Methoden

Berathek Methode


Annahmen sind von Natur aus unsicher und bei vielen Produkten basiert die Entwicklung auf Annahmen. Gerade zu Beginn einer Entwicklung ist es wichtig diese Unsicherheiten zu minimieren. Die Annahmen werden spezifische Bereiche zugeordnet. Damit können weitere Untersuchungen fokussiert werden.


Wünschenswert (Desirable) - Wollen die Nutzer das?
Lebensfähig (Viable) - Sollten wir das?
Durchführbar (Visible) - Können wir das?


Anwendungskriterien

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. ein neues Produkt erstellt werden soll,
  2. das Produkt für die Entwicklung unbekannt ist.
  3. viele Annahmen getroffen werden müssen.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. Eine klare und eindeutige Spezifikation für das Produkt vorliegt,
  2. Nur kleine Anpassung am Produkt erfolgen sollen.


Voraussetzungen

Ein Team, das aus allen Bereichen des Unternehmens zusammengesetzt ist, wurde zu einem Workshop eingeladen, um die Fragen umfassend beantworten zu können. Es stehen Post’Its in gelb, orange, grün und blau zusammen mit genügend Stiften bereit. An einer Wand oder online ist die Assumption Map verfügbar.

Durchführung

Die Antworten sollten nach bestem Wissen und Gewissen und so konkret wie möglich formuliert. Sie können "Wir glauben, dass..." bei Bedarf als "WGD" abkürzen.
  1. Beantworte die Frage: Wollen die Nutzer das? Die Wünschbarkeitsannahmen sollen vom Team skizziert werden. Die Annahmen sollten auf orangefarbene Post’Its geschrieben werden.
    • Wer sind die Nutzer?
    • Welches Problem wollen die Nutzer lösen?
    • Wie lösen die Nutzer dieses Problem heute?
    • Warum können die Nutzer dieses Problem heute nicht oder nur unzureichend lösen?
    • Was ist das Resultat, dass die Nutzer erreichen wollen?
    • Warum werden die Nutzer wechseln?
    • Wie kann der Nutzer erreicht werden?

  2. Beantworte die Frage: Sollten wir dies tun? Die Rentabilitätsannahmen sollen vom Team skizziert werden. Die Annahmen sollten auf grüne Post’Its geschrieben werden.
    • Was sind die wichtigsten Akquisitionskanäle zur Gewinnung neuer Nutzer?
    • Wie werden die Nutzer das Produkt nutzen?
    • Warum werden die Nutzer das Produkt an neue Nutzer weiterempfehlen?
    • Wie unterstützt das Produkt die Unternehmensvision?
    • Wer sind die Hauptkonkurrenten?
    • Wer sind die Hauptkonkurrenten?
    • Wie wird die Lösung Umsatz generieren?
    • Wie können die Kosten niedrig gehalten werden?

  3. Können wir das tun? Die Machbarkeitsannahmen sollen vom Team skizziert werden. Die Annahmen sollten auf blaue Post’Its geschrieben werden.
    • Was sind die größten technischen oder ingenieurtechnischen Herausforderungen?
    • Kann das richtige Entwicklungsteam zusammengestellt werden?
    • Welches sind die größten rechtlichen oder regulatorischen Risiken?
    • Was sind die internen Governance- oder Policy-Hürden?
    • Warum unterstützt das Führungsteam das Produkt?
    • Woher kommen die finanziellen Mittel?
    • Warum ist das Team einzigartig positioniert, um zu gewinnen?

  4. Dokumentiere anderen Annahmen Ihres Teams. Diese anderen Annahmen werden auf gelbe Klebezettel geschrieben.
    • Welche anderen Annahmen treffen Sie, die zum Scheitern Ihrer Lösung führen werden, wenn sie sich als falsch erweisen?

  5. Erstelle die Assumption Map. Ordne die Annahmen in den Graphen. Auf der horizontalen geht die Skala von Sicher bis Unsicher. In der vertikalen geht die Skala von niedrigem Risiko bis hohes Risiko. Ein Post it wird genommen und erst in der horizontalen durch das Team positioniert und dann in der vertikalen verschoben, bis sein Platz gefunden ist.

    Tipp

    Wenn das Team das Risíko schlecht einschätzen kann, kann eine Risk-Matrix zu Hilfe genommen werden. Zu jeder Annahme wird betrachtet, was es bedeutet, dass sie falsche ist. Es wird eine Eintrittswahrscheinlichkeit (z.B. von 1 bis 5), und eine Schadenshöhe (auch z.B. von 1 bis 5) zugeordnet. Das Produkt der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Schadenshöhe ergibt dann einen Zahlenwert für das Risiko, dass in der Assumption Map in der vertikalen verwendet werden kann.


  6. Prüfe die Aussagen des Product Vision Boards. Am besten sollten die Aussagen des Boards mit den jeweiligen Stakeholdern geprüft werden. Danach werden die entsprechende Änderungen am Product Vision Board vorgenommen.



Beschreibung des Produktes


Der obere rechte Quadrant enthält die Annahmen die dringend Untersucht werden müssen. Der obere linke Quadrant enthält Annahmen die für das Produkt eingeplant werden können. Sie sollten in der Road-Map oder dem Backlog auftauchen. Die Untersuchung der Annahmen des unteren linke Quadrant kann auf Später verschoben werden. Der untere rechte Quadrant deutet auf Entwicklungspotential hin und kann untersucht werden, wenn das Produkt weiterentwickelt werden soll.
Diese Karte ist ein lebendiges Dokument in einem iterativer Prozess. Machen Sie Fotos davon, um zu dokumentieren, wie sich die Dinge verändert haben und was Sie im Laufe der Zeit gelernt haben.



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