit.“ "Cornelius Lucius Scipio Barbatus, Sohn des Vaters Cnaeus, ein Mann ebenso tapfer wie klug, dessen Wohlgestalt seiner Tugend höchst angemessen war, der Konsul, Zensor <und> Ädil bei euch gewesen ist, Taurasia <und> Cisauna in Samnium erobert, ganz Lukanien unterworfen und Geiseln weggeführt hat.“

Anmerkungen

1) Die Gräber waren in den anstehenden Tuff eingeschnitten.
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2) Da die Römer nicht an ein Leben nach dem Tod glaubten, war das Fortleben in der Erinnerung für sie von besonderer Bedeutung:

„Die Grabschriften der Scipionen deuten mit keinem Wort auf eine individuelle Fortexistenz des Toten. Nur seine Laufbahn auf Erden wird berichtet, wie es altrömischer Anschauung entsprach. Der Nachruhm des Toten bei den Lebendigen ist die einzig gewisse Form seines Weiterlebens.“ (Kurt Latte „Römische Religionsgeschichte“, 2. Aufl., München 1967, S. 286-287)
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3) Filippo Coarelli „Rom. Ein archäologischer Führer“, Freiburg 1975, S. 325.
Der URI des folgenden Bildes lautet: <http://www.tulane.edu/lester/images/Western.Architect/Rome/D87.jpg>
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4) Der URI des Bildes lautet <http://www.tulane.edu/lester/images/Western.Architect/Rome/D99.jpg>
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5) Filippo Coarelli, a. a. O., S. 327
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6) Der lateinische Text ist wie die Übersetzung entnommen aus: Leonhard Schumacher „Römische Inschriften“, Stuttgart 1988, S. 232
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