Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Fedderwarden
Kirchweg 6, 26388 Wilhelmshaven

Rundgang mit dem Smartphone durch die
St.-Stephanus-Kirche

Der Altar


05_Der Altar
Wir schauen nach rechts (nach Osten) durch einen Triumphbogen und blicken in den Chorraum, dort steht der Altar in der Mitte.
Der Unterbau, der eigentliche Altar, ist aus Backsteinen im Klosterformat gemauert. Diese Backsteine stammen aus der Zeit der Entstehung des Kirchenbaues, ca. 1250, sie waren früher verputzt. (Übrigens waren die Außenmauern der Kirche auch verputzt, Reste finden Sie im Eingangsbereich.) Über dem Altar liegt eine Holzplatte des Fedderwarder Drechslers Stoffers und eine handgearbeitete Decke der inzwischen verstorbenen Fedderwarderin Frau Willutzki.
Der hohe Altaraufbau besteht aus einem Mittelteil mit 3 Bildern, die vom Grafen Anton Günther 1641 gestiftet wurden (Siehe weiter unten “Das Altarbild”) . Die oben abschließende fünfzackige Grafenkrone weist darauf hin. Die drei Ölbilder sind im Nazarener Stil auf Holz gemalt. Von unten nach oben betrachtet stellen sie
- die Taufe Christi
- Christus mit den Emmaus Jüngern
- die Himmelfahrt
dar. Die schmuckreichen Verzierungen, auch Schleierwerk genannt, rechts und links, wahrscheinlich auch die Figuren oben, wurden 1716 ergänzt, als Frau Eyting zum Andenken an ihren verstorbenen Mann den Altar renovieren ließ. Auf der Altarrückseite erkennen wir einen Hinweis darauf. Im Zuge der Restaurierung 1978 wurde das Schleierwerk sogar vergoldet. Es sei darauf hingewiesen, dass wir aufgrund der reformierten Kirchenvorgeschichte kein Kreuz in der Kirche haben.
Das Altarbild
Seit nunmehr 125 Jahren schmückt das große Gemälde mit dem auferstandenen Christus und den beiden Emmaus Jüngern unseren Altar. In der von Pastor Enno Ehlers verfassten Kirchenchronik ist zu lesen, dass es von einem Maler stammt, der zu der Gruppe derNazarener zu zählen ist und dass es ein Geschenk des Konsul Melchers sei. Inzwischen wissen wir aber mehr sowohl über den Maler selbst als auch über den Spender (Donator).
Dass uns das Gemälde und seine kunsthistorische Bedeutung wieder in Erinnerung gebracht worden ist, das verdanken wir vor allem der Wilhelmshavener Kunstsachverständigen, Frau Brigitte Bulla, die während des Konzerts zum Glockenfest den Maler Paul Haendler als einen der bedeutendsten Künstler und Historienmaler des 19. Jahrhunderts identifizieren konnte.
Haendler war Professor an der preußischen Akademie der Künste in Berlin. Seine Altarbilder, die noch heute in vielen deutschen und auch polnischen Kirchen vorhanden sind, drücken ein tief religiöses Empfinden und eine Innigkeit des Gefühls aus. Bekannt ist er vor allem auch durch die hohe Leuchtkraft seiner Bilder.
Stifter des Gemäldes ist der Bremer Kaufmann und Reeder Laurenz Heinrich Melchers. Anlässlich seiner goldenen Hochzeit im Juni 1888 hatte er das Bild, das auch damals schon einen sehr hohen Wert hatte, der Gemeinde geschenkt. Der Grund dafür, dass er ausgerechnet unsere Gemeinde mit dieser Schenkung bedachte, liegt darin, dass seine Vorfahren einst aus Fedderwarden kamen. Sein Urgroßvater Friedrich Melchers (1696-1747) war Schwiegersohn des Fedderwarder „Kaufhaendelers und Kirchenjuraten“ Anton Bruschius, dessen Geschäft er später übernahm. Die hohe Grabstele des Bruschius mit den drei Kugeln und die davor liegende Grabplatte des Friedrich Melchers befinden sich noch heute auf der Südseite des Kirchhofs. Melchers Großvater Wolfgang Laurenz (1740-1825) war zunächst als Assessor in Kniphausen und anschließend als Cammer-Rath in Varel in der Regierung der Herrlichkeit an leitender Stelle tätig.
Im Rahmen einer durch den Gemeindekirchenrat (GKR) veranlassten Begutachtung wurden durch die Diplom Restauratorin L. Henseler (hier auf dem Foto) einige Schäden am Bild und an der Bespannung festgestellt. Vor allem aber hat sich dabei herausgestellt, dass sich auf der Oberfläche im Laufe der Zeit eine sehr starke Schmutzschicht abgelagert hat, unter derinsbesondere die ursprüngliche Strahlkraft verloren gegangen ist.
Nachdem die kunsthistorische Bedeutung unseres Altarbildes im wahrsten Sinne des Wortes wieder in das Licht der Öffentlichkeit gelangt ist und in dem Bewusstsein, dass wir verpflichtet sind, dieses Erbe sorgfältig zu pflegen und zu bewahren, hat sich der GKR für eine fachgerechte Restaurierung des Gemäldes entschieden. Die dafür entstehenden Kosten sollen zum einen durch Eigenmittel einschließlich Spenden der Gemeinde als auch durch Zuwendungen von Sponsoren bestritten werden. Eine erste Spende über 500 $ haben wir sogar von einer Deutsch-Amerikanerin aus den USA erhalten.
Das restaurierte Altarbild in der St.-Stephanus-Kirche Fedderwarden wieder an seinem Platz.
Seit Gründonnerstag ist das 1888 von Paul Haendler gemalte Altarbild wieder an seinem angestammten Platz auf dem Altar der Stephanus Kirche in Fedderwarden. In einer knapp sechswöchigen Grundüberholung ist das Gemälde im Rasteder Atelier der Diplom Restauratorin Ludmilla Henseler von einer dicken Staub- und Schmutzschicht gereinigt worden, die sich im Laufe der vergangenen 125 Jahren auf der Oberfläche des Gemäldes abgelagert hatte. Ziel der sehr aufwändigen und sensibel durchgeführten Restaurierung war es, den ursprünglichen Zustand dieses kunsthistorisch bedeutsamen Gemäldes wieder herzustellen bzw. zu erhalten. Das ist Frau Henseler sehr gut gelungen. Nun leuchtet es wieder mit der alten Strahlkraft seiner Farben und lässt die Tiefe und religiöse Emotionalität zum Ausdruck kommen, die den Maler bei der Komposition dieses Werkes einst inspiriert hatte.
Der Gemeindekirchenrat freut sich nicht nur über das gute Ergebnis, sondern auch darüber, dass die Arbeit sowohl zeitgerecht als auch gemäß Voranschlag auf den Cent genau abgeliefert worden ist. Eine weiterer Grund zur Freude besteht außerdem in dem Umstand, dass die gesamten Kosten ausschließlich durch Spenden finanziert werden konnten.
Auslöser für das großartige Spendenergebnis war der Bericht über das Vorhaben in der WZ am 11. November 2013. Neben den drei örtlichen Stiftungen:
- Bürgerstiftung der Sparkasse Wilhelmshaven,
- der Ja-Wir-Stiftung, Jever
- und der August-Desenz-Stiftung
sind zum Teil namhafte Beträge von Gemeindemitgliedern sowie von Einzelpersonen aus Wilhelmshaven und Grafschaft, aus Flensburg,
Hamburg und vom Kirchentagspräsidenten Dr. Robbers aus Trier eingegangen. Die erste Spende, gewissermaßen als „Anschubfinanzierung“, kam sogar aus den USA von der Deutsch-Amerikanerin Frau Rose aus Washington.
Am Sonntag, den 27. April wird das restaurierte Altarbild der Kirchengemeinde in einem Gottesdienst vorgestellt und am Freitag, den 23. Mai wird sich die Gemeinde mit einem Empfang bei allen Spendern bedanken.
(Der Beitrag “Das Altarbild” stammt von Hans-Jürgen Heise und ist im Gemeindebote 2013, Nr. 4, erschienen)

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