Für die Zucht von Schlangen ist es
unerlässlich, zu wissen, welches Geschlecht denn die eigenen Tiere
haben.
Die Geschlechtsbestimmung ist bei vielen Riesenschlangenarten nicht
ganz einfach, da in den meisten Fällen keine eindeutigen Hinweise am
äußeren Erscheinungsbild zu finden sind.
Bei einigen Arten kann das Geschlecht anhand des
Vorhandenseins bzw. des Fehlens von Afterspornen mit einer gewissen
Unsicherheit bestimmt werden.
Bei vielen anderen Arten wie z.B. beim Königspython sind zwischen
beiden Geschlechtern praktisch keine Unterschiede feststellbar.
Es soll durch ertasten möglich sein, das Geschlecht zu bestimmen.
Aber auch diese Methode ist bei vielen Riesenschlangen nicht oder
nur sehr schwer möglich.
Ein weiters Erkennungsmerkmal ist bei vielen
Arten der im Vergleich etwas kürzere Schwanz des Weibchens. Aber
auch hier ist ein geschultes Auge für diese Art der
Geschlechtsbestimmung von Nöten. Darüber hinaus werden mehrere
Exemplare einer Art benötigt, die ungefähr das gleiche Alter und die
gleiche Größe aufweisen sollten, damit ein direkter Vergleich
überhaupt erst möglich wird.
Bei adulten Tieren sind die Weibchen immer ein wenig oder auch etwas
mehr, größer., länger oder auch dicker. Ausnahmen bestätigen die
Regel.
Eine sichere Methode um das Geschlecht sehr genau
zu bestimmen ist das sondieren.
Dazu gleich mehr.
Im Bereich der Terraristik (z.B. beim
Kauf/Verkauf von Tieren) stößt man immer wieder auf Bezeichnungen
wie z.B. 1,0 oder 0,1 oder 0,0,1 oder ähnliches. Hierbei
handelt es sich nicht ausschließlich um die Anzahl, sondern auch um
welches Geschlecht es sich bei den Tieren handelt.
Ein paar Beispiele:
1,0 bedeutet: 1 Männchen, kein
Weibchen
0,1 bedeutet: kein Männchen, 1 Weibchen
0,0,1 bedeutet: ein Tier, bei dem das Geschlecht noch nicht
bestimmt wurde
2,0 bedeutet: 2 Männchen, kein Weibchen
Wie oben bereits angedeutet ist das Sondieren die
wohl zuverlässigste Art, das Geschlecht bei Schlangen zu bestimmen.
Es wird dringest angeraten, einen erfahrenen Kollegen mit dieser
Aufgabe zu betreuen. Bei Selbstversuchen, besteht die Gefahr, dass
man die Tiere schwer verletzt (z.B. Perforation der Hemipenis-/
Hemiklitoristaschen). Diese Verletzungen können zum Tod des Tieres
führen.
Es sollten beim Sondieren immer zwei Personen
zusammen arbeiten.
Eine Person fixiert die Schlange und die zweite Person sondiert.
Eine Bewegung des Schwanzes der Schlange während des Sondierens muss
ausgeschlossen sein.
Beim Sondieren wird eine Knopfsonde, die in
verschiedenen Größen erhältlich ist, mit etwas Vaseline oder Babyöl
gleitfähig gemacht. Die Sonde wird nun vorsichtig mit leichten
Drehbewegungen an einer der beiden Seiten in die Hemipenis-/Hemiklitoristaschen
an der Kloake des Tieres eingeführt. Wichtig ist die richtige
Richtung!!!
Immer in Richtung Schwanzende!!!
Ist ein leichter Widerstand zu spüren, so ist die maximale
Eindringtiefe erreicht.
Jetzt wird die Eindringtiefe per Finger gekennzeichnet, die Sonde
herausgezogen und an der Kloakenöffnung angelegt.
Dann werden die Schuppenreihen gezählt. In der entsprechenden
Fachliteratur gibt es Übersichten, welche Art von Schlange bei
welchem Geschlecht welche Eindringtiefe hat.
Es gibt keine 100% Sicherheit, somit das
wirkliche Geschlecht bestimmen zu können. . Viele Schlangen
verkrampfen beim Sondieren, so dass die Sonde nur ein paar Schuppen
tief eingeführt werden kann. In Anbetracht der zur Verfügung
stehenden Mittel, ist diese Methode doch schon ziemlich sicher.
In zweifelhaften Fällen kann man die Sondierung zu einem
späteren Zeitpunkt wiederholen, um das Ergebnis zu bestätigen oder
aber auch zu revidieren.
Die von mir gehaltenen Schlangen fallen nicht
mehr unter die meldepflichtigen Tierarten. Seit Anfang 2005 wurden
die Listen der meldepflichtigen Tierarten (Schlangen) überarbeitet.
Königspython und Boa Constrictor Imperator fallen nicht mehr in
diese Kategorie. Da ich meine "Beiden" im Jahr 2004 erworben habe,
sind sie aber bei der entsprechenden Behörde gemeldet.
Ich würde jedem Schlangenkäufer trotzdem dringend raten, auf einen
aussagefähigen Kaufvertrag zu bestehen. Somit kann viel Ärger
vermieden werden.