Methoden

Berathek Methode


Mit dem Mental Model Diagram soll verstanden werden, wie die Nutzer denken, wie sie fühlen und welche Motivation sie für ihre Arbeit haben. Dieses Verständnis wird den Fähigkeiten der bestehenden oder geplanten Anwendung gegenüber gestellt.
Bild eines Mental Model Diagrams
Durch die Erhebung des Nutzerkontextes, durch Befragungen oder Interviews, werden Bedürfnisse, Vorstellungen, Gefühle und Verhalten von Nutzergruppen aus ihrem Alltag heraus dokumentiert. Diese werden zusammengefasst und zu Verhaltensweisen vereinheitlicht. In dem Mental Model Diagram werden diese Verhaltensweisen der Anwender in einer tabellarischen Form dargestellt und den Fähigkeiten der Anwendung gegenübergestellt. Dabei werden die Verhaltensweisen der Anwender in kognitiven Bereichen zusammengefasst und dann, wenn sinnvoll, noch einmal gruppiert. Den kognitiven Bereichen werden die Fähigkeiten der Anwendung zugeordnet. Damit erkennt man sehr schnell, welche Bedürfnisse vom Anwender nicht ausreichend befriedigt werden und welche Fähigkeiten eventuell nicht wie gedacht oder gar nicht benötigt werden.
Durch das Mentale Model Diagram können Verhaltensweisen aus der Nutzersicht den Fähigkeiten der Anwendung gegenüber gestellt werden, also eine Brücke zwischen Nutzeranalyse und Design der Anwendung geschlagen werden.


Anwendungskriterien

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. ein umfangreicher Nutzungskontext erhoben wurde.
  2. Lücken bei der Unterstützung von Alltagsaufgaben erkannt werden sollen.
  3. die Notwendigkeit einzelner Fähigkeiten einer Applikation besser verstanden werden soll.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. Nutzeranforderungen nicht notwendig oder schon festgelegt sind.
  2. ein Nutzungskontext nicht erhoben werden kann.


Voraussetzungen

Ein Verständnis für den Nutzungskontext muss vorhanden sein. Darin sollten beschrieben sein, wer die Nutzergruppen sind, was deren Aufgaben, Bedürfnisse, Gefühle und Verhalten sind. Darüber hinaus können Szenarien enthalten sein, die illustrieren, wie die Nutzergruppen bei der Bewältigung der Aufgabe vorgeht.
Die Fähigkeiten der Applikation müssen definiert sein.


Durchführung

  1. Lege für jede Nutzergruppe ein eigenes Mental Model Diagram an.

  2. Bestimme aus dem Kontext die Aufgaben.
    Bild einer Aufgabe im Mental Model Diagrams
    Zusammen mit den Aufgaben werden die zugrundeliegenden Bedürfnisse der Nutzer, deren Gefühle und das Verhalten der Nutzer beschrieben. Ähnliche Beschreibungen der Nutzer werden zu einem Verhaltensmuster zusammengeführt.
    Tipp

    Hierzu können Job Stories zur Dokumentation verwendet werden.


  3. Gruppiere die Aufgaben in einem Affinitätsdiagramm und benenne die kognitiven Bereiche.
    Bild eines Bereichs im Mental Model Diagrams

    Tipp

    Die kognitiven Bereiche können als Use Cases formuliert werden oder daraus abgeleitet sein.


  4. Wenn es der Übersichtlichkeit dient, gruppiere die kognitiven Bereiche weiter.
    Bild einer Gruppe im Mental Model Diagrams
    Tipp

    Auch hier können Use Cases verwendet werden.


  5. Ordne die kognitiven Bereiche nebeneinander an. Die Gruppierung kann z.B. chronologisch erfolgen. Die darin enthaltenen Verhaltensmuster werden über einer Basislinie gestapelt. Die Beschreibung der Verhaltensmuster sollten die gleíche Struktur und Größe haben. Damit wir das Mental Model Diagram stukturiert und übersichtlicher.
    Tipp

    Die Darstellung kann in digitaler Form oder auf einer Wand mit Post-its erfolgen. Es können auch nur die Titel der Verhaltensmuster verwendet werden.


  6. Ordne die Fähigkeiten der Applikation den kognitiven Bereichen zu.
    Bild eines Features im Mental Model Diagrams
    Die Fähigkeiten werden direkt unter den zugehörigen kognitiven Bereichen unterhalb der Basislinie gleiche Größe haben.
    Tipp

    Fähigkeiten können auch mehreren kognitiven Bereichen zugeordnet werden. Dazu werden sie in einer anderen Farbe kopiert und auch unter den anderen kognitiven Bereich gestapelt.


    Achtung

    Nicht immer lassen sich alle Fähigkeiten den kognitiven Bereichen zuordnen. Dann können sie am Rand des Diagramms notiert werden.


  7. Identifiziere die kognitiven Bereiche, die nicht ausreichend durch Fähigkeiten abgedeckt sind.

  8. Identifiziere die Fähigkeiten, die nicht ausreichend zu den kognitiven Bereichen passen.



Beschreibung des Produktes

Das Mental Model Diagram kann in tabellarischer Form oder als Wand mit Post-its festgehalten werden.
Es werden Fähigkeiten erkannt und dokumentiert, die nicht ausreichend zum mentalen Modell der Nutzergruppe passen. Diese sollten verbessert werden, damit die Applikation besser zu den Bedürfnissen der Nutzer passt.

Methoden, die dazu passen


© Berathek 2019