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Berathek Methode


Im Scenario of Use wird beschrieben, wie eine bestimmte Person mit dem Sytem in der realen Welt umgeht. Dabei ist immer die Sicht des Nutzers entscheidend. Im Gegensatz dazu wird in einem Use Case eine allgemeine Sicht eingenommen oder das Verhalten aus Systemsicht dargestellt.
Bei der Beschreibung werden die Schritte, Ereignisse und Aktionen während der Nutzung der Nutzerschnittstelle detailliert dokumentiert. Sie können verwendet werden, um Use Cases zu detaillieren. In mehreren Scenario of Uses können dabei unterschiedliche Wege durch den Use Case beschrieben werden. Es können zum einen die Standartabläufe aber auch die Alternativen und die Ausnahmefälle jeweils in einem Scenario of Use beschrieben werden. Weiterführend kann das Scenario of Use hin zur Erarbeitung von Sequenzdiagrammen führen.
Beim Vorgehen "Spezifikation durch Beispiele" kann das Scenario of Use dazu verwendet werden, die Beispiele für die Spezifikation zu dokumentieren. Die Szenarien können auch zur Verfeinerung von Features, Jobs oder Nutzerbedürfnissen und sogar Nutzeranforderungen eingesetzt werden. Dabei gilt immer, das mehrere Szenarien zur Beschreibung verwendet werden sollten, aber eine Szenario auch in mehreren Use Cases enthalten sein kann.


Anwendungskriterien

Die Methode bringt besondere Vorteile, wenn
  1. ein gutes Verständnis der wirklichen Arbeitsabläufe wünschenswert ist,
  2. Use Cases, Jobs, Features, Nutzerbedürfnisse oder Nutzeranforderungen vollständig dokumentiert sind,
  3. das System durch nutzerorientierte Tests geprüft werden soll,
  4. ein höherer Aufwand für die Ableitung von Systemanforderungen eingespart werden soll,
  5. keine ausgebildeten Usability Engineers zur Verfügung stehen.
Die Methode kann negative Wirkungen haben, wenn
  1. die Bedürfnisse des Nutzer nicht verstanden sind,
  2. die Schreiber sich nicht in die Situation des Nutzers versetzen können,
  3. die Nutzer nicht hinreichend bekannt sind.


Voraussetzungen

Abhängig davon auf welcher Ebenen der Spezifikation das Scenario of Use eingesetzt werden soll, muss die Spezifikation bis zu dieser Ebene vollständig vorhanden und dokumentiert sein. Zur einheitlichen Formulierung muss ein Glossar der Domäne vorliegen.
Scenario of Use kann auf den folgenden Eingangsdaten ausgeführt werden:
  • UseCase,
  • Feature, Job Stories oder Nutzerbedürfniss
  • Nutzeranforderung.
Zusätzlich sollte der Kontext der Verwendung definiert und beschrieben sein.
Eine Möglichkeit zur Verlinkung bei der Dokumentation muss gegeben sein, damit von den Szenarien auf z.B. die Use Cases zurück geschlossen werden kann.
Beim Zusammenschreiben der Szenarien kann es Sinnvoll sein, dass ein erfahrener Moderator anwesend ist.

Durchführung

  1. Stelle das Redaktionsteam aus Entwicklern und anderen Stakeholdern zusammen. Hier sind die Nutzer nicht wichtig, da sie schon im Vorhinein befragt worden sein sollten und wenn möglich erst die fertigen Szenarien bewerten sollten.

    Tipp

    Sollte ein formale Sprache, wie z.B. Ghercin verwendet werden, so sollte ein Editor verwendet werden, der die syntaktisch richtige Eingabe unterstützt.


  2. Finde in einem der Eingangsdaten die enthaltenen Standartabläufe.

    Tipp

    Es können auch kleine Umwege beschreiben werden, so dass z.B. der Eingabe eines Password beim ersten mal falsch durchgeführt wird.


    Tipp

    Bei Verwendung der Sprache Ghercin wird zu jedem Feature eine Datei verwendet. Die Eingangsdaten werden als Feature beschrieben und verwenden die Begriffe
    In order to...
    as an ..
    I want to ...


  3. Prüfe, ob ein schon vorhandenes Scenario of Use zum Ablauf erstellt wurde oder ein vorhandenes entsprechend erweiter werden kann.

    Tipp

    Das Senario of Use sollt nur so lang sein, dass der Nutzer es nachvollziehen kann. Sind zu viele Umwege beschrieben, so sollte das Senrario aufgeteilt werden.


    Tipp

    Bei Verwendung der Sprache Ghercin können für verschieden Eingaben die Vorlagen und Variablen verwendet werden, die für eine Test Prozedur dann zusätzlich spezifiziert werden.


  4. Finde die Aktionen, die vom Nutzer ausgeführt werden und finde die Reaktionen des Systems darauf.

    Tipp

    In der Sprache Ghercin werden dazu die Begriffe
    When ..
    And ..
    Then ..
    And..
    verwendet.


    Achtung

    Hier sollte die Beschreibung zu der Ebene der Spezifikation passen. Auf der Ebene von UseCases sollte z.B. nicht auf Details der Implementierung eingegangen werden.


  5. Stelle das Vorgehen in den Kontext. Dabei sollen Nutzer oder zumindest Rollen, der die Aktionen ausführt, klar benannt werden. Es sollten Hilfsmittel hinzugefügt und zeitliche Abläufe dargestellt werden.

    Tipp

    Das Szenario sollt so detailliert sein, dass das System damit durch einen automatisierten Test getestet werden kann und gleichzeitig so verständlich sein, dass ein Nutzer es auf Relevanz beurteilen kann.


  6. Gib dem Szenario eine kurzen Namen.

  7. Beschreibe in einem neuen Szenario den nächste Standartablauf zu den selben Eingangsdaten.

  8. Beschreibe konkret das Vorgehen bei Alternativen jeweils in einem eigenen Szenario.

    Tipp

    Hier kann eine Untersuchung der möglichen Systemzuständen hilfreich sein, um sich klar zu machen, welche Systemzustandsübergänge sinnvoll sind, z.B. in einem UML Statediagramm.


  9. Beschreibe die aufgezeigten oder zu erwartenden Ausnahmefälle jeweils in einem Szenario, wenn z.B. ein Systemkomponente ausfällt.

    Tipp

    Hier kann die Ermittlung von Äquivalenzklassen oder eine Grenzwert-Analyse sinnvoll sein, in dem die sinnvollen Grenzen jeweils auf der system-verträglichen und der system-unverträglichen Variant durchgespielt werden.


  10. Verknüpfe die Szenarien mit z.B. dem Use Case aus dem es hergeleitet wurde.

  11. Wiederhole das Verfahren für alle Eingangsdaten.

  12. Wenn möglich sollten die Szenarien vom Nutzer auf Stimmigkeit geprüft werden.



Beschreibung des Produktes

Als Produkt entstehen Szenarien die z.B. mit den Use Cases verknüpft sind und für einen Test herangezogen werden können.

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