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Nährbodenrezepte
 
Bei der Aussaat von Erdorchideen können viele Nährbodenrezepte mit gutem Erfolg verwendet werden. Die beste und umfassendste Sammlung von Zusammensetzungen für Nährböden findet man auf den Internet-Seiten des Orchid Seedbank Project.
 
Für sehr viele Arten sind nur wenige Grundregeln zu beachten, damit die Keimung und Entwicklung möglichst effektiv verlaufen. Viele Erdorchideen vertragen zur Aussaat keine nährstoffreichen Böden und bevorzugen organisch gebundenen Stickstoff als Stickstoffquelle. Daraus folgt, dass ich größere Mengen von Salzen wie Nitrate in den Nährböden vermeiden sollte und organische Aminoverbindungen einsetzen sollte. Sehr bewährt haben sich hier Pepton und Hefeextrakt. Vorteilhaft können auch Aminosäuren oder Vitamine sein. Polybion ist ein handelsübliches Vitamin-B-Präparat, es kann mit 10 Tropfen/l eingesetzt werden.
 
Spurenelemente wie Bor, Zink, und andere können zugesetzt werden, aber ich komme auch ohne solche extra Zusätze klar. Viele der anderen Zutaten enthalten ja auch bereits Spurenelemente.
 
Etwas wählerischer sind scheinbar viele Cypripedien, die auch Pflanzenhormone brauchen, aber mit deren Vermehrung beschäftige ich mich nicht und kann daher hier keine Angaben machen.
 
Weiterer Hauptbestandteil der Nährböden ist Zucker. Normaler Haushaltszucker liefert gute Ergebnisse, es müssen also keine anderen Zucker eingesetzt werden.
 
Die Nährböden werden üblicherweise mit 6-8 g/l Agar-Agar angesetzt, der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6,0 liegen.
 
Keimende Erdorchideen-Samen
 
Zum Umbetten der Protokorme ist ein nährstoffreicherer Nährboden sinnvoll, insbesondere wenn Triebe und Blätter gebildet werden. Es können auch weitere Wuchsstoffe und Spurenelemente erforderlich sein. Sehr oft geht aber auch der Aussaatboden mit etwas mehr Stickstoffanteil sehr gut. Ich verwende auch gern fertig gekaufte Mischungen, weil diese bereits qualitätsgesichert in erforderlicher Zusammensetzung vorbereitet sind und es mir ersparen, ein größeres Chemikalienlager zu führen.
Naturstoffe als Zusätze sind bei Transplantingböden förderlich, hier sind vor allem zu nennen:
Kokosmilch, Bananenbrei, Ananassaft, Kartoffelwürfel oder -brei, und, was ich noch testen muss: Rutabaga (Turnip, Swede)
 
Es ist oft festzustellen, dass die Keimung und Entwicklung der Jungpflanzen in-vitro nicht immer zügig und gut verlaufen, ohne dass unmittelbare Ursachen erkennbar sind. Ich bin überzeugt, dass das Saatgut selbst und die Vorbehandlung (Lagerung, Desinfektion) eine entscheidendere Rolle spielen, wenn Keimraten sehr niedrig sind oder Saatgut gar fast gar nicht keimt. Ophrys-Samen z.B. müssen richtig ausreifen und trocknen, einige australische Gattungen sowie Chloraea- und Gavilea-Samen sind sehr empfindlich auf die Hypochloritbehandlung. Viele Erdorchideen aus gemäßigten Breiten benötigen eine Kältebehandlung von zwei bis vier Monaten, bis die Keimung einsetzt (Cypripedien, manche alpine und andine Orchideen) und manche überlegen es sich ein Jahr lang, bevor sie keimen (z.B. Eulophia).
Ich habe auch erlebt, dass Samen gleicher Elternpflanzen, die jedoch etwa 14 Tage unterschiedliche Erntezeiten hatten, völlig unterschiedliche Keimraten zeigten. Auch frisches Saatgut gleicher Elternpflanzen, das in einem Jahr ausgezeichnet keimt, kann im Folgejahr bei gleichem Medium schlechtere und ein Jahr später wieder hohe Ausbeuten zeigen.
 
Das Aussaatmedium kann dafür also nicht unbedingt verantwortlich gemacht werden. Ich bin daher bei einigen wenigen Rezepten geblieben und kann sagen, dass diese für mich bei gutem Samen immer befriedigende Ergebnisse liefern.
 
 
Meine eigenen Favoriten sind:
 
1) Svante Malmgrens Medium in etwas modifizierter Form:
  • 75 mg/l Magnesiumsulfat MgSO4
  • 75 mg/l Kalziumphosphat Ca3(PO4)2
  • 75 mg/l Kaliumdihydrogenphosphat KH2PO4
  • 8-10 g/l Zucker
  • 5-7 g/l Agar-Agar
  • 0,5-1 g/l Aktivkohle
  • 25 ml/l Ananassaft, pH=6,0 mit NH3 oder NaOH oder KOH eingestellt (kann verwendet werden)
  • etwa 300 mg/l Aminosäuren (Vaminolac) oder (stattdessen) ca. 1 g/l Hefeextrakt.
Dieses Medium verwende ich auch in anderen Varianten, vor allem hinsichtlich Vitamin- und Spurenelementzusätzen
 
2) Nährböden vom Typ Aminoverbindungen mit Vitaminen:
  • 0,5 -2 g/l Hefeextrakt
  • 1-5 g/l Pepton
  • 10-20 g/l Zucker
  • 7 g/l Agar-Agar
  • 10 Tropfen/l Polybion (kann hinzugefügt werden)
 
3) Orchid Maintenance Medium P6668 der Fa. Sigma-Aldrich
4) Clemens' Haferflockenagar (für symbiontische Vermehrung):
  • 2,5g/l Instant-Haferflocken
  • 7 g/l Agar-Agar
 
Das Medium Sigma P6668 enthält Aktivkohle, bei den Medien 1) und 2) kann Aktivkohle (typisch 1 g/l) zugegeben werden.