Methoden

Berathek Methode


Job Stories beschreiben einen Job, der gemacht wird. Bei der Beschreibung des Jobs wird versucht, die Motivation, die Ziele und den Kontext festzuhalten. Ziel der Methode ist es, neue innovative Lösungen zu finden, indem das Problem des Nutzers genauer verstanden wird. Durch die Beschreibung der Job Stories sollen die Probleme des Nutzers verstanden werden und die passenden Lösungen dazu gefunden werden.
Dazu wird die Motivationen des Nutzers beschrieben. Diese können funktionaler oder emotionaler Natur sein. Emotionale Motivation kann sich auf die persönliche Dimension beziehen. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie sich der Nutzer beim Erreichen des Erbegnisses fühlt. Emotionale Motivation bedeutet aber auch, was der Nutzer glaubt, wie andere ihn einschätzen, wenn er sein Ziel erreicht hat, also eine soziale Dimension.
Neben der Motivation sollten auch die Kräfte berücksichtigt werden, die den Nutzer bewegen. Treibende Kräfte stammen aus der Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation und aus den positiven Erwartungen durch das Erreichen des Zieles. Hemmende Kräfte sind die Angst des Nutzers vor etwas Neuem und die Bequemlichkeit.
Bei der Bewertung der Aspekte sollten die emotionalen Aspekte wichtiger eingestuft werden als rein funktionale Aspekten. Zusätzlich muss der Kontext der Nutzung in der Job Story verständlich gemacht werden.
Trotz dieser vielen Aspekte sollte die Job Story so kurz und knapp wie möglich geschrieben sein. Jobs können untereinander hierarchisch angeordnet sein. Meist gibt es einen übergeordneten Hauptjob und mehere untergeordnete Jobs.


Anwendungskriterien

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. die Nutzer zu ihren Jobs befragt werden können.
  2. die Beschreibung so kurz wie möglich aber so umfangreich wie nötig geschrieben wird.
  3. die Job Story um die Motivation, Kräfte und Kontext ergänzt werden kann.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. keine Nutzer befragt werden können
  2. die Motivation für die Handlung beim Nutzer nicht erkennbar ist.


Voraussetzungen

Die Nutzer sind hinsichtlich ihrer Ziele und der Motivation sowie des Kontextes befragt worden. Dies kann durch Warum-Fragen erhoben werden. Aus den Interviews mit dem Nutzer werden die von ihm gewünschten Ergebnisse als Jobs abgeleitet. Durch die Nutzerinterviews sollte ein Verständnis für den Nutzungskontext vorhanden sein. Darin sollte beschrieben sein, wer die Benutzergruppen sind, was deren Aufgaben sind, welche Ressourcen und Ausrüstung verwendet werden, sowie die physische und soziale Umgebung in der der Job ausgeführt wird. Darüber hinaus sollten Handlungsabläufe aufgenommen werden, die illustrieren, was bei der Durchführung geschieht.


Durchführung

  1. Identifiziere aus den Zielen die Jobs und die Personengruppen aus den Befragungen.

  2. Bestimme die Beziehungen der Jobs untereinander, welcher Job ist Teil eines anderen, welche folgen aufeinander.

  3. Beschreibe zu jedem Job, welches Ergebnis der Nutzer erwartet.

  4. Bestimme die persönlichen und sozialen Motivationen des Nutzers.
    Tipp

    Diese Leitfragen können hilfreich sein:
    Wie wird sich der Nutzer bei Erreichen des Zieles fühlen?
    Was glaubt der Nutzer, was die Umgebung über ihn denkt, wenn er das Ziel erreicht hat?


  5. Bestimme die positiven und negativen Kräfte des Nutzers.
    Tipp

    Diese Leitfragen können hilfreich sein:
    Inwiefern ist der Nutzer unzufrieden mit seiner Situation?
    Was erwartet er nach Erreichen des Zieles?
    Welche Veränderungen und welchen Aufwand befürchtet der Nutzer?


  6. Beschreibe eine mögliche Option, wie der Nutzer aus der Situation das Ergebnis erreicht.

  7. Beschreibe den Job, den der Nutzer erledigen möchte.
    Tipp

    Als Formulierung kann folgendes Schema herangezogen werden:
    "In order to … as a … I wont to ..."
    oder "Als … möchte ich …, um ..."
    oder "When ... the ... wants to ..., so he/she can ..."


  8. Prüfe die Beschreibung der Jobs auf Vollständigkeit.
    Tipp

    In Agilen Projekten kann zur Prüfung der Definition of Ready folgendes geprüft werden:
    - Ist eine eindeutige ID für die Job Story vergeben?
    - Ist ein beschreibender und eindeutiger Name vergeben?
    - Folgt die Job Story dem Schema: Der <Rolle> möchte <Funktion>, um <Wert für den Nutzer>?
    - Ist ein Mindestmaß an
      - Unabhängigkeit zu andere Job Stories
      - Realisierungsfreiheit
      - Kleinheit (spezifisch)
      - Attraktivität für den Nutzer
      gegeben?
    - Sind notwendige Erklärungen zum Verständnis der Job Story beschrieben?
    - Sind Akzeptanzkriterien hinreichend beschrieben?
    - Ist eine Priorität innerhalb der Iteration vergeben?




Beschreibung des Produktes

Job Stories können in tabellarischer Form, innerhalb von DBB-Features oder als Job Story Cards festgehalten werden.

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